BürgerInnendialog Verkehrskonzept Wasserstadt: Es sollte besser gehen

Wasserstadt Limmer - Baustelle
Wasserstadt Limmer – Baustelle
Der 1. BürgerInnendialog zum Wasserstadt-Verkehrskonzept hat viele in Limmer sowohl inhaltlich als auch in dem gewählten Format enttäuscht. Jetzt ist die Verwaltung aufgefordert, rechtzeitig vor der geplanten nächsten Veranstaltung am 14. Juli konkrete eigene Vorschläge vorzulegen. Dem Anspruch einer ökologischen Verkehrswende und auch dem Wunsch der AnwohnerInnen nach einem wirklich dialogischen Beteiligungsformat sollte die Verwaltung doch deutlich besser gerecht werden können.

Zu Beginn der Veranstaltung erinnerte Baudezernent Thomas Vielhaber an das Ziel der Stadt: Bei der Aufteilung des Verkehrs (modal split) werden 75 Prozent umweltfreundliche Fortbewegungen (ÖPNV, Fahrrad, Fußgänger) angestrebt. Dieses Ziel besteht schon lange. Bei den letzten bekannten Erhebungen (2011 und 2018) stagnierte jedoch der Autoverkehr bei 38 Prozent!

Die Wasserstadt ist Hannovers zweitgrößtes Baugebiet und wird sehr viel zusätzlichen Autoverkehr produzieren, wenn nicht massiv gegengesteuert wird. Auch für die AnwohnerInnen der Wunstorfer Straße bedeutet die prognostizierte Zunahme des Autoverkehrs um mehrere 1000 Pkw pro Tag eine starke Belastung. Deshalb haben BürgerInnen aus Limmer in den letzten Jahren versucht, eigene innovative Vorschläge zu entwickeln. Die BI Wasserstadt Limmer hat diese in der Broschüre „Bausteine für ein Stadtteilverkehrskonzept“ zusammengefasst. Von Tempo-30-Zonen auf der Wunstorfer Straße über eine S-Bahn auf der Güterbahnstrecke bis zu zusätzlichen Radwegbrücken über die Leine war viel Interessantes und Kreatives dabei.

Die Verwaltung hat die Veranstaltung am 6. Mai genutzt, um Stellung zu diesen Vorschlägen zu nehmen. Über eineinhalb Stunden wurde detailliert dargestellt, warum alle diese Vorschläge aus Sicht der Verwaltung nicht umsetzbar sind. Und dann?? Fast nichts! Mit der Ausbesserung einiger Radwegoberflächen und einer Taktverdichtung des 700er-Busses allein wird die Verkehrswende aber nicht gelingen. Am 14. Juli ist die nächste Beteiligungsveranstaltung zum Verkehr geplant. Wir erwarten, dass die Verwaltung dazu innovative Vorschläge unterbreitet, diese schriftlich niederlegt und sie etwa zehn Tage vorher öffentlich macht. Nur so erhalten Interessierte überhaupt Gelegenheit, sich nicht nur zum in der Veranstaltung gerade Gehörten spontan zu äußern, sondern sich vorher sachlich zu befassen und mit anderen austauschen zu können. Nur so besteht die zu einem guten und ertragreichen bürgerschaftlicher Dialog. (Uwe Staade)

Weitere Infos auf www.meinquartier2030- ll.de/wasserstadtlimmer/.

Lindenspiegel 06-2021

Bildnachweis: Stefan Ebers