Angesichts nicht ausreichend wirksamer Maßnahmen und einer steigenden Zahl an Konflikten wurde durch den Stadtbezirksrat Linden-Limmer und dem hannoverschen Dezernat für Sicherheit und Ordnung das LimmernLabor initiiert. Dahinter steht ein Beteiligungsprozess zur Entwicklung neuer Lösungsansätze für die Konflikte rund um die Limmerstraße und andere Orte speziell in Linden-Nord. Themenschwerpunkte des LimmernLabor waren Lärm, Müll, Wildurinieren, Partytourismus und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Interessengruppen. Punkt-Linden hatte dazu im August 2020 mit dem Verantwortlichen für die Pressearbeit das Gespräch gesucht.
Was ist LimmernLabor?
Ursprünglich war LimmernLabor als öffentlicher Beteiligungsprozess geplant, wurde aber aufgrund der im Sommer 2020 wegen der Corona-Pandemie geltenden Hygienevorschriften in ein System von 18 Workshops mit begrenzter Teilnehmer:innenzahl umgewandelt. Zu diesen Workshops wurden gezielt Akteur:innen der verschiedenen Interessengruppen eingeladen. Insgesamt beteiligten sich mehr als 40 Anwohner:innen aus unterschiedlichen sozialen Kontexten und Altersgruppen. Unter diesen befanden sich Mitglieder der Nachbarschaftsinitiative Linden-Nord, Gastronom:innen, Kioskbetreiber:innen und junge Menschen, die regelmäßig Limmern. Weitere Workshops wurden mit Vertreter:innen des Kulturzentrums Faust, des Kulturzentrums Bei Chéz Heinz, des Klubnetzes, der Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit, des SNNTG e.V. und weiterer kultureller Kollektive durchgeführt. Auch die Stadtverwaltung wurde aktiv in das LimmernLabor eingebunden. Neben dem Dezernat für Sicherheit und Ordnung sowie einigen Mitgliedern des Stadtbezirksrates Linden-Limmer nahmen Vertreter:innen der Bereiche Immissionsschutz und Stadtteilmanagement an den Workshops teil.
Welche Vorschläge wurden gesammelt?
Inzwischen liegt das LimmernLabor Konzept der Punkt-Linden Redaktion vor, wir haben schon mal für Euch darin gelesen. Eines vorab: es ist mit ca. 55 Doppelseiten sehr umfangreich und einiges ist erst nach dem zweiten oder dritten mal Durchlesen verständlich. Im Großen und Ganzen gibt es mehrere durchaus gute Ansätze und Lösungsvorschläge.
- Da wären beispielsweise die Sogenannten Ballot Bins. Das sind mit Sichtfenster versehene Müllbehälter (ähnlich wie Kaugummiautomaten), die durch Einwurf von Zigaretten-Kippen oder Kronkorken dazu anregen sollen, an einer Umfrage teilzunehmen, also den Spieltrieb ausnutzen sollen. Siehe ein Beispiel aus Berlin.
- Ein weiterer Vorschlag sieht vor, Kioske, Gastronomie und weitere Orte mit Kehrblech und Handfeger zum Verleihen auszustatten, damit beispielsweise zerbrochene Glasflaschen aufgefegt werden können. Das ist ein guter Ansatz, um mit relativ wenig Aufwand ein doch erhebliches Ergebnis zu erzielen. Selbst wenn da nur jeder Zehnte mitmacht, ist da schon viel gewonnen.
- Ebenso halten wir das Fachschafts-Limmern 2.0 für eine gute Idee. Hier sollen die Erstsemester nicht alleine durch die Fachschaften durch Linden geführt werden, sondern diese durch LimmernLabor begleitet werden, um auf bestehende Konflikte aufmerksam zu machen.
Wer sich selber ein Bild machen möchte und Interesse am gesamten LimmerLabor Konzept hat, kann sich dieses hier als PDF downloaden. Hinweis: Das Konzept liegt nun der Stadtverwaltung in dem Dezernat für Sicherheit und Ordnung vor. Bisher sind das „nur“ Vorschläge, ob oder was davon umgesetzt wird, das wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.