
Auf die Anfrage von Ina Birk (Bündnis 90/Die Grünen) im Stadtbezirksrat Linden-Limmer am 27. August 2025 reagierte die Verwaltung mit der bemerkenswerten Aussage, eine Wiederöffnung sei nicht möglich, solange keine Zustimmung der Eigentümergemeinschaft vorliege. Doch diese Behauptung ist nachweislich falsch.
Vertragliche Grundlage längst vorhanden
Wie Jürgen Oppermann, Verwaltungsbeiratsvorsitzender der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG), im Gespräch mit Punkt-Linden erläutert, liegt dazu eine Vereinbarung bereits seit dem 09.06.2020 vor. Darin wurde der Stadt ausdrücklich das Recht eingeräumt, alle Baumaßnahmen an der Durchwegung durchzuführen. Diese Vereinbarung wurde zudem am 25.04.2024 nochmals schriftlich bestätigt.
Damit scheint klar: Die Stadt hätte jederzeit handeln können und könnte es auch jetzt – die Zustimmung der Eigentümer liegt vor. Die wiederholte Darstellung der Verwaltung, es fehle an dieser Zustimmung, ist nicht korrekt und wirft Fragen nach der internen Abstimmung auf.
Sperrung auf Veranlassung der Stadt
Auch die Begründung für die Sperrung zeigt Widersprüche. Nach Angaben von Oppermann wurde die Schließung der Durchwegung nicht durch die Eigentümergemeinschaft veranlasst, sondern auf Druck der Stadt. Grund war die Beanstandung der Fußgängerbeauftragten, die eine unzureichende Trennung von Fuß- und Radweg kritisierte. Anstatt dass die Stadt selbst tätig wurde und die Markierungen umgehend setzte, musste die WEG den Durchgang sperren – aus reiner Haftungsangst.
Das bedeutet im Klartext: Die Stadt könnte die Durchwegung sofort wieder öffnen, indem sie die Markierungen nachholt.
Unerwartete Öffnung – und schnelle Schließung
Vermutlich am 27. August kam es zu einer überraschenden Wendung: Die Absperrungen an beiden Seiten der Durchwegung waren plötzlich entfernt, offenbar von unbekannter Hand aufgebrochen. Für kurze Zeit war die Verbindung wieder passierbar, viele nutzten die Gelegenheit sofort. Doch die Freude währte nicht lange: Inzwischen wurden die Zäune wieder aufgestellt, und der Weg ist erneut versperrt. Dieser Vorfall zeigt, wie groß das Bedürfnis nach einer funktionierenden Wegeverbindung ist. Gleichzeitig verdeutlicht er, wie sehr die unklare Situation zwischen Stadt und Eigentümern das Vertrauen belastet.
Politische Versprechen – stockende Planung
Gleichzeitig verweist die Stadt auf die langfristige Planung einer versetzten neuen Durchwegung, über die auch die Veloroute 10 führen soll. Doch auch diese Zukunftsvision steckt fest: Nach dem Rückzug des Architekturbüros RKW scheiterte das Vergabeverfahren im Februar 2025, und seitdem herrscht Stillstand. Zwar sind Bundesmittel noch bis Ende 2025 gesichert und die Stadt hat einen Eigenanteil zugesagt – doch ohne neue Planungsaufträge bleibt alles Theorie.
Für die Bürgerinnen und Bürger, die täglich auf diese Verbindung angewiesen sind, ist das unbefriedigend. Eine transparentere Kommunikation sowie pragmatische Sofortmaßnahmen könnten dabei helfen, das Vertrauen wieder zu stärken und die Mobilität im Stadtteil kurzfristig zu sichern.
Die sog. Durchwegung war gestern 1.9. wieder geöffnet, gegen 18:30 fuhr ich dort durch.
Ihmeseitig standen Bauzäune am Rand, Linden-Seite stand gar nichts (erst hatte ich Sorge, da wäre noch zu und ich müßte umkehren). Und ich hatte keine Konflikte mit Fußvolk, wenn man sich verkehrsgerecht verhält, klappt das nämlich. Konfliktträchtig ist nur die 90°-Kurve zwischen Radfahrenden, aber dass muss die städtische Fußbeauftragte ja nicht kümmern, richtig!?
Andreas D.
Die Durchwegung ist auch heute Morgen noch offen. Und es sieht nicht so aus, als hätten „böse Buben“ dafür gesorgt. Allerdings sollte sich jemand um den Taubendreck kümmern. Der liegt dort inzwischen „meterdick“.
