
Am heutigen Vormittag haben Greenpeace-Aktivisten mit einer spektakulären Protestaktion auf die Zustände in Schweinemastbetrieben aufmerksam gemacht – und gezielt die Supermarktkette Edeka ins Visier genommen. Auf dem Parkplatz des Edeka-Wucherpfennig Markt in der Niemeyerstraße in Linden-Mitte fuhren mehrere Transporter vor. Kurz darauf stieg ein Kletterteam auf das Dach des Marktes und entrollte ein großes Transparent. Aus dem bekannten Werbeslogan „Wir lieben Lebensmittel“ wurde so der provozierende Satz: „Wir lieben Tierleid“.
Während die Kletterer auf dem Dach die Aufmerksamkeit auf sich zogen, positionierten andere Greenpeace-Aktivisten Plakatwände vor dem Eingang. Auf ihnen war unter anderem zu lesen: „Edeka lässt Tiere leiden“. Zusätzlich verteilten sie Flyer an Kundinnen und Kunden sowie Passantinnen und Passanten und informierten über die Hintergründe der Aktion.
Protest gegen Tierhaltung – gezielte Kritik an Edeka
Der Hintergrund: Greenpeace Deutschland hatte in der vergangenen Woche Foto- und Videoaufnahmen aus zehn Schweinemastbetrieben veröffentlicht. Alle Ställe entsprechen der sogenannten Haltungsform 2, die in vielen Supermärkten – auch bei Edeka – mit dem Label „Initiative Tierwohl“ ausgelobt wird. Fünf der dokumentierten Betriebe liefern Fleisch an Edekas Markenprogramme „Gutfleisch“ und „meinLand“. Die übrigen beliefern auch andere Einzelhandelsketten.
Die Aufnahmen zeichnen ein düsteres Bild: Schweine dicht gedrängt auf harten Betonspaltenböden, kein Zugang zu Tageslicht oder Frischluft, kaum Beschäftigungsmöglichkeiten und keine Trennung von Liege- und Kotbereich. Laut Greenpeace führen diese Bedingungen häufig zu Verhaltensstörungen – von Tierwohl könne keine Rede sein.
Polizei beendet Aktion nach mehreren Stunden
Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, verlief der Protest friedlich. Die Beamten baten das Kletterteam, das Dach zu verlassen. Nach etwa vier Stunden war die Aktion beendet. Greenpeace kündigte an, ähnliche Proteste auch in weiteren Städten fortzusetzen, um auf Missstände in der industriellen Tierhaltung aufmerksam zu machen.
Ein Appell an Konsumenten und Handel
Mit der Aktion will Greenpeace nicht nur die Supermarktkette Edeka, sondern auch Verbraucherinnen und Verbraucher zum Umdenken bewegen. Die Botschaft: „Tierwohl braucht klare Standards – und keine irreführenden Labels.“