Die MixTour ist ein Lehrpfad …
… der kulturhistorische und stadtökologische Themen verbindet. MixTour – Entdecke den Lindener Berg. Besucher erhalten anhand von 14 Stationen einen Überblick über die vielfältigen Besonderheiten, die der Lindener Berg vereint. Die Tour beginnt am Fuße des Berges, an der Martinskirche. Sie können jedoch auch von jeder anderen Station aus in den Rundweg einsteigen. Die reine Gehzeit des Weges entlang der nummerierten Stationen beträgt etwa eine Stunde. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, die MixTour durch drei Abstecher (A, B und C) auszudehnen. Für Gehbehinderte und Kinderwagen ist der Abstecher A jedoch weniger geeignet. Einkehrmöglichkeiten bieten u.a. die Vereinsheime der Kleingartenkolonien.
So gelangen Sie zur MixTour .…
mit der Bahn Linie 9, Haltestelle: „Nieschlagstraße“
mit dem Bus Linie 100 oder 200, Haltestelle: „Zur Sternwarte“ oder „An der Martinskirche“
St. Martinskirche
Das Dorf Linden wird erstmals 1115 urkundlich erwähnt und erstreckt sich vom heutigen Schwarzen Bären bis zur Kirche. Die erste Kirche entsteht bereits vor 1825. Sie bildet jahrhundertelang den Mittelpunkt des bäuerlichen Lebens. Ab 1728 ersetzt eine neue Kirche den ersten Bau. Die Industrialisierung von Linden Anfang des 19. Jahrhunderts wird stark von der Familie Egestorff gefördert. Von dem ehemaligen Dorffriedhof um die Kirche sind nur noch die beiden Gräber von Johann und Georg Egestorff erhalten. Der heutige Kirchenbau besteht seit 1957. Besonders sehenswert sind Altarwand, Emporenbrüstung und Buntglasfenster. Mehr zur Geschichte von Linden.
Kalkbrennerhaus
1803 übernimmt Johann Egestorff („Kalkjohann“) die bestehende Kalkbrennerei und beginnt die Produktion der Kalksteine des Lindener Berges zu rationalisieren. Er baut weitere Unternehmen auf (z.B. Steinbrüche und Ziegeleien). Sein Sohn Georg gründet u.a. 1835 mit der späteren „Hanomag“ die Lindener Traditionsfabrik, in der Generationen von Metallarbeitern ihre Arbeit finden. Das Kalkbrennerhaus wird 1970 abgerissen – ebenso wie die Reste des alten Gutshofes der Familie von Alten, um Platz für die IGS Linden zu schaffen. Sie ist die erste integrierte Gesamtschule in Hannover.
Fachwerkhaus
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt der Weg an Haus Nr. 16 vorbei, einem der ältesten Gebäude von Linden. Das Nebengebäude des schmucken Fachwerkhauses steht als Baudenkmal unter Schutz.
Villa Osmers
Die Villa Osmers wird im Jahr 1903 von dem Architekten Carl Arend (1870-1938) für Hinrich Osmers, Rektor der Mittelschule am Lindener Berg, erbaut. Im Volksmund wird das Gebäude auch „Lindener Schlösschen“ genannt. Seit 1978 wird es von der Zahnarztfamilie Hoffmann bewohnt.
Wasserhochbehälter
Auf dem höchsten Punkt in Linden, dem Lindener Berg (89 Meter), lässt Johann Egestorff 1825 von Georg Ludwig Friedrich Laves ein Berggasthaus direkt neben der Mühle aufbauen. Das Berggasthaus wird abgerissen, damit hier ab 1878 ein Wasserhochbehälter Hannover mit Wasser aus der Ricklinger Masch versorgen kann. Nach 100 Jahren wird der Wasserhochbehälter (Außenmaße: 77 x 39 Meter, Höhe: 9,5 Meter, untere Wandstärke: 5 Meter) von den Stadtwerken entkernt und so hergerichtet, dass er noch heute den Lindenern Wasser liefern kann.
