Mönninghoff „Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum…“

188 Buchseiten über Gemeinschaften...
188 Buchseiten über Gemeinschaften…

„Einerseits leben wir in einer Zeit des Individualismus – andererseits gibt es einen tiefgehenden Wunsch nach Gemeinschaft“, schreibt Mönninghoff zur Präsentation seines Ende November 2025 im Eigenverlag erscheinenden neuen Buches. Mit grünem Hardcover-Einband, vielen Fotos und detaillierten Quellenhinweisen trägt es den Titel „Gemeinschaft und was man zusammen erreichen kann“.

Auf 188 Seiten schlägt der Autor einen weiten Bogen: Von der Darstellung christlicher Kommunen bis zu Lebensperspektiven für seinen heute neunjährigen Enkel im Jahr 2100. Es geht um Lebens-, Arbeits- und Wohngemeinschaften, aber auch um gesellschaftliches Engagement bei Bürgerbeteiligungen, Suffizienzprojekten und in der Friedensbewegung. „Wie können wir unser Umfeld verbessern – nicht durch eine Politik ‚von oben‘, sondern durch gemeinschaftliches Tun ‚von unten‘?“, fragt Mönninghoff und zitiert den brasilianischen Bischof Câmara: „Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum – wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“

Nur wer den Mut zum Träumen hat, hat auch die Kraft zum Kämpfen

Dieser mir vertraute Spontispruch passt auch recht gut zum umtriebigen Hans Mönninghoff. 1981 gehörte der heute 75-Jährige zu den Gründern des Energie- und Umweltzentrums Eldagsen am Deister. Mit Frau und Kind lebte er dort fünf Jahre lang als Kommunarde und bezeichnet sich im Buch selbst als eines der beiden „Alphamännchen“ dieser erfolgreichen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft.

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1984 trat Mönninghoff bei den Grünen ein und wurde 1986 als deren energiepolitischer Sprecher in den Niedersächsischen Landtag gewählt. Danach machte der diplomierte Wasserbauingenieur und Landschaftsplaner mit dem Grünen-Parteibuch Karriere bei der Landeshauptstadt Hannover: 24 Jahre als Umweltdezernent, acht Jahre zusätzlich als Wirtschaftsdezernent und insgesamt 16 Jahre als Erster Stadtrat und damit stellvertretender Oberbürgermeister. Seine Mitgliedschaft in der einstigen Öko- und Friedenspartei kündigte er allerdings Anfang 2025 auf, weil er deren Zustimmung zur kriegstüchtigen Aufrüstung nicht mittragen wollte, so seine Erklärung.

Bürgerbeteiligung als Mittel gegen Politikverdrossenheit?

Hans Mönninghoff„Eine verstärkte Bürgerbeteiligung ist ein Erfolgsrezept gegen Politikverdrossenheit“, meint Mönninghoff und nennt dazu einige Beispiele: Lobende Worte findet er zum aktuellen Bürgerrat Westschnellweg und für die in den 1970er und 80er Jahren gelaufene Bürgerbeteiligung bei der Stadtteilsanierung in Linden-Süd. Hierzu zitiert er Passagen aus einem von mir zuletzt bei Punkt-Linden veröffentlichten Aufsatz. Seine Bewertung, durch die Beteiligung sei das „Sanierungsprojekt sehr gelungen“, entspricht allerdings nicht meiner Meinung. Ich sehe hier eher die Rolle der damaligen, von der Stadt gestützten Bürgerinitiative als Instrument der Konfliktregulierung und Kanalisierung von Protesten..

Zum Teil „extrem negativ“ bewertet Mönninghoff hingegen eigene Erfahrungen mit bürgerschaftlichem Engagement. So auch die fünf Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender beim genossenschaftlichen Projekt der geplanten Ökosiedlung „ecovillage“, das letztlich an einer Bankenabsage scheiterte. Auch beim Thema Ihme-Zentrum musste er Frustrationen aushalten. So sei trotz der im Jahr 2019 gelaufenen Bürgerbeteiligung und der eingeworbenen Fördermillionen die Durchwegung bis heute nicht ausgebaut worden.

Konstruktive Vorschläge zur Revitalisierung des Großkomplexes habe die 2016 gemeinsam von rund 80 Menschen gegründete „Zukunftswerkstatt“ reichlich gemacht. Doch alle Ideen seien von der Stadt konsequent ignoriert worden. „Bei den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung stießen wir auf taube Ohren“, erinnert sich Mönninghoff. Bei „soviel Ignoranz der Politik“ wollte er sich aus diesem Projekt zurückziehen, habe es sich aber „im Interesse der Menschen dort“ noch einmal überlegt und sich unlängst erneut in den Vorstand der „Zukunftswerkstatt“ wählen lassen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“.

