Ausstellung zur Entstehung und Vision des Ihme-Zentrums

Ihme-Zentrum in Bau
Ihme-Zentrum in Bau
  • Zeitraum: 16. September – 03. Oktober 2021
  • Eröffnung: 12. August 2021, 19:00 Uhr
  • Öffnungszeiten: Jeweils Donnerstag 17:00 – 19:00 Uhr, Samstag, Sonntag 15:00 – 18:00 Uhr
  • Ort: Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum, Ihmeplatz 7e, Linden-Mitte

Laura Kettler und Gerd Runge haben mit der Unterstützung von Hans Dieter Keyl – einem der damals beteiligten Architekten – und dem Stadtarchiv Hannover Dokumente zusammengetragen, die die Entstehungsgeschichte und den Bau des Ihme-Zentrums zeitlich veranschaulichen.

Die ersten städtebaulichen Vorüberlegungen stammen aus den 1960er Jahren. Sehr aufschlussreich sind die Dokumente der City-Bau KG. Mit dieser Gesellschaft errichtete der damalige Investor Dr. Carl Schätzle das Ihme-Zentrum. Es zeigt sich, dass die Stadtverwaltung große Mitverantwortung für die Isolation des Ihme-Zentrums trägt. Während der Bauphase wurde der Plan, die Ihme nach Norden zu verschieben, aufgegeben.

Deshalb ist das Ihmeufer von Linden aus jetzt nicht zugänglich und Rad- und Fußweg entlang der Ihme sind unterbrochen. Im Stadt-Mitte-Vertrag wurde vereinbart, dass die City-Bau KG die Wege im Einkaufszentrum nach den Standards der Stadt Hannover errichtet. Nach Fertigstellung sollten die Verkehrsflächen öffentlich gewidmet werden und in die Verfügung der Stadt Hannover übergehen. Dieser Vertrag wurde von der Stadt nicht eingehalten. Deshalb bleibt das Wegesystem des Stadtteils zerschnitten. Ein eigener Abschnitt in der Ausstellung behandelt diese Geburtsfehler. Das Ihme-Zentrum ist ein großes Privatgrundstück, das sich als „gated community“ von der Stadt auch komplett abschotten könnte. Seit 20 Jahren wird nun dieser von der Stadtverwaltung selbst verursachte Zustand als Grund für die eigene Untätigkeit herangezogen. Seit 20 Jahren hofft die Stadt auf den Investor. Der derzeitige Investor hat auch angefangen zu sanieren. Die Freude über Bauarbeiten nach vielen Jahren des kompletten Stillstands darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch dieser vierte Versuch eines Einkaufszentrums scheitern wird, wenn nicht ergänzend die Verknüpfung mit dem Stadtteil geplant und umgesetzt wird.

Die damalige Bauphase des Ihme-Zentrums wird durch beeindruckende Fotos von Kurt Hölscher und Hans-Dieter Keyl in Erinnerung gerufen.

Im letzten Teil der Ausstellung werden Visionen vorgestellt, wie der Sockel des Ihme-Zentrums zur produktiven Stadt oder zum Mobilitäts-Hub wird. Studentische Arbeiten zeigen die Verwandlung in einen grünen Vorzeigestadtteil mit Urban Gardening und Erzeugung regenerierbarer Energien sowie Vorschläge zur Einbindung in den Stadtteil. Abgerundet wird die Ausstellung durch aktuelle Beispiele aus Singapur und Kopenhagen. In diesen modernen Städten werden derzeit wieder urbane, dichte Komplexe errichtet, die dem Konzept des Ihme-Zentrums ähneln.

Die Ausstellung ARCHEtypus in der Kunsthalle Faust und die Ausstellung über das Ihme-Zentrum werden von einem gemeinsamen Rahmenprogramm begleitet. Am 12.09. werden Zeitzeugen zugegen sein. Die Eröffnungsansprache hält Robert Marlow, der Präsident der Architektenkammer Niedersachsen. Am 18.09. berichten die Architekten Ekkehard Bollmann und Gerd Runge in der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum über den Brutalismus und die Einordnung des Ihme-Zentrum in diesen Zusammenhang.

Bildnachweis: Kurt Hölscher, Stadtarchiv Hannover