So war der Bürgerdialog zum Westschnellweg

Verkehrsminister Olaf Lies (1. v.r.)
Verkehrsminister Olaf Lies (1. v.r.)

Charmeoffensive von Verkehrsminister Olaf Lies: Bei der geplanten Erneuerung des Westschnellwegs wird frühzeitig auf die Bürger*innen zugegangen.

„Es gibt keine Vor-Festlegungen“, so Sozialdemokrat Lies am 18. Oktober, „Wer heute mitmacht, hat die Möglichkeit, sich frühzeitig in die Planung einzubringen!“ Der Minister ist an diesem Mittwochnachmittag in der Aula des Gymnasiums Limmer sichtlich bemüht, die Gemüter der rund 200 Teilnehmer*innen an der ersten „Dialogveranstaltung“ zum Westschnellweg zu beruhigen.

FFF-Transparent
FFF-Transparent

Der frühere Umweltminister bleibt gelassen, als seine Rede gleich zu Beginn von Aktivist*innen der Gruppen „Leinemasch bleibt“ und „Fridays for Future“ unterbrochen wird. Diese entrollen ein Transparent und fordern in einem Redebeitrag statt immer mehr Straßenbau eine Verkehrswende und wirksames Handeln gegen den Klimawandel. Dafür gibt es viel Applaus aus dem Saal. „Das gehört dazu“, sagt Lies und geht auch intensiv auf die anhaltenden Konflikte beim Südschnellweg ein: „Wie schaffen wir es, beim Westschnellweg einen anderen Weg zu gehen?“

Saal Bürgerdialog Westschnellweg
Saal Bürgerdialog Westschnellweg

„Es wird auch zukünftig motorisierten Individualverkehr geben und wir müssen Verkehrswege erneuern“, appelliert Lies, „daran führt kein Weg vorbei und mit dieser Realität müssen wir leben“. Das für Hannover bedeutende Schnellwegenetz sei rund 70 Jahre alt und müsse saniert werden. Allein auf der rund vier Kilometer langen Strecke zwischen Linden und Herrenhausen stünden 14 Brückenbauwerke zur Erneuerung an.

„Wie wollen wir miteinander arbeiten?“, fragt der Minister das Publikum. Jetzt sei „ein früher Zeitpunkt des Dialogs“. Die „Formate informeller Beteiligung“ sollen bis zum kommenden März geklärt werden, danach brauche es mit der Planung mindestens sieben Jahre bis zu den ersten Baumaßnahmen. „Dies hier heute ist nicht der Startschuss zu einem Sprint, sondern der Startschuss zu einem Planungs-Marathon“, assistiert in ihrem Redebeitrag Julia Fundheller, verantwortliche Abteilungsleiterin von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.

Thementisch Bürgerdialog Westschnellweg
Thementisch Bürgerdialog Westschnellweg

Der Bürgerdialog müsse jetzt beginnen und sei sicher kein leichter Weg, meinen auch die Macher*innen der Consulting Gesellschaft ifok aus Bensheim, die von der Behörde mit der Durchführung der Beteiligungsformate beauftragt sind: „Wir freuen uns sehr auf den Austausch!“, so ein Sprecher. Gleich nach der rund zweistündigen Saalveranstaltung können sich Interessierte im Foyer an sogenannten „Themeninseln“ äußern. Geplant sind auch ein „Infomat“ und weitere digitale Formate. Man darf gespannt sein …

Bildnachweis: Wolfgang Becker