Punkt-Linden war mit dem Rad unterwegs. Über die Radverkehrsführung entlang der Baustellen auf der Limmerstraße und an der Glocksee haben wir uns doch sehr gewundert.
Limmerstraße
In der Limmerstraße laufen seit Monaten vorbereitende Bauarbeiten für den Hochbahnsteig der neuen Haltestelle „Freizeitheim“. Ab 12. August wurde die Baustelle für Gleisbauarbeiten noch weiter ausgedehnt und die Limmerstraße zeitweise ganz und nun in eine Richtung für den Autoverkehr gesperrt. Auch der Radverkehr wird eingeschränkt. Die Radwege, sofern vorhanden, wurden in beide Richtungen gesperrt und die Gehwege mit Schildern „Radverkehr frei“ gekennzeichnet.
Diese Lösung ist sehr unglücklich. Denn die Gehwege der Limmerstraße sind ohnehin schmal. Weiter beschränkt wird die Verkehrsfläche durch das auf dem Gehweg stehende Absperrmaterial der Baustelle, provisorische, überflüssige Halteverbotsschilder und klobige Betonfüße von vorübergehend aufgestellten Leitungsmasten. Hinzu kommt noch Außenmobiliar zahlreicher Geschäfte. Jemanden zu veranlassen, auf dieser Schikanestrecke zwischen Gehenden mit dem Rad zu fahren, erscheint fragwürdig. Die Benutzung der Gehwege mit dem Rad ist zwar rechtlich nicht verpflichtend. Jedoch wird der Radverkehr vom Freizeitheim in Richtung Köthnerholzweg „Viehgatter-ähnlich“ auf die Gehwege geleitet und keine Option angeboten, auf der Fahrbahn weiterzufahren. Bisher konnten sich hier Radfahrende auf die Fahrbahn einfädeln. Auch in Gegenrichtung ist die Gasse zwischen Baustelle und Hausfassaden viel zu eng, um hier Radfahrende und Gehende „unter einen Hut“ zu bekommen.
Glocksee
Ähnlich ungelungen ist die Radverkehrsführung um die Gleisbaustelle an der Glocksee. Vom Küchengarten kommende, in Richtung Königsworther Platz Radfahrende überqueren die Leinertbrücke („Spinnereibrücke“) und werden dann unter der Brücke hindurch über den Emma-Frede-Weg auf die andere Seite Spinnereistraße umgeleitet. Hier müssen sie sich den schmalen Radweg mit dem entgegenkommenden Verkehr teilen. Auch hier verengen wieder provisorische Verkehrszeichen das nutzbare Profil unnötig. Einen Flaschenhals bildet dabei die Ecke Königsworther Straße/Theodor-Krüger-Straße. Durch abgestellte Fahrräder und Außenmobiliar ist kaum noch Gehwegbreite geblieben. Der Radweg ist hier gerade mal 1,2 Meter breit. Wohlgemerkt: Für Verkehr in beide Richtungen! Ein Beton-Mastfuß und Absperrgitter machen ein gefahrloses Aneinandervorbeikommen für Radfahrende fast unmöglich.
Dass Bauarbeiten im Stadtraum Verkehrsbehinderungen mit sich bringen, ist verständlich. Aber die augenscheinliche Gedankenlosigkeit, mit der hier geplant wurde, passt nicht wirklich ins Bild der 2021 verliehenen Auszeichnung von Hannover als „Fahrradfreundliche Kommune Niedersachsen“. Die Verkehrsführung an beiden Baustellen ist für Gehende und Radfahrende nicht nur nervig, sondern vor allem gefährlich.
Auf unsere Anfrage hin teilte uns die Pressestelle der Stadt mit, man könne aufgrund von Kapazitätsengpässen zu diesem Thema momentan nicht Stellung nehmen. Zugegeben: Wir hatten da schon so einige Fragen.