Bad Limmer – Informationstafel zum Limmerbrunnen eingeweiht

Informationstafel Limmerbrunnen

Neue Informationstafel erläutert die Geschichte zum historischen Badeort „Limmerbrunnen

Der Arbeitskreis Stadtteilentwicklung Limmer hat gemeinsam mit dem Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover und mit finanziellen Mitteln des Quartiersfonds Limmer eine neue Informationstafel zur Geschichte und Entwicklung des ehemaligen Bades „Limmerbrunnen“ erstellt. Weitere Informationen liefert Horst Bohne in seinem Artikel zum Limmerbrunnen auf der Webseite www.lebensraum-linden.de.

Einweihung-LimmerbrunnenDie Tafel wurde unter Beteiligung von Bauhistoriker Sid Auffarth, Cornelia Schweingel vom Arbeitskreis Limmer, Ulrich Schmersow vom Fachbereich Umwelt und Stadtgrün sowie weiteren Mitgliedern des Arbeitskreises Limmer am Donnerstag, 27. Juni, um 15 Uhr offiziell vorgestellt und eingeweiht. Der genaue Standort ist die Straße „Limmerbrunnen“ nahe der Hausnummern 11 und 14.

Informationstafel erläutert die Geschichte zum Badeort „Limmerbrunnen“

Nach der Entdeckung einer heilsamen Schwefelquelle wurde dort im Jahr 1794 der Badebetrieb aufgenommen, der noch bis zur Stilllegung im Jahr 1962 jährlich rund 11.000 verabreichte Bäder und Duschen zählte. Nach einem Brand des Restaurants 1976 und dem Abriss der Badehäuser bis 1980 fiel das Gehölz „Limmerbrunnen“ in einen Dornröschenschlaf. Vögel eroberten das Gelände, das 2011 als „geschützter Landschaftsbestandteil“ besonders gesichert wurde. Nur zwei stattliche Villen am Zugang zum ehemaligen königlich geförderten Kurbad zeugen heute noch von verschwundener Pracht.

Die Geschichte: Ursprung im 18. Jahrhundert

Am 16. September 1779 entdeckte der Hofbotaniker Friedrich Ehrhart im „Swäbelsump“ im „Limmerholz“ eine heilsame Schwefelquelle. Bereits 1784 wurden zwei Hauptquellen ausgegraben, gefasst und überdacht. Es entstand ein einfacher Badebetrieb mit Bretterbuden und Zelten. Die Kunde vom „Wunderwasser“ verbreitete sich rasch in der Bevölkerung und lockte täglich bis zu 800 Personen nach Limmer. Eine Wasseranalyse des Apothekers Johann Andreae von 1785 zählte Limmer zu den kalten, erdig-salzigen Schwefelbädern wie Bad Nenndorf und Bad Eilsen, die bei Gicht, Rheuma, Flechten und anderen Hautkrankheiten empfohlen wurden. Daraufhin befahl König Georg III. 1792 eine Badeanstalt „behuf der Invaliden und Armen“ einzurichten.

Ein Jahr später wurden beide Quellen in einem Bassin von zehn mal zwei Metern und einer Höhe von 1,90 Metern vereinigt, ein Badehaus – Bad Limmer – entstand. Die Quellen, die einem kalkreichen Doggersandstein vor Velber entspringen, lieferten stündlich mehr als 50 Eimer Schwefelwasser. Am 1. Mai 1794 eröffnete Brunnendirektor Bodo Lampe erstmals die Badesaison. Unter der ärztlichen Leitung des Leibchirurgen Christian Stromeyer nahm ab 1801 der Badebetrieb erheblich zu: 1807 entstand ein Gast- und Logierhaus, das in der „Franzosenzeit“ (1803-13) als Vergnügungsetablissement und zum Roulettespiel genutzt wurde.

Bis zu 14.000 Anwendungen

Bis 1818 kamen ein Pavillon und ein Salon sowie Stallungen und eine Wagenremise hinzu. 1818 wurden mehr als 8.000 Bäder und Duschen verabreicht. Nach dem Tod Stromeyers 1824 verfiel das Bad – auch wegen der Konkurrenz zum Schwefelbad Nenndorf, das von der hessischen Regierung tatkräftig gefördert wurde. Nach 1845 wurden die Limmer-Bäder wieder häufiger besucht, selbst König Georg V. soll mit seiner Familie die Bäder wiederholt genutzt haben. An drei Nachmittagen wurden sogar Kurkonzerte gegeben. Nach der Annexion Hannovers durch Preußen lief der Betrieb zunächst weiter, doch 1872 wurde das Areal an den Vollmeier Heinrich Wedekind aus Limmer verkauft. Noch 1910 wurden jährlich 12.000 bis 14.000 Bäder verabreicht, die zur Hälfte mit hochkonzentrierter Sole aus der Saline Egestorffhall angereichert waren. Nach dem Tod des letzten Besitzers Rudolf Wedekind 1962 wurde der Badebetrieb eingestellt. Das gesamte Gelände ging testamentarisch an die Landeshauptstadt Hannover über.

1961 wurden vier Quellen dokumentiert, deren Schachttiefe mit 15 Metern angegeben wurde. Zuletzt (1959) maß die gemauerte Quellfassung 2,40 mal 4,20 Meter. Zwei Meter darunter befand sich eine Arbeitsbühne aus Eichenholz, auf der eine Kreiselpumpe montiert war. 1983 wurde der Brunnen verfüllt. Die damalige Bezirksbürgermeisterin Hiltrud Grote ließ zur Erinnerung einen Steinblock nahe der Quelle aufstellen. Am 23. August 1976 brannte der Saalbau ab. 1977 wurde Logierhaus und 1980 das Badehaus abgerissen. 2011 wurde das „Limmerholz“ aufgrund des natürlichen Waldcharakters, der Strukturvielfalt und der besonderen kulturhistorischen Bedeutung von der Landeshauptstadt Hannover zum geschützten Landschaftsbestandteil erklärt. Es gehört zur Gruppe der „Eichen-Hainbuchen-Waldgesellschaft“. 1988 wurden dort mehr als 50 Vogelarten gezählt.

Bildnachweis: Stefan Ebers