Gentrifizierung: „Willkommen bei lukrativen Projekten“

Immer wieder erreichen die Redaktion von Punkt-Linden in letzter Zeit Hinweise auf Bauprojekte im hannoverschen Stadtbezirk Linden-Limmer, bei denen der Verdacht auf spekulative Sanierungspraktiken im Raum steht. Bereits zweimal hatten wir in den letzten Tagen und Wochen über solche Verdachtsfälle von Gentrifizierung berichtet.

Geplanter Neubau Pavillonstraße 2
Geplanter Neubau Pavillonstraße 2

Auch über ein Neubauprojekt in der Pavillonstraße 2 und 2A in Linden-Nord. Hier plant die hannoversche DZ Immobilien GmbH des Geschäftsführers Dusko Zecevic die Freiräumung des Eckgrundstückes zur Fortunastraße und den Neubau eines 2 ½ geschossigen Gebäudes mit 11 Wohnungen, einer Tiefgarage und auf dem Hof ein Tinyhaus.

Bereits im September 2022 hatte die Stadt diesem Vorhaben im Schatten des sogenannten „Toblerone-Hauses“ eine Baugenehmigung erteilt. Für den Bereich gibt es einen rechtsverbindlichen Bebauungsplan, hinsichtlich der Überschreitung der Geschossflächenzahl wurde eine Befreiung genehmigt. Auch eine denkmalrechtliche Genehmigung, die wegen des angrenzenden Denkmals Pavillonstraße 4 erforderlich wurde, war für die städtische Bauordnung kein Problem.

„Willkommen bei lukrativen Projekten“, so die Eigenwerbung der DZ GmbH im Internet. Der Kaufpreis für das Grundstück und die Altimmobilie hat angeblich 1,4 Millionen € betragen, offenbar sollen hochpreisige Eigentumswohnungen entstehen. Anlieger haben sich an Punkt-Linden gewandt. Es soll eine Grenzbebauung erfolgen.

Abreißen und neu bauen möchte bald auch das hannoversche Traditionsunternehmen Gundlach Bau und Immobilien – Eigenwerbung: „Mit gutem Gefühl“. Auf dem Eckgrundstück Nieschlag-/Rampenstraße in Linden-Mitte soll der blaugestrichene Flachbau einem hochaufragenden, 4 ½ geschossigen Mehrfamilienhaus in Holzbauweise mit Flachdach weichen. Zudem ist die Sanierung und Dachaufstockung des angrenzenden Altbaus geplant. Die Arbeiten sollen in der zweiten Jahreshälfte 2024 beginnen. Informationen über Art und Anzahl der Wohnungen sind beim Bauträger nicht zu bekommen.

Anlieger aus der Nieschlagstraße kritisieren, dass sich das kastenförmige Obergeschoss des geplanten Neubaus nicht in das dortige Stadtbild integriere. Alle historischen Häuser in der Umgebung hätten Spitzdächer, argumentieren sie. Dazu der Gundlach-Projektleiter Marko Petermann: „Hierzu haben intensive Abstimmungen mit der Landeshauptstadt stattgefunden.“

Diese Gebäude sollen abgerissen werden

Update 22.03.2024

Auf Wunsch des Architekten wurde das Bild zum geplanten Neubau Rampenstraße Ecke Nieschlagstraße entfernt.

Bildnachweis: Wolfgang Becker, DZ Immobilien GmbH