Stadt bietet Interessierten im Rahmen eines Besichtigungstermins die Möglichkeit, sich ein Bild von der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Steigertahlstraße im Stadtteil Linden (Nord) zu machen.
Im Stadtteil Linden (Nord) wird die Landeshauptstadt Hannover (LHH) voraussichtlich ab Mitte Februar dieses Jahres eine neue Flüchtlingsunterkunft in Betrieb nehmen. Diese bietet rund 100 Flüchtlingen eine neue Heimat. Im Vorfeld der Belegung steht der Neubau am Montag (8. Februar) in der Zeit von 16 bis 18 Uhr allen Interessierten aus der Nachbarschaft und dem Stadtteil zur Besichtigung offen, die sich ein Bild von der Unterkunft machen möchten.
Holz als neuartiger Werkstoff beim Bau von Modulanlagen
Neuartig beim Bau von Modulanlagen für die Unterbringung von Flüchtlingen ist die Verwendung von Holz als Werkstoff. Dieser ist nachhaltig und im Vergleich zu Stahlmodulen noch relativ günstig. Die einzelnen Module kommen aus dem Vorarlberg in Österreich. Diese sind aus Brettsperrholz gefertigt worden – eine aus mehreren Schichten verleimte massive Holzkonstruktion. Alle Anforderungen an den Brand- und Schallschutz werden auch mit diesen Konstruktionen erfüllt.
Die Gesamtkosten für die Unterkunft, die von MOSAIK Architekten BDA entworfen wurde, liegen bei rund 4,5 Millionen Euro. Im Oktober des vergangenen Jahres wurde mit den vorbereitenden Arbeiten auf dem Areal am Westschnellweg begonnen, Mitte November mit dem Zusammenbau der Module. Anschließend wurden die Laubengänge in Stahlbauweise errichtet und die Außenanlagen gestaltet. Derzeit werden die einzelnen Zimmer möbliert. Die Freifläche im Innenhof soll noch mit Sport-, Spiel- und Aufenthaltsflächen gestaltet werden (Volleyball und Basketball sowie Bänke und Tische).
Grundrisse ermöglichen attraktive Nachnutzungen
Die Flüchtlingsunterkunft besteht aus drei zweigeschossigen Wohngebäuden und einem zweigeschossigen Gemeinschafts- und Verwaltungsgebäude. Im Wohngebäude sind die Zimmer der Flüchtlinge zu Wohneinheiten von jeweils drei bis fünf Zimmern zusammengefasst worden. Als zentraler Raum ist die Wohnküche vorgesehen, die gleichzeitig auch der Erschließung der Wohnung dient. Statt Treppenhaus oder Flur gibt es eine direkte Verbindung von der Haustür zum Außenbereich. Die Wohnungen im Obergeschoss sind über einen vorgestellten Laubengang erschlossen, der gleichzeitig als Rettungsweg dient. Die Grundrisse wurden so entworfen, dass sie langfristig auch für andere Nutzergruppen wie beispielsweise studentische Wohngemeinschaften attraktiv sind. Im Gemeinschafts- und Verwaltungsgebäude gibt es im Erdgeschoss einen großen und einen kleinen Gruppenraum sowie einen Raum für den Pfortendienst. Im Obergeschoss befinden sich drei Büroräume für SozialarbeiterInnen und ein weiterer Gruppenraum.
Umfangreiche Planungen beim Bau von Flüchtlingsunterkünften notwendig
Die Planung dieser Flüchtlingsunterkunft ist eine Gemeinschaftsarbeit des städtischen Gebäudemanagements mit externen Büros. MOSAIK Architekten (Hannover) wurde unterstützt von Drewes + Speth (Tragwerksplanung, Hannover) und Riedel + Partner (technische Gebäudeausrüstung, Hannover). Der Freiraum wird gestaltet von LINNEA Landschaftsarchitektur (Hannover), die Vorbereitung des Grundstücks nahm TGW Planungsgesellschaft mbH (Laatzen) gemeinsam mit ezs Planungsgesellschaft mbH vor.
Auch innerhalb der Stadtverwaltung arbeiten zurzeit mit Hochdruck zahlreiche Beteiligte unter Federführung des Fachbereichs Planen und Stadtentwicklung, um Modulanlagen für die Unterbringung von Flüchtlingen zu bauen. Der Fachbereich Wirtschaft unterstützt bei der Suche geeigneter Standorte, die bei einer positiven Entscheidung dann durch die Stadtentwässerung erschlossen werden. Die Fachbereiche Umwelt und Stadtgrün sowie Tiefbau sorgen für die Herrichtung der Grundstücke und Außenanlagen, während dem Fachbereich Gebäudemanagement in der Realisierung die hochbauliche Projektleitung und -steuerung obliegt.
Hintergrundinformationen
Derzeit leben rund 4.500 Flüchtlinge in den Unterkünften der Stadt. Die Stadt geht davon aus, dass die Flüchtlingszahlen auch in 2016 weiter steigen werden. Daher werden bereits Verhandlungen über weitere Immobilien geführt. Auch werden weiterhin städtische Flächen für die Schaffung von Flüchtlingsunterkünften herangezogen und sorgsam geprüft.
In den nächsten Wochen wird die Stadt mehrere Unterkünfte wie die Modulbaustandorte in Alt-Vinnhorst, am Vahrenheider Markt und die umgebaute Modulanlage an der Lutherschule in Betrieb nehmen können. Diese Unterkünfte werden rund 350 Flüchtlingen eine neue Heimat bieten.