Quo Vadis Fössebad?
Bei der Einbringung des Doppelhaushalts 2021/22 am 19. November ist laut OB Belit Onay (Bündnis90/ Die Grünen) und Stadtkämmerer Axel von der Ohe (SPD) mit empfindlichen Einsparungen zu rechnen. Da im kommenden Jahr mit einem Minus von bis zu 200 Millionen Euro gerechnet wird, soll unter anderem der geplante Beginn des mit 30 Millionen Euro veranschlagten Fössebad-Neubaus an der Liepmannstraße bis auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben werden. In Kitas und Schulen soll stattdessen mehr investiert werden.
Die Lindener Bevölkerung hat schon viele Jahre auf den dringend benötigten Neubau gewartet. Der Neubau hätte allerdings preisgünstiger bereits errichtet sein können, wenn er nicht als ÖPP-Projekt geplant worden wäre.
Die Chronologie des geplanten Fössebad-Neubaus mit Außenbecken bis heute: Das Fössebad sollte zusammen mit einem Außenbecken im Jahr 2022 neu gebaut werden. Es hat lange gedauert, bis dieser Entschluss von der Stadtverwaltung vorgelegt wurde. Seit 2011 war das alte Freibad nicht mehr nutzbar. Über die Sanierung des Hallenbades wurde damals schon lange diskutiert. Bereits seit 2015 bis heute hat die LINKE in Anträgen für ein Außenbecken im Rahmen einer Sanierung oder eines Neubaus plädiert. Der Antrag in 2015 wurde mit einer Pro-Stimme der LINKEN, jedoch mit zehn Gegenstimmen ohne Enthaltungen abgelehnt.
Auch Bündnis 90/Die Grünen haben seit diesem Antrag der LINKEN den Fössebad-Neubau mit Außenbecken abgelehnt. Auf Bezirksratsebene stimmten Daniel Gardemin und in den Medien Katrin Langensiepen für das Außenbecken, um dann auf Ratsebene dem Fraktionszwang zu unterliegen. Das Bäderkonzept als Teil des aktuellen Sportentwicklungsplanes aus 2014 sah zu Beginn ein Außenbecken für das Fössebad nicht vor. Der finanzielle Ursprungsrahmen für den Neubau war nach diesem Konzept nicht ausreichend. Die LINKE hat sich dagegen immer geschlossen auf Bezirks- und Ratsebene für ein familienfreundliches Fössebad mit Außenbadebereich eingesetzt. Im Verbund mit den BürgerInnen von Hannover, Linden und Limmer, wurde entscheidend die Realisierung der ehedem von der Stadtverwaltung vorgelegten Pläne für ein Fössebad mit Außenbadebereich mit herbeigeführt. Eine Sauna sollte zusätzlich auf Vorschlag der LINKEN mit in den Neubau integriert werden, da die BesucherInnen heutzutage eine Sauna in einem modernen Schwimmbad erwarten. Darauf sollte ursprünglich auf der Zielgeraden nicht verzichtet werden.
Der Kellerklub Chez Heinz sollte dem Neubau des Fössebades geopfert werden. Dagegen hat DIE LINKE bereits von Beginn an mit den LindenerInnen gekämpft. Nach den ursprünglichen Plänen sollte der Kellerklub zum Baubeginn des Bades im Jahre 2022 abgerissen werden. Der Zeitpunkt des Abrisses wird sich jetzt verschieben. Ein Alternativort bietet sich in unmittelbarer Nähe des jetzigen Standpunktes bei den Umkleidekabinen des ehemaligen Freibadebereiches an. Die Vorschläge der Stadtverwaltung waren bisher nicht mehr als ein Wermutstropfen und somit unbrauchbar. Die LHH sollte in dieser Sache eigentlich ihr Wort halten und für das Überleben des Klubs an geeigneter Stelle sorgen. Ein zu entlegener Alternativort wird dem Klub das Stammpublikum und somit die Existenz kosten.
Die LINKE forderte daher ein Hallenbadneubau mit Außenbecken und Sauna sowie den Erhalt des Chez Heinz in Nähe des alten Standortes.
Doch hat die Stadtverwaltung mit Ob Belit Onay und Stadtkämmerer Axel von der Ohe in der Einbringung des Doppelhaushalts 2021/2022 nun vorerst anders entschieden. Aufgrund der Mehrausgaben während der anhaltenden Corona- Pandemie, hat die Stadtkämmerei jetzt den rechtzeitigen Baubeginn des Fössebades bis auf unbestimmte Zeit verschoben. Laut Stadtkämmerer von der Ohe ist die Notwendigkeit einer Verschiebung des 30 Millionen- Projekts aufgrund der großen Löcher in der Stadtkasse unumgänglich. Während jedoch der geplante Neubau des Misburger Bades ordnungsgemäß nach Plan entstehen wird, soll es jetzt das Fössebad treffen.
Dazu der Lindener Fraktionsvorsitzende Dirk Machentanz der Linken: „Es ist völlig inakzeptabel, dass jetzt der rechtzeitige Baubeginn des Fössebades mit Außenbecken dem Rotstift zum Opfer fällt. Da der Sanierungsbeginn des Stadionbades mit der Fertigstellung des Fössebad- Neubaus verknüpft ist, wird hier auch die hannoversche Bäderinfrastruktur ins Wanken gebracht Die Menschen in Linden-Limmer warten zudem schon sehr lange auf ein familienfreundliches Kombi- Bad!“
Die Bündnisgrünen betrachten das Fössebad fälschlicherweise als ihr Herzensprojekt, obwohl die LINKE es war, die sich immer eindeutig und frühzeitig für den Neubau mit Außenbecken auf Bezirksrats- und Ratsebene eingesetzt hat. Bündnis 90/Grüne haben jedoch unterm Strich, trotz jahrzehntelanger Verantwortung in der Landeshauptstadt, nichts erreicht. Der Reset- Knopf wurde nun mit der Verschiebung des Neubaus auf unbestimmte Zeit wieder auf Anfang gedrückt. Nach vorsichtigen Prognosen wird der Haushalt der Landeshauptstadt Hannover erst circa 2026 wieder nahezu ausgeglichen sein. Voraussichtlich erst dann wird wohl frühestens der Neubau des Fössebades mit Außenbecken beginnen können. Da wird also noch einige heiße Sommer viel Wasser die Fösse am Bad vorbei in die Leine fließen.