Das Fährmannsfest findet auch in diesem Jahr wieder am ersten Augustwochenende, vom 2. bis 4. August, statt. Es ist das größte alternative Musikfestival Hannovers mit kalkulierten 15.000 Besuchern an drei Tagen und findet auf der Halbinsel zwischen Leine und Ihme und der Faustwiese statt. Zum 39. Mal in 41 Jahren wird das Fest traditionell bunt statt braun gefeiert und bringt einige wesentliche Neuigkeiten mit sich. Dazu hatten die Verantwortlichen gestern zum Pressegespräch geladen, um die Highlights für 2024 vorzustellen.
Neues Highlight: Beteiligung der Kirchengemeinden
Erstmals beteiligen sich die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Linden-Limmer am Fest. Auf der Faustwiese wird ein lilafarbenes Kirchenzelt aufgestellt, das gemütliche Sitzsäcke bietet. Tagsüber können Besucher hier Momente der Stille genießen, abends findet eine Jugenddisco statt. Vor dem Zelt laden sieben menschenhohe Plakatwände dazu ein, sich mit 14 verschiedenen Flügelmotiven im Rücken fotografieren zu lassen. Diese Fotomotive werden in einem Workshop für Jugendliche vom 21. bis 23. Juni im Gemeindehaus der St. Nikolaikirche in Limmer zusammen mit dem Fassadenkünstler Jonas Wömpner von Hochkreativ gestaltet. Am Sonntag um 11 Uhr wird ein ökumenischer Gottesdienst auf der Bunten Bühne stattfinden, musikalisch begleitet vom Jazz-Ensemble der Bethlehemkirche.
Das Butjerfest kehrt zurück
Nach einer 25-jährigen Pause kehrt das Butjerfest zurück. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Linden-Nord das legendäre Kinderschützenfest der Fannystraße und Mathildenstraße, welches später von 1978 bis 1999 rund um das Freizeitheim Linden gefeiert wurde. Zeitgleich zum Fährmanns Kinderfest lädt das Butjerfest auf der Rasenfläche zur Ihme hinter dem Seniorenzentrum zu spielerischen Aktivitäten ein. Kinder können an traditionellen Spielen, sportlichen Wettkämpfen und kreativen Aktionen teilnehmen und Stempel sammeln, um zu „Lindener Butjern“ gekürt zu werden. An der längsten Kaffeetafel Lindens können sich Jung und Alt über Vergangenes und Zukünftiges austauschen. Am Sonntag um 12 Uhr startet der traditionelle Mottoumzug von der ehemaligen Fannystraße zur Faustwiese, wo Oberbürgermeister a. D. Herbert Schmalstieg mit einem Grußwort den Tag eröffnet.
Das Musikprogramm
Das Musikprogramm ist vollständig und bereits 35 Prozent der Karten sind verkauft. Dirk Sadlon von Living Concerts, der das Programm der Hauptbühne zusammengestellt hat, erklärt: „Der Markt hat sich nach Corona komplett geändert. Wir sind jetzt schon in die Planung für 2025 und 2026 gegangen.“
Freitag, 2. August
- TYNA: Eröffnen das Programm mit Punkrock und NDW-Synthies.
- Liedfett: Laden mit Punkrock-Gitarren, sphärischen Beats und Hamburger Schule zum Tanzen ein.
- Die Schröders: Feiern ihr 35-jähriges Bandjubiläum mit Punkrock-Evergreens.
- Madsen: Headliner des Abends mit deutschsprachiger Gitarrenmusik.
Samstag, 3. August
- The Hand Cuts: Punk-Rock mit Surf-, Indie- und Post-Punk-Einflüssen.
- Urge: Post-Hardcore, Alternative und Crossover.
- Kapelle Petra: Popmusik und Indierock.
- Panteón Rococó: Latin, Punk, Rock und Ska aus Mexiko.