Seit zehn Jahren leben die Mönninghoffs in Linden-Mitte

Mit einer Baugemeinschaft von zehn Parteien realisierten Hans und seine Frau Heike Mönninghoff im Jahr 2015 ein Mehrfamilienhaus auf einem Grundstück neben der zum Wohnen umgenutzten ehemaligen Hautklinik Nähe Schwarzer Bär. An diesen Standort lädt er nun auch zu einer Buchvorstellung und Lesung ein: Kommenden Montag, den 8. Dezember 2025, um 19:30 Uhr im Pavillon der Baugemeinschaft Ricklinger Straße 7B.

Bildnachweis: Hans Mönninghoff, Wolfgang Becker

3 Gedanken zu „Mönninghoff „Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum…““

  1. Träume können auch zerplatzen; z.B. wenn eine einstige Öko- und Friedenspartei eine kriegstüchtige Aufrüstung mitträgt. Immerhin hat gestern kein(e) Abgeordnete(r) dieser Partei im Bundestag für die „Modernisierung“ des Wehrdienstes gestimmt. Im Schulterschluss mit dem ehemaligen Koalitionspartner wäre das Abstimmungsverhalten bestimmt anders ausgefallen. Was lehrt uns das? Um es mit Daniel Goeudevert zu sagen: „Mit Träumen beginnt die Realität.“

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  2. Die Durchwegung des Ihme-Zentrums ist auch für mich ein Indiz für das Versagen der Stadtverwaltung. Es war eigentlich eine gute Idee der LHH, die PIZ vor vier Jahren zu Baustellenführungen zu verpflichten, damit wir Bürger uns ein Bild vom angeblichen Baufortschritt machen konnten. Für die Erkenntnisse ihrer Bürger hat sich die LHH jedoch nicht interessiert. Die Führungen wurden mehr als ein Jahr lang sinnfrei fortgeführt, obwohl ich alle relevanten Stellen darüber informiert hatte, dass da nichts ist, nichts kommt und nichts daraus werden kann. Auf die katastrophalen Folgen, die heute schlimmer sind als vor dem geplanten „Leuchtturmprojekt“, habe ich ausdrücklich hingewiesen. Die von mir damals vorgeschlagene Ersatzvornahme wurde erst im Juni 2024 von der LHH aufgegriffen, als es bereits zu spät war. – Aktuell gibt es dazu auf der Website der „Pfadfinder“ ein Interview mit Wilko Busemann, einem der beiden neuen Verwalter des Ihme-Zentrums. Bezüglich der Durchwegung ist auch er hilflos. Man fängt wieder bei null an, obwohl bereits alles vertraglich geregelt und die Finanzierung gesichert war.

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3 Gedanken zu „Mönninghoff „Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum…““

  1. Träume können auch zerplatzen; z.B. wenn eine einstige Öko- und Friedenspartei eine kriegstüchtige Aufrüstung mitträgt. Immerhin hat gestern kein(e) Abgeordnete(r) dieser Partei im Bundestag für die „Modernisierung“ des Wehrdienstes gestimmt. Im Schulterschluss mit dem ehemaligen Koalitionspartner wäre das Abstimmungsverhalten bestimmt anders ausgefallen. Was lehrt uns das? Um es mit Daniel Goeudevert zu sagen: „Mit Träumen beginnt die Realität.“

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  2. Die Durchwegung des Ihme-Zentrums ist auch für mich ein Indiz für das Versagen der Stadtverwaltung. Es war eigentlich eine gute Idee der LHH, die PIZ vor vier Jahren zu Baustellenführungen zu verpflichten, damit wir Bürger uns ein Bild vom angeblichen Baufortschritt machen konnten. Für die Erkenntnisse ihrer Bürger hat sich die LHH jedoch nicht interessiert. Die Führungen wurden mehr als ein Jahr lang sinnfrei fortgeführt, obwohl ich alle relevanten Stellen darüber informiert hatte, dass da nichts ist, nichts kommt und nichts daraus werden kann. Auf die katastrophalen Folgen, die heute schlimmer sind als vor dem geplanten „Leuchtturmprojekt“, habe ich ausdrücklich hingewiesen. Die von mir damals vorgeschlagene Ersatzvornahme wurde erst im Juni 2024 von der LHH aufgegriffen, als es bereits zu spät war. – Aktuell gibt es dazu auf der Website der „Pfadfinder“ ein Interview mit Wilko Busemann, einem der beiden neuen Verwalter des Ihme-Zentrums. Bezüglich der Durchwegung ist auch er hilflos. Man fängt wieder bei null an, obwohl bereits alles vertraglich geregelt und die Finanzierung gesichert war.

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