Sternwarte
Die 1968 gegründete Volkssternwarte Hannover bietet jeden Donnerstag (bis auf die Sommerpause) öffentliche Himmelsbeobachtungen auf dem Wasserhochbehälter an. In der ehemaligen Wohnung des Wasserwärters werden Vorträge zu astronomischen Themen gehalten und Seminare zur Himmelskunde durchgeführt.
Mehr Informationen zur Volkssternwarte Hannover
Jazz-Club
Das Gebäude ist seit der Kaiserzeit ein Treffpunkt für Jugendliche. Mitte der Sechzigerjahre richtete Mike Gehrke (verstorben 2004) im Keller des Gebäudes den inzwischen weltberühmten Jazz-Club Hannover ein.
Mehr Information zum Jazz-Club
Mittwoch-Theater
Im Obergeschoss des Gebäudes vom Jazz-Club bietet das „Mittwoch-Theater“ (anfangs nur mittwochs) Theateraufführungen und Lesungen an.
Mehr Informationen: Mittwoch: Theater
Lindener Turm
Die Straße links hinter dem Hochbehälter führt zum Lindener Turmgarten. Der Name verweist auf den 1392 erbauten Turm, der zunächst als Wartturm diente und 1650/52 zur Mühle umgebaut wurde. Bis 1927 war sie in Betrieb. Heute lädt der Biergarten zu einer Rast ein.
Aussichtsplatz
Ein paar Schritte weiter, wo früher die Rodelbahn von Linden begann, liegt versteckt hinter Büschen der Aussichtsplatz. Hier kann man über die Kleingartenanlagen hinweg bis zum Deister schauen.
Kleingärtnerverein Linden
Nach längeren Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern kann 1919 am Lindener Berg ein Kleingärtnerverein gegründet werden. Mitglieder sind überwiegend Arbeiterinnen und Arbeiter, die sich in der wenigen Freizeit sinnvoll und gesund beschäftigen wollen, dem der Garten aber auch zur Versorgung mit Nahrungsmitteln dient. Der Kleingärtnerverein „Lindener Alpen“ unterteilt sich in acht Kolonien. Heute sind hier über 600 Kleingärtner tätig und pflegen die fast 30 Hektar große Anlage. Sie ist eine öffentliche Grünfläche. Die Kolonieheime sind größtenteils öffentliche Gaststätten. Das zentrale Vereinsheim in der Straße „Am Lindener Berge“ ist nach dem Gründungsvater, Ernst Winter, benannt.
Teich
Schon im Mittelalter wird der Lindener Berg als Rohstoffquelle genutzt. Neben zahlreichen Kalksteinbrüchen gibt es hier auch Ton. Aus der großen Tongrube (Foto) wird später ein See. Ein Rest davon ist hier, ein anderer Teil im Botanischen Schulgarten zu sehen. In das Ufer des Sees müssten im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter Bunker für Kriegsmaterial, Soldaten und Arbeiter der Lindener Eisen- und Stahlwerke graben. Die Bunker sind heute nicht mehr zugänglich.
Ruderalfläche
Die auf dem Lindener Berg als „Ruderalfläche“ (ruderal = lat.: „rudus“: Schutt, Mörtelmassen) bekannte Fläche hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Ihr Untergrund wurde mehrmals stark verändert, zum Beispiel 1974, als hier Erde aus dem U-Bahn-Bau aufgebracht wird. Es entsteht leicht der Eindruck, dass hier „nichts passiert“, doch der Schein trügt: Die Zusammensetzung der Pflanzendecke verändert sich ständig – das nennt man „Sukzession“. Die Pflanzenarten, die in den ersten Jahren die kahle Fläche erobern, verschwinden nach und nach, statt ihrer treten neue Arten auf. Diese werden schließlich, wenn die Natur sich selbst überlassen bleibt, durch Pflanzen des Waldes ersetzt.
