Neue Gemeinschaftsflächen für Mieter der Steigertahlstraße

Denkmalgeschütztes Wohnen mit Charakter

Westliche SteigertahlstraßeDie hannoversche Steigertahlstraße ist auf der Westseite durch eine markante Häuserreihe gekennzeichnet, die bereits 1922 von der Wohnungsgenossenschaft Gartenheim errichtet und bis heute verwaltet wird. Diese historische Häuserzeile, bestehend aus 165 Wohneinheiten, die den Abschluss von Linden-Nord bildet, steht aufgrund ihrer architektonischen und historischen Bedeutung unter Denkmalschutz. Dieser Status bringt allerdings auch Beschränkungen mit sich, wie beispielsweise die Unmöglichkeit für Gartenheim, Balkone für die Bewohner anzufügen.

Mietqualität bei Gartenheim

Dr. Günter Haese, Gartenheim Vorstand
Dr. Günter Haese, Gartenheim Vorstand

Mieter in so einer Wohnungsgenossenschaft können sich glücklich schätzen. Denn anders als bei anderen Unternehmen steht bei Gartenheim nicht die Gewinnmaximierung beim Wohnungsbestand im Mittelpunkt. Inmitten des angespannten Wohnungsmarktes hebt sich Gartenheim durch ihre soziale und preisbewusste Mietpolitik hervor. Im Gespräch mit Punkt-Linden teilte Gartenheim Vorstand Dr. Günter Haese mit, dass der durchschnittliche Kaltmietpreis von allen 4.200 Gartenheim Wohnungen in Hannover aktuell bei 5,87 € liegt.

Bei Gartenheim stehen die Mitglieder und Mieter der Genossenschaft im Mittelpunkt. Der Immobilienbestand wird als bleibender Wert angesehen, der laufend weiterentwickelt wird, um die Attraktivität der Wohnsubstanz zu steigern.

Gemeinschaftsgeist und Innovation in der Steigertahlstraße

Die Steigertahlstraße erlebt eine Umgestaltung, die den Gemeinschaftssinn und das ökologische Bewusstsein stärkt. Rückseitig gab es bisher mehrere Garagenblöcke. Auf einer Veranstaltung zum Thema Urban Farming fragte vor einige Zeit eine Mieterin, ob nicht die Möglichkeit bestehen würde, auf den vorhandenen Garagendächern ein kleines Sonnendeck zu errichten. Das war nicht möglich, doch setzte durch diese Frage ein Denkprozess ein. Dieser mündete in der Idee, die rückseitige Grundstücksfläche neu zu gestalten. Dafür wurden die alten Garagenblöcke abgerissen. Dadurch wurde die Gemeinschaftsfläche vergrößert, zwei Garagenblöcke wurden neu gebaut.

Auf einem Block wurde jetzt ein neuer Gemeinschaftsraum, eine Orangerie, geschaffen, der allen Mieter als Begegnungsstätte zur Verfügung steht. Damit dieser Raum auch wirklich allen Mietern zur Verfügung steht, wurde sogar ein Außenfahrstuhl angebaut, um Personen mit Beeinträchtigung den Zugang zu ermöglichen.

Gemeinschaftsraum auf GarageDer andere Garagenblock bekommt das vorgeschlagene „Sonnendeck“. Große Teile des Dachs werden mit der von Gartenheim entwickelten Moosmaschine ausgestattet. In diesem Fall wird das Moos als Begrünung auf dem Boden angebracht, in anderen Wohnanlagen wurden Wände damit ausgestattet.
Unterhalb der Garagen sind 6.000 Liter fassende Zisterne eingebaut, in denen das Regenwasser der Häuserdächer gespeichert wird. Dieses Wasser wird für die Moosmaschinen und auch für die Bepflanzungen der Hausbewohner, die hier Urban Farming betreiben, verwendet. In vielen Beeten wachsen künftig nicht nur Blumen und Sträucher, auch Gemüse und Kräuter können hier in der Hausgemeinschaft angebaut werden.

Sonnenterrasse im Rohbau
Sonnenterrasse im Rohbau, Erde und Moos folgen in Kürze

Nachhaltige Energienutzung und historische Elemente

Die Umgestaltung der Eingangsbereiche an der Steigertahlstraße umfasst auch Aspekte der Nachhaltigkeit und lokale Traditionen:

  • Solarenergie: Neue Solaranlagen auf den Dächern werden primär die Gemeinschaftsbereiche versorgen.
  • Tradition trifft Moderne: Ein Dorfbrunnen im historischen Stil und Bienenstöcke für die hauseigene Honigproduktion sollen das Gemeinschaftsleben bereichern.
  • Aufwertung der Außenanlagen: Die Außenbereiche und Eingangszonen werden attraktiver und funktionaler gestaltet.

Beliebte Wohnanlage mit geringer Fluktuation

Trotz des Mangels an Balkonen zeichnet sich die Gartenheim-Wohnanlage durch eine hohe Beliebtheit und geringe Bewohnerfluktuation aus. Die Bewohner schätzen das angenehme Leben in der Gemeinschaft, was neue Interessenten vor Herausforderungen stellt. Im Gespräch mit Punkt-Linden äußerten mehrere Mieter, dass es sich hier gut leben lässt.

Bildnachweis: Stefan Ebers