Faustgelände vorgestellt

Wegweiser FAUSTWer schon einmal eine Veranstaltung auf dem FAUST-Gelände in Linden-Nord besucht hat, der wird sich vielleicht über die dortigen Gebäudenamen gewundert haben: Bettfedernfabrik, Warenannahme oder 60er-Jahre-Halle. Das klingt so gar nicht nach Musik, Kunst und Literatur – das klingt nach Maloche, Schweiß und altem Gebälk. Diese Namen sind eine Reminiszenz an die Geschichte des Komplexes: Tatsächlich ist es auch noch nicht lang her, dass dort Arbeiter ihr Brot verdienten, war doch bis 1990 die Bettfedernfabrik Werner & Ehlers hier ansässig.

Faust e.V.

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FAUST, das heißt Fabrikumnutzung und Stadtteilkultur und ebendies sind die Ziele des Vereins. Neben den populären Abend- beziehungsweise Wochenendveranstaltungen wie Disco, Live-Musik, Theater und vieles mehr beherbergt das FAUST-Gelände eine Vielzahl von Vereinen und Künstlern. Aber auch außerhalb des eigenen Geländes ist der Verein Faust e.V. immer wieder im Stadtteil aktiv.

Neben dem Kulturzentrum FAUST beherbergt das Gelände heute auch den ökologischen Gewerbehof, auf dem sich viele Firmen aus der Umweltbranche angesiedelt haben. Dazwischen ein wenig versteckt befindet sich das Tango-Milieu mit deinem wunderschönen Tanzsaal. Dazu kommt noch der Verein für interkulturelle Kommunikation, Migrations- und Flüchtlingsarbeit kargah e.V., der viele Veranstaltungen für Migranten anbietet, sich aber auch aktiv in der Stadtteilarbeit zeigt.

Die Bettfedernfabrik Werner & Ehlers

Das Unternehmen blickte zurück auf eine Tradition, die 1861 in Hannover-List ihren Anfang nahm. Unter der Leitung des Kaufmanns Wilhelm Werner wurden Rohfedern gereinigt, sortiert und zu Bettfedern aufbereitet. Schon 1862 erstand Werner ein größeres Grundstück an der Kirchwender Straße. Er verlegte seine Firma dorthin und arbeitete fortan mit dem Kaufmann Johann Ehlers zusammen. Dieser starb bald darauf, sodass Werner das rasch expandierende Unternehmen bis 1875 allein weiterführen musste. Sein Neffe August Werner verlagerte es schließlich 1890 nach Linden an das Leineufer.

Wilhelm Bluhm

Faust: Der aufrechte Gang
Der aufrechte Gang
Wandrelief von Wolfgang Supper

Am Verwaltungsgebäude des Vereins direkt an der Ecke befindet sich das Kunstwerk „Der aufrechte Gang“. Das Wandrelief des Lindener Bildhauers Wolfgang Supper zeigt in schlichter Form gebeugte menschliche Körper – nur einer steht aufrecht: Wilhelm Bluhm. Schon mit jungen Jahren engagierte sich Wilhelm Bluhm politisch, gehörte der Sozialistischen Arbeiterjugend an, den Naturfreunden und dem Metallarbeiterverband. Für seine Partei, die SPD, kassierte er in Linden-Nord die Mitgliederbeiträge. Er blieb über die nationalsozialistische „Machtergreifung“ hinaus im Widerstand, organisierte sich nun bei der Sozialistischen Front, einer der bedeutendsten, mitgliederstärksten Gruppen im Kampf gegen Hitler. Hannoversche Sozialdemokraten unter Führung des Zeitungsredakteurs Werner Blumenberg bauten die Organisation im Untergrund aus, vor allem gelang ihnen das in ihren Hochburgen Linden und Ricklingen. Die Gestapo verhaftete Bluhm im September 1936, im November 1937 wurde er zu über fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe in Hameln nahm ihn die Gestapo in „Schutzhaft“ und überwies ihn ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Unter den mörderischen Bedingungen dort kam er im Juli 1942 um.

Warenannahme

Die Warenannahme dient als Theatersaal und fasst 200 Besucher auf seiner Tribüne. Regelmäßig gibt es hier Big Band Konzerte, Impro-Theater und Poetry Slams.

60er-Jahre Halle

Die 60er-Jahre-Halle ist die große Veranstaltungshalle. Hier finden die meisten Konzerte statt. Hier sind die maximal 800 Besucher sympathisch nah an den Künstlern.

Kunsthalle

Betrieben wird die Kunsthalle vom Verein Kunstverein Kunsthalle Hannover e.V., der 2013 als gemeinnütziger Verein zur Förderung von Kunst und Kultur gegründet wurde. Der Verein organisiert immer wieder hochkarätige Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen mit international renommierten Künstlern auf den 360 Quadratmetern über der 60er-Jahre-Halle.

Mephisto

Das Mephisto ist die kleine Veranstaltungskneipe auf dem Faustgelände. Neben diversen Partys und Disco-Reihen dient es für kleinere Konzerte.

Gretchen

Erster Anlaufpunkt bei schönem Sommerwetter ist der Biergarten Gretchen im hinteren, zur Ihme hin gelegenen Teil, des Geländes. Neben einer umfangreichen Getränkeauswahl gibt es hier leckere Pizzen bei Günes. Sofern es das Wetter zulässt, kann der Sportbegeisterte hier auch diverse Fußballübertragungen verfolgen.

Der Nachbarin Café

Seit September 2015 gibt es direkt neben der Warenannahme ein neues Café. Hier kann man neben einem täglich wechselnden Mittagstisch auch Kaffee mit leckeren Kuchen genießen. Für das Auge sind hier immer wieder wechselnde Ausstellungen zu sehen.

Kesselhaus

Das ehemalige Kesselhaus der Fabrik ist ein wichtiges Wahrzeichen der Industrialisierung in Linden. Als einer der letzten Zeugen erinnert es an eine vergangene Industriekultur, die diesen Stadtteil über mehr als 150 Jahre geprägt hat. 2013 gründete sich die Kesselhaus-Initiative und sorgte mit ihrem Engagement dafür, dass das Kesselhaus heute wieder für allerlei Zwecke genutzt werden kann und vor dem Verfall gerettet ist.
Mehr: Geschichte Kesselhaus Linden

Gewerbehof

Die zweite Hälfte des Geländes beheimatet den ökologischen Gewerbehof Linden. Er wurde 1995 gegründet und ist seitdem auf dem Gelände der ehemaligen Bettfedernfabrik Werner & Ehlers ansässig. Die verschiedensten Firmen aus dem Bereich Handel, Dienstleistung, Handwerk und Bildung haben hier einen Firmensitz gefunden.

Einer der bekanntesten Anlaufpunkte ist die Veranstaltungshalle des Tango Milieu. Hier schlägt das warme, weiche Herz.



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Bildnachweis: Achim Brandau