Botanischer Schulgarten
Im Bereich einer aufgegebenen Tonkuhle entsteht 1919/1920 der Botanische Schulgarten. Der Teich unterhalb des steilen Hanges weist darauf hin. Der Hang selbst ist inzwischen zu Hannovers einzigem Weinberg umgestaltet worden.
Dieser Garten produziert Pflanzen für den Schulunterricht und bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu praxisnahem und anschaulichem Unterricht im und über den Garten. Schulklassen aus den umliegenden Schulen haben hier ihre Gartenparzellen, die sie das ganze Gartenjahr über selbstständig pflegen. Der Besuch des Gartens, der während der Öffnungszeiten für alle Interessierten zugänglich ist, lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Besonders im Frühjahr erstrahlt er in einem Blütenmeer aus Frühblühern.
Küchengartenpavillon / Lindener Bergfriedhof
Der Lindener Bergfriedhof wird 1862 bei der kleinen Kapelle im Norden errichtet und ständig erweitert. Er verliert jedoch mit der Anlage des Ricklinger Friedhofs (1908 als „Zentralfriedhof Linden“ eröffnet) an Bedeutung. 1965 wird er außer Dienst gestellt, heute finden hier nur noch vereinzelt, aufgrund alter bestehender Beisetzungsrechte, Bestattungen statt. Eine Attraktion auf dem Gelände ist jedes Jahr die Scilla (Blaustern), die den Friedhof im Frühjahr in ein blaues Blütenmeer verwandelt.
Der Lindener Bergfriedhof steht unter Denkmalschutz. Neben den 130 Grabsteinen gibt es auf dem sechs Hektar großen Gelände drei bedeutende Einzeldenkmale: Der 1749 an der heutigen Fössestraße gebaute Küchengartenpavillon wird 1913 hierher versetzt, vorher stand er im Küchengarten, einem großen Obst- und Gemüsegarten für die hannoverschen Welfen.
Mitten auf dem Friedhof steht der 1884 von Karl Gundlach gestaltete Friedhofsbrunnen. Ganz im Norden des Friedhofs kann man die 1864 von Conrad Wilhelm Hase gestaltete Friedhofskapelle bewundern.
Eiskeller
Um das Jahr 1760 werden im Siebenjährigen Krieg zwei 100 Meter lange Stollen in den Berg gegraben. Gegen 1850 lässt die „Lindener Brauerei“ daneben drei 50 Meter lange Eiskeller (Foto) anlegen. Hier wird das Eis für die Brauerei und für Gaststätten gelagert. Von 1934 bis 2000 dienen die ehemaligen Eiskeller der Champignonzucht. Während des Zweiten Weltkriegs werden Keller und Stollen als Bunker genutzt. Sie schützen so bis zu 3.000 Lindener Bürgerinnen und Bürger vor den Bombenangriffen.
Von-Alten-Garten
Wer Zeit und Lust hat, kann die Tour mit einem Abstecher in den Von-Alten-Garten beginnen. Sein Name stammt von einer in der Region Hannover beheimateten Familie der Calenberger Ritterschaft. Die ursprünglich barocke Gartenanlage ist seit 1961 öffentlich zugängliche Grünfläche.
Mehr über den Von-Alten-Garten.
Volkspark Linden
Hinter dem Biergarten führt links ein Weg durch die Sportanlagen des Vereins Linden 1907 hinunter zum ehemaligen Volkspark. Ein Denkmal zu Ehren Johann Egestorffs erinnert u.a. an die Steinbrüche, die sich hier einst befanden.
Sehenswert sind auch die alten Kastanienbäume, ein beliebter Treffpunkt für Kinder zur Kastanienzeit im Herbst.
„Tiefland“ / „Schwarze Flage ALT“
Nach Belieben kann der Weg durch die Kleingärten ausgedehnt werden. Bergab durch die Gärten des Vereins Tiefland und wieder zurück entlang der Privatgärten des Vereins Schwarze Flage Alt. Diese Gärten sind besonders strukturreich und deshalb Lebensraum vieler Vögel und anderer Tierarten.