Wird der Westschnellweg in einen Tunnel gelegt?

Westschnellweg Luftbild
Westschnellweg/B6 Luftbild

Der Westschnellweg/B6 war Anfang der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts ein weiter Wurf in der Verkehrsplanung. So wie viele andere Straßenplanungen zur damaligen Zeit hatten sie viele Gegner. Heutzutage stehen andere Themen als der Autoverkehr im Zentrum der Diskussion. Es gibt heute viel mehr Gegner: gegen Lärm, Feinstaub und die Verschwendung wertvoller Flächen, die als Wohnraum, Freizeit und natürlich Flächen genutzt werden könnten.

Das gibt der Phantasie neue Freiräume. Wieso nicht weg von den jahrzehntelangen Bevorzugungen des Autoverkehrs? Immer wieder wurde alles um das Auto und dessen schneller Bewegung in den Mittelpunkt gestellt. Der Mensch – und in den letzten Jahren auch immer mehr das Fahrrad – tritt immer mehr in den Vordergrund.

Die Idee der Untertunnelung in Linden ist nicht neu

Da liegt es natürlich nahe, neue Wege zu beschreiten. Weil 8 Brücken altersschwach sind, muss der Westschnellweg zwischen dem Deisterplatz im Süden und der Schwanenburgbrücke im Norden erneuert werden. Hier bietet sich, wie beim Südschnellweg im Bereich Döhren/Hildesheimer Straße, eine Chance. Als der Umbau des Südschnellweges deutlich wurde, stellte Daniel Gardemin (Grüne) schon 2016 fest, dass „die Lindener am Westschnellweg ähnlich betroffen sein würden“. Bevor in Linden über eine Stadtautobahn nachgedacht wird, sollte deshalb die Idee einer Untertunnelung mit einbezogen werden.

Es ist klar, dass alle Maßnahmen sehr viel Geld und Zeit kosten werden, deshalb müsste von der Stadt Hannover und dem Land ein „Go“ gegeben werden. Dazu muss die Stadt zuerst einen städtebaulichen Wert sehen, dann könnte sie sich finanziell am Bau beteiligen. Das Land ist für eine Zusage bis jetzt noch sehr unschlüssig, weil „…es keine Vergleichbarkeit zwischen Döhren und Linden sieht…“, so der Sprecher des Landes, Jens-Thilo Schulze.
Eine Beteiligung des Bundes wäre auch noch möglich, das steht aber noch in den Sternen.

„Was kostet der Spaß?“

Die Umsetzung einer Untertunnelung in Linden „ist sicher noch anspruchsvoller als beim Südschnellweg“, sagt Lars Kelich (SPD). Gardemin ist sich auch klar, „das viel Geld kosten würde“.

140 Millionen Euro sollen die 800 Meter Tunnelstrecke in Döhren kosten. Weil die Strecke in Linden mit ca. zwei Kilometern um einiges länger werden würde, kann man sich die hierfür zu planenden Kosten sehr leicht errechnen.

Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, die für die Planungen zuständig ist, möchte Anfang 2022 mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Bei der bekannten Streitbarkeit der Lindener wird das sicher kein einfaches Unterfangen werden. Diese Tatsache bestätigt auch der Bezirksbürgermeister Linden/Limmer Rainer-Jörg Grube: „Linden-Limmer ist eine Beteiligungshochburg.“

Beispiele in Hamburg und Zürich

Bildnachweis: Ralf Borchardt, NDR, tagesanzeiger.ch