Zu meinen Hinweisen auf die Baustellenführungen passt folgende „Anekdote“ vom 29. März 2022: Die 12 Besucher (ich war einer davon) wurden von Herrn Grauel durchs leere Ihme-Zentrum und außen herumgeführt. Er schwärmte wie bei allen Führungen von den großartigen Plänen und den rosigen Zeiten, die dem Ihme-Zentrum bevorstünden. Während des einstündigen Rundgangs war nicht ein einziger Bauarbeiter zu sehen. Deshalb fragte ich Herrn Grauel zum Abschluss, wie viele Bauarbeiter derzeit tätig seien. Er druckste ein wenig herum und sagte: etwa fünf. Zu sehen waren die nicht, was womöglich daran lag, dass die bereits fluchtartig die Baustelle verlassen hatten. Nach Aussage von Herrn Grauel hatte die PIZ zu dem Zeitpunkt bereits drei Betonsanierungsfirmen gekündigt.
Ich konnte mir nicht verkneifen, Herrn Grauel darauf hinzuweisen, dass nach seiner eigenen Aussage 180 Bauarbeiter anwesend sein müssten. Diese Zahl hatte er beim öffentlichen Baustellenrundgang im Oktober 2021 genannt, bei der auch die Presse anwesend war (HAZ vom 29.10.2021). Das kommt davon, wenn man blufft. Deshalb erlaubte ich mir die Nachfrage: „Die Zahl 180 müssen Sie doch errechnet haben!?“ Wenn man Baustellen seriös plant, ist das kein Problem; z.B. mit Netzwerkplänen. Die Zahlen können und müssen nicht genau stimmen, die Größenordnung indes schon. Herr Grauel antwortete mir nicht, aber Herr Jaskulski: „Werden Sie bitte nicht zynisch!“ Aha, Zynismus ist, wenn man auf einer Informationsveranstaltung (Kontrolle des Baufortschritts), die eigens für wissbegierige Bürger eingerichtet wurde, das eine oder andere hinterfragt. Als Hausverwalter, der sich mit seiner ganzen Kraft für das Wohl aller Eigentümer einsetzt, hätte ich mich sowohl in diesem Moment als auch während der ganzen Bauzeit anders verhalten.
Am 28.10.2021 hatte Punkt-Linden über eine Baustellenführung berichtet: https://punkt-linden.de/news/sanierung-ihme-zentrum-bis-juni-2023-fertiggestellt/
Ein Rückblick: Die PIZ war vertraglich verpflichtet, mit den Bauarbeiten der Durchwegung im April/Mai 2021 zu beginnen. Bis Ende des Jahres 2021 tat sich nichts. Auf den von der LHH veranlassten Baustellenführungen äußerte sich Herr Carsten Grauel (PIZ) auf meine ausdrücklichen Nachfragen wie folgt: 25.01.2022: Der Baubeginn stehe kurz bevor, voraussichtlich Ende Februar. 22.02.2022: Die Auftragsvergabe bereite Probleme. Baubeginn voraussichtlich Ende März. 29.03.2022: Baubeginn demnächst ohne konkrete Ausführungsfristen.
Am 01.11.2022 antwortete Herr Jaskulski in einem Interview unter dem Motto „Wie schwer kann das sein?“, wörtlich: „Die Projekt IZ Hannover hat eine Baugenehmigung vorzuliegen, wir haben nach meinen Informationen diverse Verträge schon abgeschlossen. Das bedeutet, wir sind einen guten Schritt vorangekommen und es ist nunmehr geplant, sehr zeitnah mit dem Baubeginn zu starten.“
Sehr zeitnah nach anderthalb Jahren Verzug ist eine sportliche Aussage. Wir wissen, der Baubeginn steht weiter in den Sternen. Was wusste Herr Jaskulski wirklich, bzw. was hätte er wissen müssen? Bei den Baustellenführungen war er stets dabei und hat jeweils die Ausführungen von Herrn Grauel bestätigt. Dass tatsächlich diverse Verträge abgeschlossen waren, ist unglaubwürdig, denn nach dem öffentlichen Vergaberecht sind Bindefristen einzuhalten, die höchstwahrscheinlich längst abgelaufen waren.
All das hat die LHH gewusst, aber nicht eingegriffen. Die Durchwegung hatte vertraglich mit der Revitalisierung des Ihme-Zentrums nur am Rande zu tun. Insofern bestand jederzeit die Möglichkeit, z.B. durch eine Ersatzvornahme das Heft in die Hand zu nehmen, und zwar vor der PIZ-Pleite. Die Versäumnisse der LHH müssen nun die Eigentümer des Ihme-Zentrums und die Bürger und Bürgerinnen Hannovers ausbaden.
oh mein gott, 20 jahre bin ich im ihmezentrum. es wurde was jeder weiss immer schlimmer. und dann noch die stadt hannover…..ohne worte. was sitzen da für leute, die meinen über den weg zu entscheiden. wohnen doch sicher in den besseren Bezirken. ist doch voll die verarsche. tolle Politik…gegen den Bürger.
Bla , bla , bla – was ist schon „Linden“ ??? So ist es doch immer , wenn in Linden was geändert wird !
