Was einst als praktisch und kostengünstig galt, wird für viele Besucher und Anwohner nun zur Frustzone: Die Tiefgarage unter dem Ihme-Zentrum in Linden-Mitte wurde technisch modernisiert – und gleichzeitig erheblich verteuert. Statt kundenfreundlicher Infrastruktur und transparenter Informationen erwartet Nutzer jetzt ein hoch technisiertes, intransparentes und teuer gewordenes Parksystem.
Schranken weg, Kameras da – mit digitaler Bezahlpflicht
Die gesamte Tiefgarage, die sich unter dem Ihme-Zentrum-Komplex erstreckt, wurde mit einem neuen Kennzeichenerfassungssystem der Firma Avantpark ausgestattet. Schranken gibt es keine mehr – stattdessen werden Fahrzeuge beim Ein- und Ausfahren automatisch per Kamera erfasst. Die Parkzeit wird dabei digital berechnet, bezahlt wird am Automaten durch Eingabe des Kennzeichens oder direkt über eine Smartphone-App.
So modern das System auch erscheinen mag, es bringt vor allem eines mit sich: wenig Spielraum für Fehler. Wer vergisst, zu zahlen oder sich mit dem System nicht auskennt, muss ein sogenanntes „erhöhtes Nutzungsentgelt“ in Höhe von 45 Euro zahlen, zzgl. der Kosten für die Halterermittlung.
Keine Beschilderung, wenig Orientierung
Für Gelegenheitsbesucher stellt sich schon vor dem Einfahren ein Problem: Ein deutlicher Hinweis auf die Tiefgaragenzufahrt an der Blumenauer Straße fehlt. Wer nicht ortskundig ist, wird kaum auf Anhieb erkennen, wie er in das Parkhaus gelangt.
Massive Preiserhöhung trifft besonders Abend- und Wochenendbesucher

Die neue Preisstruktur sieht nun 2 € pro angefangener Stunde vor – bei einem Tageshöchstsatz von 12 € bis 0 Uhr. Zum Vergleich:
Früher galten deutlich günstigere Tarife:
- 0–2 Stunden: 1,50 €
- Jede weitere Stunde: 0,60 €
- Tagestarif: 5 €
- Abendtarif (Mo.–Fr. 18–8 Uhr): 1,50 €
- Wochenendtarif (Sa. 19 Uhr – Mo. 8 Uhr): 2,40 €
Das bedeutet: Wer heute am Samstagabend zu einem Konzert ins Capitol geht und sein Auto sechs Stunden parkt, zahlt 12 €. Noch vor wenigen Wochen waren es 2,40 €.
Auf der Capitol-Seite des ersten Tiefgarkgeschosses gibt es einen eigenen Ausgang Richtung Capitol. Leider ist der von Anbeginn an nur in Ausgangsrichtung nutzbar.
Das hatte schon zu besten Ihmezentrumszeiten den Effekt, daß man nach Capitol-Veranstaltungsende so manchen Besucher durch das Innenleben des Ihmezentrums irrend nach dem Zugang zur Tiefgarage suchend treffen konnte, gelegentlich ob der Dauer der Suche von einem unabweisbaren Bedürfnis überrascht.
Gäbe die Neugestaltung des Parkmanagements nicht Gelegenheit zu einer bewerbenden Kooperation von Capitol und Avantpark ? Eine Zugangstechnik dafür mit Türöffnungsautomat in Eingangsrichtung auch bei automatischer Kennzeichenerfassung gibt es bei anderen Parkgaragen.
Und eine Auslastungserhöhung sollte doch in jedes Beteiligten Interesse sein.
Dazu kann man den Insolvenzverwalter ansprechen. Die Zugänge gehören zum Parkhauseigentum, welches der Insolvenzmasse zuzuordnen ist.
Wer das möchte, kann gerne Kontakt mit dem Insolvenzverwalter aufnehmen. Die Zugänge gehören zum Parkahaus, was dieser Masse zuzuordnen ist.
Bei dieser Investition stellt sich mir die Frage:
Wem gehört eigentlich die Tiefgarage im Ihmezentrum? Ich entsinne mich, daß bei einer Versteigerungsausschreibung der Gewerbeflächen diese eine eigene Position war (meine Verkehrswert <2 Mio.?!). Gehört die also mit zur Insolvenzmasse oder hat die sich ein anderer Investor geschnappt? Dann wäre nämlich keine Rettung mehr für die Gewerbeflächen möglich …
Sie gehört zur Insolvenzmasse. Und wurde an einen privaten Betreiber vermietet.
Wie passt das zusammen? Auf der einen Seite sollen Autos von den Straßen verschwinden und die Autofahrer zur Nutzung von Parkhäuser angeregt werden, auf der anderen Seite erhöht man dann die Preise. Völlig unverständlich! Das Parken im Parkhaus muss attraktiver und nicht teurer werden!
Günstige Tarife für Anwohner
Kostenloses Parken für 1,5 Stunden ( für Arzttermine ) danach 2 €/Std. bis 20 Uhr
Tagestarif 12 €/24 Std.
Parken zwischen 20-8 Uhr 1 €/Std. bzw. 6 €/12 Std.
Alternativ parken die Autofahrer auf der Straße und nehmen notfalls ein Strafzettel in Kauf.
Der gewünschte Effekt – die Bürger verzichten auf ihr Auto- wird damit jedenfalls nicht erreicht.
Bis auf wenige Insider wissen Autofahrer seit über 10 Jahren nicht, dass sich dort eine Tiefgarage befindet, die von der Allgemeinheit genutzt werden kann. Der Parkplatzsuchverkehr in Linden-Mitte hätte spürbar verringert werden können. Leider hat sich die Politik nicht darum gekümmert. Deshalb sollte jetzt das vorrangige Ziel sein, eine weithin sichtbare Beschilderung zu installieren. Wer z.B. am Schwarzen Bär in die Blumenauer Straße einbiegt, sollte einen deutlichen Hinweis erhalten, dass dort die Möglichkeit besteht, vorübergehend einen Stellplatz zu finden. – Gegen höhere Parkgebühren hätte ich nichts einzuwenden, wenn ein Teil davon den Wohnungseigentümern des Ihme-Zentrums zugutekommt.
Das tut es, so die Vereinbarung zwischen Eigentümern und Insolvenzverwalter. Mit so geringen Park Gebühren konnte kaum Hausgeld gezahlt werden. Und es gab viele Schäden, umgefahrene Schranken…
Ich denke, nicht die Höhe der Parkgebühren war das Problem, sondern eher die mangelnde Auslastung. Wenn nur wenigen bekannt ist, dass die Tiefgarage von allen nutzbar ist, parkt auch keiner dort.
Dauerparker bringen regelmäßige Einnahmen, also wäre es klug, die Gebühren so zu gestalten, dass es mehr Interessierte gibt. Auch gesicherte Stellflächen für Lastenräder oder Car-Sharing wären noch eine Option.
Herr Jaskulski hatte nie ein Interesse daran, zusätzliche Parkgebühren für die Wohnungseigentümer zu generieren. Das belegt der HAZ-Artikel vom 11.04.2019 unter der Schlagzeile: „Ihme-Zentrum – 500 Parkplätze ungenutzt“. Im Laufe der Zeit sind daher Einnahmen von mehreren Millionen Euro ausgelassen worden.