Move It! Du bewegst etwas

Move It - Du bewegst etwas
Teilnehmer des „Move it“-Worskhops
„Graffiti“ vor dem von ihnen
gestalteten Wandbild.

Ein Projekt der IIK zur Identitätsbildung junger Menschen

Förderung des Engagements junger Menschen mit und ohne Migrationshintergrund“ lautet der Untertitel des Projekts „Move it“. Die seit 1996 auf dem Faustgelände beheimatete Initiative für Internationalen Kulturaustausch – kurz IIK – führt es seit eineinhalb Jahren durch, in der Regel mit einem Treffen pro Woche. Das Projekt soll zunächst bis Ende 2021 laufen und wird gefördert von der Landeshauptstadt Hannover, dem BAMF und der Lotto-Sport-Stiftung. „Move it“ ist vornehmlich an Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund gerichtet, die in Hannover und Umgebung beheimatet sind.

„Die besondere Herausforderung für diese Jugendlichen liegt in der Tatsache begründet, dass sie zeitgleich zwischen unterschiedlichen Kulturen stehen“, so die IIK in ihrer Projektbeschreibung. Um die Bildung der Ich-Identität der Jugendlichen zu unterstützen, sei es notwendig, ihnen Identitätsmöglichkeiten zu geben. In diesem Zusammenhang könne ehrenamtliches Engagement eine mögliche Orientierung bieten: „Insbesondere bei jungen Menschen mit Migrationshintergrund, vor allem bei jungen Geflüchteten, kann die ehrenamtliche Tätigkeit als eine Möglichkeit der Teilhabe und Mitgestaltung in der deutschen Gesellschaft gesehen werden.“

„Hannover ist ein Ort der kulturellen Vielfalt und zeichnet sich durch ein gemeinschaftliches Zusammenleben diverser Nationalitäten aus“, heißt es bei der IIK weiter. Die IIK setzt sich für eine offene Gesellschaft sowie eine demokratische, gemeinsame Zukunft aller ethnisch- kulturellen Gruppen ein. „Wir möchten durch partnerschaftliches Denken und Handeln Verbindungen knüpfen und Impulse geben für eine Kultur des Zusammenlebens in einer Gesellschaft, die sich ihrer vielfältigen kulturellen Wurzeln bewusst ist. Ziel von „Move it“ sei Ein Projekt der IIK zur Identitätsbildung junger Menschen: „Move It! Du bewegst etwas.“ es, jungen Menschen mittels vielseitigen und partizipativen Workshops bürgerschaftliches Arbeiten vorzustellen und so einen Beitrag dazu zu leisten, dass diese in ihrer Entwicklung und Identitätsfindung durch das Engagement unterstützt werden.

Wöchentliche Workshops zu unterschiedlichen Themen

Die interaktiven Workshops von „Move it“ – sie finden in der Regel dienstags von 18 bis 20 Uhr auf dem Faustgelände statt (Termine und Themen auf der Website www.iik-hannover.de) – behandeln die Felder „Demokratie“, „Gleichstellung und Inklusion“, „Meinungsfreiheit“ sowie „Selbstwahrnehmung“. Hier zwei Beispiele: Zweimal traf sich die Gruppe zum Thema „Graffiti“. Der erfahrene Sprayer Till vom Künstlerkollektiv „Olf Lupin“ hatte jede Menge Farbdosen im Gepäck. Er führte die Gruppe mit 16 Teilnehmenden zu einer Betonwand an der Ihme unterhalb des Heizkraftwerks. Hier durfte sich jede/r so richtig mit der Spraydose austoben. Mit viel Spaß und reichlich Sprühnebel entstanden in kunterbunten Farben die Schriftzüge „MOVE IT“ und „IIK“. Hiermit hat sich die Projektgruppe im öffentlichen Raum ein Denkmal gesetzt. Im Feld „Demokratie“ gab es bereits Mitte September ein interessantes Gruppentreffen zum Thema Wahl des/der OberbürgermeisterIn. Alle Personen – vier Frauen und acht Männer – wurden der an diesem Termin 14-köpfigen „Move-it“-Gruppe vorgestellt. Schade nur, dass die wenigsten Teilnehmenden auch mit wählen dürfen. Denn wahlberechtigt ist nur, wer mindestens 16 Jahre alt, in Hannover mit Hauptwohnsitz gemeldet und Deutscher oder EU-BürgerIn ist.

Wer also wie Gruppenmitglieder aus Bangladesch, Togo, Tunesien, dem Irak, Sri Lanka oder Sudan kommt, darf nicht mit abstimmen. Die oft gestellte Forderung nach einem Kommunalen Wahlrecht für alle EinwohnerInnen der Stadt ist noch lange nicht erfüllt.

Lindenspiegel Ausgabe 11-2019 – Wolfgang Becker

Bildnachweis: Lindenspiegel