- Turbostaat: Deutschsprachiger Post-Punk.
- Talco: Italienische Punkrock-Band mit politischen Botschaften.
Sonntag, 4. August
- beatbar: Indie-Sound mit Ukulele.
- GoDotS: Rock- und Alternative-Band.
- DenManTau: Indie-Rock-Pop mit Trompete und tanzbaren Beats.
- Grillmaster Flash: Alternative und Classic Rock, Power Pop bis Punk und Heavy Metal.
- Wisecräcker: Skapunk mit vier Bläsern und drei Sprachen.
- RAUM27: Moderne und tanzbare Popmusik.
Bunte Bühne
Das eintrittsfreie Programm der Bunten Bühne auf der Faustwiese beginnt am Freitag mit VYLLA, gefolgt von Sinnprovinzen, Amina und Alloy b.c. Am Samstag kehrt die Crew von der bunten Kuh zurück, gefolgt von den Eisbrechern, einer Tanz-Gruppe, Nina Freckles, Chicago Lane, Beyond Slam und Hertzcaper. Am Sonntag beginnen Egon und die Treckerfahrer, gefolgt von Herr Müller und sein Chauffeur, Margarita & The Boys, Remote Bondage und Hammerhai.
Kinderprogramm
Das Kinderfest beginnt bereits am Freitag auf der Faustwiese. Kinder können sich auf Hüpfburgen, Bewegungsspiele, Märchenerzählerin, Spin Art-Bilder und Specksteinbearbeitung freuen. Kinderschminken und Wasser-Tattoos sind ebenfalls beliebt.
Eintrittspreise
Die Eintrittspreise bleiben unverändert: Karten für Freitag (2. August) kosten 40 Euro, für Samstag (3. August) 20 Euro. Ein Kombiticket für beide Tage kostet 55 Euro. Tickets sind bei Vorverkaufsstellen und unter www.faehrmannsfest.de erhältlich. Der Eintritt für Sonntag (4. August) sowie für die Bunte Bühne und das Kinderfest ist frei.
Unterstützungs- und Inklusionsangebote auf dem Fährmannsfest
Das Fährmannsfest legt großen Wert darauf, dass sich alle Gäste unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung wohlfühlen. Um individuelle Grenzen zu respektieren und unterdrückendes Verhalten zu verhindern, gibt es ein geschultes Awareness-Team und Safe Space-Zelte. Diese Zelte bieten Rückzugsorte, insbesondere bei Überforderung oder Panikattacken, und ermöglichen es den Gästen, mit jemandem zu sprechen. Das Awareness-Team, erkennbar an magentafarbenen Westen, ist sowohl in den Safe Space-Zelten als auch auf dem Festgelände unterwegs. Gäste können bei Bedarf über einen QR-Code ihren Standort übermitteln und Unterstützung anfordern.
Service für Menschen mit Behinderungen
Für Rollstuhlfahrer und sehbehinderte Gäste bietet das Fährmannsfest an allen drei Tagen einen Lotsen-Service an, der bei der Orientierung auf dem Festgelände hilft. Nach vorheriger Anmeldung ist auch ein Abholservice von den Haltestellen Königsworther Platz (Linie 4 und 5) oder Gerberstraße (Linie 100 und 200) möglich. Die Anmeldung erfolgt unter der Telefonnummer 0175 9968620. Der Lotsen-Service wird von geschulten Ehrenamtlichen des Fährmannsfest Vereins angeboten, die an Infoständen in orangefarbenen Westen leicht zu erkennen sind.
Seit 2010 arbeitet das Fährmannsfest daran, ein inklusives Festival zu werden. Es soll so barrierefrei wie möglich gestaltet sein und Menschen mit Behinderungen aktiv einbinden. Ein Beispiel dafür ist der Kaffeestand von „Normal in Linden“, einer Einrichtung der Lebenshilfe Hannover, der fest zum Gastronomieangebot gehört.