Wir sollten wieder uns mal wieder von Hannover trennen , dann geht es uns besser !!
Aber das ist genau so“ eine Utopie „- als das Ihmezentrum wieder jemals wieder schön & nutzvoll wird !!
Ich lebe hier schon seit 52 Jahren und die letzten 22 Jahre schäme ich dafür *! (* nicht für die Lindener – sondern wir mit uns um gegangen wird ).
Aber was ist den schon „Linden “ …..
Nur zur Erinnerung und als Denkanstoß: welche Partei stellt zurzeit den OB in Hannover? Welche Partei führt das Kultusministerium in Niedersachsen? Bringen die Akteur/innen die nötige fachliche Kompetenz ODER eine dem Amt angemessene Lebenserfahrung mit? Haben Sie differenzierte und fundierte Kenntnisse verschiedener Milieus inklusive deren Nutzungsbedürfnisse im öffentlichen Raum? Liebe Lindener/innen (m/w/d) ich grüsse euch!
Den Zusammenhang verstehe ich nicht, lieber Nichtlindener. Was willst du damit sagen?
Warum ist unsere Stadtverwaltung so unfassbar unfähig?Oder sind diese bürgerfernen Entscheidung en ein neues politisches Programm?
Moin, wundert sich echt jemand? Ist doch nur “ Linden“- die Stadtverwaltung behandelt doch seit Jahren/ Jahrzehnten uns ( lebe seit über 40 Jahren hier) stiefmütterlich.
Wenn schon bei so einer Kleinigkeit scheinbar unüberwindliche Probleme auftreten, dann lässt das für eine Lösung des großen Ganzen das Schlimmste befürchten.
Ein Trauerspiel der Verwaltung der LHH!
Die Aussage der städtischen Verwaltung war umso erstaunlicher, als dass sie auf eine Anfrage am 21.05.25 dahingehend geantwortet hat, dass nach dem Ausscheiden des ursprünglichen Generalplaners noch kein neuer gefunden wurde.
https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/15-0961-2025F1
Wer macht wohl so etwas, wenn es noch keine Zustimmung der Eigentümer gegeben hätte?
Wenn man dann noch bedenkt, dass der Stadt Hannover als Miteigentümerin alle Protokolle der Großen Eigentümerversammlungen vorliegen, die wie o.a. entsprechende Beschlüsse gefasst hat, muss man schon fast von kollektiver Demenz oder Realitätsverweigerung im Rathaus ausgehen.
Ja, es ist ein Trauerspiel. „Generalplaner“ klingt so monströs. Jedes kleine Architekturbüro ist in der Lage, diese Baumaßnahme zu realisieren. Seit 4 Jahren gibt es eine Baugenehmigung, die noch gültig sein müsste. Mir hat Herr Carsten Grauel (PIZ) bereits vor drei Jahren gesagt, dass der Architekt gekündigt habe. Das ist also nichts Neues.
Am 9. Juni 2020 hat die LHH einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zum Bau und Betrieb der Durchwegung im Beisein von Oberbürgermeister Belit Onay unterzeichnet. Eine der Vertragsparteien ist die Eigentümergemeinschaft Ihme-Zentrum! Am 3. März 2021 hat die LHH den diesbezüglichen Bauantrag bewilligt. Am 20. Juni 2024 hat der Verwaltungsausschuss der LHH erklärt, die Finanzierungslücke von 2 Mio. Euro zu schließen. Am 20. Februar 2025 hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) die Förderung der Durchwegung bereits zum dritten Mal um 12 Monate verlängert unter der Voraussetzung, dass die Baumaßnahme bis spätestens Dezember 2025 abgeschlossen ist. Diese Zielsetzung ist unrealistisch.
Als ich am Mittwochabend vom Vertreter der LHH hörte, dass keine Einwilligung der Eigentümer vorläge, glaubte ich, mich tritt ein Pferd. Die Durchwegung ist ein Dauerthema, das uns Bürgern bereits Mitte 2020 als beschlossene Bauabsicht vorgestellt wurde. Dazu gab es ein Beteiligungsverfahren, an dem ich – wie viele andere Bürger und Bürgerinnen – teilgenommen habe. Das soll alles ohne Rechtsgrundlage erfolgt sein?
Genau kommt hier und in der gesamten Berichterstattung zu kurz. Es wird immer nur auf die „böse und unfähige Stadt“ geschimpft. Aber dass es innerhalb der Eigentümerschaft – diplomatisch formuliert – Unstimmigkeiten und Unklarheiten gibt, das wird nie thematisiert!
Dazu gehört auch, dass die Hausverwaltung in diesem Jahr plötzlich gegangen wurde, nachdem sie über Jahre doch laut Eigentümervertreter so toll gearbeitet hat.
Liebe Punkt Linden – macht das doch mal zum Thema…