Neubau angestrebt, Kanalbrücke Wunstorfer Landstraße noch sicher?

Kanalbrücke Stichkanal Linden, B441, Wunstorfer Landstraße
Kanalbrücke Stichkanal Linden, Wunstorfer Landstraße

Ein Leser von Punkt-Linden, der bei einer Aktion von CleanUp Hannover am Stichkanal Linden teilnahm, machte Punkt-Linden auf die Kanalbrücke am ehemaligen Conti-Gelände neben der künftigen Wasserstadt Limmer aufmerksam. Ihm waren an der Brücke, mit der die Wunstorfer Landstraße (B441) den Stichkanal Linden in Limmer überquert, dramatisch wirkende Schäden aufgefallen.

Punkt-Linden hat sich selbst vor Ort einen Eindruck verschafft. Auf der Oberseite sieht die Brücke eigentlich sehr gut aus. Begibt man sich jedoch unter die Brücke, springen einem Rostschäden und stark durchhängende Leitungen ins Auge. Unter der Brücke finden sich dicke, abgeplatzte Rost- und Lackbrösel. An der Brückendecke sind Betonabplatzungen erkennbar und nackte Armierungseisen werden sichtbar. Auch die Rollenlager, auf denen die Brücke ruht, wirken wenig vertrauenerweckend.

Zuständigkeit beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt

Beschilderung Gewichtsbeschränkung Kanalbrücke Wunstorfer Landstraße
Beschilderung Gewichtsbeschränkung Kanalbrücke Wunstorfer Landstraße

Für den Unterhalt der Brücke ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal (WSA) verantwortlich.

Derzeit ginge von der Brücke laut WSA keine Gefahr aus. Sie wird alle drei Jahre einer sogenannten einfachen Prüfung sowie alle 6 Jahre einer Hauptprüfung durch Fachingenieure unterzogen. Die Prüfungen folgen dabei den Vorgaben der sogenannten „Brückennorm“ DIN 1076“. Dieses wird durch alljährliche Sichtprüfungen ergänzt.
Wegen der vorhandenen Mängel wurde die zulässige Gewichtsbelastung durch den Straßenverkehr bereits durch entsprechende Verkehrszeichen eingeschränkt.

Über 100 Jahre alt

Die Brücke wurde 1912 im Rahmen des Baus des Lindener Hafens errichtet und steht unter Denkmalschutz. 2016 wurde eine Voruntersuchung aller Brücken des Stichkanals nach Linden durchgeführt. Die theoretische Lebensdauer der Brücke sei laut WSA 2036 erreicht. Da eine Sanierung der Brücke wirtschaftlich nicht tragbar sei, würde ein Neubau angestrebt. Bei der Planung sei auch die zuständige Denkmalschutzbehörde involviert. Das Konzept zur Erneuerung der Brücke befände sich laut WSA aktuell in der Bearbeitung. Dabei werden auch Stadt- und Verkehrsplanerische Belange berücksichtigt.
Wie der Widerspruch zwischen bestehendem Denkmalschutz und Neubau der Brücke möglicherweise aufgelöst werden könnte, erfuhr Punkt-Linden leider nicht vom WSA.

Bildnachweis: Martin Illmann