Lindener Turm

Lindener Turm zur Adventszeit
Lindener Turm

Auf dem Lindener Berg, der 89 Meter über NN (über Normalnull, heute Normalhöhennull NHN oder im Deutschen Haupthöhennetz DHHN) liegt, ist viel Sehenswertes vorhanden: der Wasserhochbehälter mit Volkssternwarte Geschwister Herschel Hannover e. V., der Bergfriedhof mit Küchengartenpavillon, die Kleingärten in den Lindener Alpen, Villa Osmers sowie der Jazzclub gelten alle als Sehenswürdigkeiten. Hervorstechend ist aber der Lindener Turm, der gleichzeitig eine Turmwirtschaft mit Biergarten ist.

Im 17. Jahrhundert hat der Turm eine wichtige Funktion erfüllt: Er schützte die damals sogenannte Festung Hannover vor den Truppen von Generalfeldmarschall Johann T’Serclaes von Tilly. Der zog damals während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) brandschatzend mit einer „Mission“ durch die Lande und soll 1625 mit seinen Soldaten vor Hannover gelagert haben, die Festung erreichte er nie.

Der Lindener Turm ist seit Jahrhunderten eine Mühle gewesen. Zuerst wurde sie 1652 bildlich vom Hofkupferstecher Conrad Bruno vorgezeichnet und von Matthäus Merian dann zwei Jahre später als Stich veröffentlicht. Mit ihrem drehbaren Oberteil war ein niederländischer Stil zu erkennen. Ob er vorher schon 1392 als Wartturm, ein Signalturm zum Schutz der „Statt Hannover“ errichtet wurde, ist nicht eindeutig belegt (siehe Tilly). Die Initialen „G. W.“ über der Eingangstür mit der Jahreszahl 1651, also kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg, sprechen für einen Neubau. Damals erhielt der Turm seine Flügel.

Mühlen mit einem besonderen Stellenwert

Lindener Mühle 1929
Lindener Mühle mit angelehntem Motorrad – 1929

Damals, vor einigen hundert Jahren, hatten Mühlen einen ganz anderen Stellenwert als man sich heute vorstellen kann. Anbietern von Korn aus verschiedenen Dörfern wie Linden, Ricklingen, Calenberg usw. wurden Mühlen, sogenannte Zwangsmühlen, zugewiesen. Deshalb konnte sich nicht einfach eine Mühle ausgesucht werden. Auch der Bau einer neuen Mühle war politisch hochbrisant – man konnte ja den bereits bestehenden Mühlen nicht „das Wasser abgraben“. Das Fürstliche Braunschweig hatte das Sagen. Anschließend wurde den Dörfern Linden, Bornum, Badenstedt, Empelde, Ricklingen und Wettbergen die Lindener Mühle zugewiesen.

Nun ging es ab 1659 um die Zuweisung für Mühlenpächter. Am Anfang war es Carsten Heinsohn, danach Dietrich Heinsohn, Jobst Bunnenberg und Windmüller Heinrich Eicke. Geheime Räte bestimmten das damals. Dann kam der Graf Platen ins Spiel. Ab 1708, nach einer größeren Reparatur der Mühle, ist dann Tönnies Hülsemann bis zu seinem Tod 1719 Pächter gewesen.

Es gab immer wieder Ärger um die Zwangszuweisungen und auch dauernde Wechsel der Pächter. Anschließend kam auch noch der Siebenjährige Krieg 1756 bis 1763 mit weitreichenden Schäden dazu, die „Linderberger Windmühle“ musste wieder neu aufgebaut werden. 1817 kam es dann mit Christian Niemeier zur „Erlaubniß zur Anlegung eines zur Wirthschaft einzurichtenden Neben-Gebäudes auf dem Lindener Berge“. Es kam wieder zu einigen Wechseln der Pächter, bis der Kalkhändler Johann Egestorff übernahm und ein Wohnhaus hinzufügte, Carl Edmund Georg von Alten war auch an der Sache beteiligt.

Der Mahlzwang wurde 1855 beendet, die Mühle wollte Daniel Duensing für 12.005 Reichstaler kaufen, sie ist aber am Ende für 10.215 Reichstaler an Christian Neddermeyer gegangen.

Geschichte 20. Jahrhundert bis heute

1927 wird der Betrieb der Mühle eingestellt. Im Zweiten Weltkrieg wird sie von Bomben getroffen. Die Flügel werden ebenfalls zerstört. Seitdem steht nur noch der Turm. Ende der 20er-Jahre wurden wahrscheinlich die Flügel abgenommen, das Oberteil entfernt, der Wehrturm blieb aber erhalten. Der Lindener Turm ist heute der „Turmgarten an der Lindener Mühle“.

Nach einem Bieterverfahren wurde der Turm 2011 aus seinem gastronomischen Dornröschenschlaf erweckt, seitdem heißt es: Der Berg ruft!

Außentreppe Lindener Turm nach dem BrandAm 24. November 2019 kam es zum Desaster am Lindener Turm: Die erst kürzlich freigegebene neue Balustrade brannte. Mit den Löscharbeiten wurde auch die Innenräume in starke Mitleidenschaft gezogen. Der etwa um 5:00 Uhr entdeckte Brand wurde durch einen technischen Defekt an der Beleuchtung ausgelöst. Der Schaden betrug etwa 200.000 Euro. Trotzdem hatte das Team vom Lindener Turm alles nur irgendwie Erdenkliche in Bewegung gesetzt, um den beliebten Weihnachtsmarkt auch 2019 möglichst unbeeinträchtigt stattfinden zu lassen.

Wegen der mehrere hundert Jahre alten Geschichte steht der Turm unter Denkmalschutz und ist eine Sehenswürdigkeit in Linden. Das brachte dann auch Probleme bei der Brandsanierung. Trotzdem konnte das Gebäude wieder vollständig hergerichtet werden und der beliebte Biergarten Lindener Turm besteht bis heute.

Aktuelles zum Lindener Turm:

Der Lindener Turm – nähere Infos zur Geschichte

Lindener Turm Kürbisfest-2021

Der Lindener Turm war mal eine Mühle und hat eine besondere Geschichte, er wurde immerhin im 17. Jahrhundert errichtet. Ob er älter ist, kann man nicht eindeutig nachweisen. Noch viel interessanter ist die lange Geschichte des Turms, der früher lange eine Mühle gewesen ist. Mindestens seit 1651 thront dieser über dem Lindener Berg. Punkt-Linden hat dazu einige Informationen gesammelt und veröffentlicht.

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Rekordspendenerlös beim Weihnachtsmarkt am Lindener Turm

Weihnachtsmarkt Lindener-Turm 2023 Spende

Die Aussteller im Weihnachtsdorf mussten dafür auch 2023 keine Standgebühr entrichten, jedoch einen Teil der Erlöse einem vorher festgelegten Spendenziel zur Verfügung stellen. Die Jugendfeuerwehr Hannover-Linden erhält die Spende.

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12. weihnachtlicher Biergarten auf dem Lindener Berg

Weihnachtsmarkt am Lindener Turm

Adventszeit = Biergartenzeit? Auf dem Lindener Berg ist das möglich. Es gibt nicht nur Bier, sondern auch die typischen vorweihnachtlichen Accessoires: Handwerkskunst, Leckereien und natürlich Glühwein.

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Quelle: Hannoversche Geschichtsblätter

Bildnachweis: Ralf Borchardt, unbekannt, Digitales Stadtteilarchiv Linden-Limmer, Stefan Ebers