Die Bundesstraße 6 wird in Linden-Süd seit Ende der 1960er-Jahre über eine 179 Meter lange Brücke geführt, die sogenannte Kaisergabel. Darunter verlaufen die Straßen Fischerhof und Ritter-Brüning-Straße. Die Endquerträger der Spannbetonbrücke weisen schwere Rostschäden auf, die über die Jahre vermutlich durch Streusalz verursacht wurden. Diese Schäden waren 2021 bei der Sanierung der Kaisergabel aufgefallen. Laut einer Informationsdrucksache der Stadt ist der verbaute Stahl bereits derart stark korrodiert, dass Betonteile im nicht zugänglichen Bereich abgeplatzt seien. Äußerlich von unten wurden die Rostschäden an den beiden Endlagern bereits saniert, nun muss an den inneren Bereich herangegangen werden.
Geplante Sanierungsmaßnahmen
Für die Brückensanierung ist ein Zeitraum von einem Jahr und Kosten von knapp einer Million Euro kalkuliert. Dabei müssen die Endlager von der Straßenseite aus freigelegt werden, damit dort Betonerhaltungsarbeiten durchgeführt werden können. Nach erfolgter Betonsanierung erfolgt der Neuaufbau der Kammerwände, die Verfüllung der Baugruben, der Einbau neuer Fahrbahnübergänge und die Wiederherstellung der Fahrbahn und der Nebenflächen. Das bedeutet, dass es während der Sanierung durch eine halbseitige Sperrung voraussichtlich zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommen wird.
Politische Gremien verzögern Sanierung
Der ursprüngliche Zeitplan der Stadt sah vor, dass die Arbeiten bereits in diesem August hätten beginnen sollen, um im Sommer 2024 fertig zu sein. Daraus wird jedoch nichts, denn der ständige Stadtbezirksrat Linden-Limmer wollte die Pläne zunächst nicht wie geplant mittragen. Als Erstes stand dieses Thema am 24.05.2023 auf der Tagesordnung, da wurde dieser Punkt auf Wunsch von Bündnis 90/Die Grünen zur Erörterung in die Fraktionen gezogen.
Am 28. Juni beschloss der Stadtbezirksrat mehrheitlich einen Änderungsantrag von Bündnis 90/Die Grünen: Es solle geprüft werden, ob der Verkehr nicht ähnlich wie bei der Südschnellwegbrücke einspurig geführt werden könne, um die Lebensdauer der Brücke zu verlängern. Zudem solle der Schwerlastverkehr konsequent auf die Umweltzonen-Umgehungsstrecke über die Schnellstraßen bei Bornum geführt werden. Dieser Antrag wurde abgelehnt:
Die Kompensationsmaßnahmen der Fahrspurreduzierung oder Herausnahme von Schwerlastverkehren führen nicht zu einer Kompensation des hier vorliegenden Schadens. Dieser kann nur mit der Sanierungsmaßnahme behoben werden.
Im nächsten Schritt landete der Vorgang am 5. Juli im Stadtentwicklungs- und Bauausschuss, auch da wurde der Tagesordnungspunkt zunächst auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen in die Fraktionen gezogen. Am vergangenen Mittwoch erfolgte jetzt dort eine einstimmige Verabschiedung des Antrages.
Als Nächstes muss dieses Vorhaben noch am 31.08.2023 durch den Verwaltungsausschuss, was nur noch als formaler Akt angesehen wird. Erst dann kann mit der Planung der Sanierungsarbeiten begonnen werden.