Stadt für ALLE statt Profite!

Offene Immobilie Nieschlagstraße
Die Tür war auf, junge Menschen hoffen noch, dass sie in Zukunft dort doch noch feiern können.
Junge Menschen in Nieschlagstraße
Mit dem Cornern wollen sie auf Missstände in der Wohnungspolitik hinweisen.

Rund 100 junge Menschen haben sich am Freitag um 18 Uhr zum Cornern in der Nieschlagstraße (Linden-Mitte) getroffen, um gegen den geplanten Abriss der früheren Kneipe „Bei Logi“ zu protestieren. Sie besetzten die Immobilie an der Ecke zur Rampenstraße, die abgerissen werden soll. Dort hat das hannoversche Unternehmen Gundlach Eigentumswohnungen geplant.
Sie wollen eine Welt, in der Wohnen ein Grundrecht und keine Ware ist. Und sie sind überzeugt, dass nur sie selbst einen Richtungswechsel in der Wohnungspolitik der Stadt erwirken können. Die Initiativen Kiezkollektiv, Leerstand entern, Nordstadt Solidarisch, Bumke selber machen, Fridays for Future (Hannover) und Plattformistische Initiative Hannover rufen deshalb gemeinsam zu den „Ausverkauf-Schluss-Wochen“ 2025 auf.

Im weiteren Verlauf des Abends wurde das Gebäude besetzt und die frühere Gaststätte kurzerhand zur „Kneipe für Alle“ erklärt. Es gab einen großen Topf Linsensuppe, dazu Joghurt und Brot. Andere hatten Kuchen mitgebracht. Rund 150 Menschen feierten vor und in dem Haus mit selbst mitgebrachten Getränken. Auch die Polizei war vor Ort und beobachtete die Situation. Sie hatte den Eigentümer, die Firma Gundlach, informiert, woraufhin gegen 21:00 Uhr Geschäftsführer Dr. Frank Eretge erschien. Die Besetzer bemühten sich um Deeskalation und verließen das Gebäude freiwillig. Gemeinsam mit der Polizei führte Eretge anschließend einen Rundgang durch die von Gundlach zum Abriss vorgesehenen Räume durch. Im Gespräch mit den Besetzern sprach er ein Betretungsverbot für die Gebäude aus, woraufhin die überwiegend jungen Leute beschlossen, ihre Feier vor dem Haus fortzusetzen.

Aus Sicht der Besetzer ist der seit Jahren andauernde Leerstand ein Skandal – insbesondere angesichts der Tatsache, dass viele Menschen im Stadtteil keine bezahlbaren Wohnungen finden. Sie fragen: Warum können bestehende Gebäude nicht erhalten und günstig vermietet werden? Für Immobilienentwickler hingegen bieten Neubauten im Stadtbezirk die Chance auf hohe Gewinne – mit der Folge, dass gerade einkommensschwächere Bewohner zunehmend verdrängt werden.

Tigris
Tigris
Wilhelm-Bluhm-Straße 40
30451 Hannover

Bildnachweis: Katharina Kümpel, Stefan Ebers

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