Denn das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Lebensweisen in Linden führt zu Unzufriedenheit und Konflikten. Im LimmernLabor soll dem entgegentreten und gemeinsam Ideen entwickelt werden, die das Zusammenleben in Linden-Nord fördern.
Die Projektarbeit
Im Rahmen vom LimmernLabor werden im August und September 2020 18 Workshops durchgeführt. Diese mit Menschen, die Linden aus sehr unterschiedlichen Perspektiven betrachten. In den Workshops werden konkrete Ideen erarbeitet, die das Zusammenleben auf der Limmerstraße fördern, Menschen für die Interessen anderer sensibilisieren und einen regelmäßigen Austausch innerhalb des Stadtteils unterstützen. Die gemeinsam entwickelten Ideen werden im Anschluss an die Workshops im Oktober 2020 in einem Konzept zusammengefasst.
Im Gespräch
Arne Mertens (L.L.), der Verantwortliche für die Pressearbeit bei LimmernLabor und Stefan Ebers von Punkt Linden (P.L.) trafen sich kürzlich zu dem folgenden Gespräch über die Arbeit von LimmernLabor.
- P.L.: Kollektiv siebzehn, aus welcher Motivation heraus habt Ihr Euch zusammengeschlossen?
L.L.: Unser Kollektiv besteht aus Menschen mit fachlich diversem Hintergrund. Das Kollektiv siebzehn ist nicht unser Hauptberuf. Wir sind Lehrer*innen, Ärzt*innen, Ingenieur*innen und Studierende. Unser gemeinsamer Nenner ist das Interesse für den Stadtteil in dem wir leben – Linden Nord. - P.L.: In welcher Altersgruppe seid Ihr anzusiedeln?
L.L.: Unser Alter liegt zwischen 25 und 32 Jahren. - P.L.: Wie kam es zu LimmernLabor?
L.L.: Wir haben uns beim Dezernat für Sicherheit und Ordnung und beim Bezirksrat Linden-Limmer initiativ für dieses Projekt beworben. Wir haben in den letzten Jahren beobachtet, dass sich die Situation auf der Limmerstraße ändert. Was wir jedoch nicht beobachten konnten ist, dass jemand sich dieser Situation aus den verschiedenen Perspektiven der beteiligten Menschen nähert und sie für die gegenseitigen Interessen sensibilisiert. Dafür möchten wir den Grundstein legen. - P.L.: Für das Projekt sind 20.000 Euro von Stadtverwaltung und Bezirksrat bereitgestellt worden. Wie wird dieses Geld eingesetzt?
L.L.: Die Summe stellt eine Aufwandsentschädigung dar. - P.L.: Woher der Name? Der Begriff Labor klingt in diesem Zusammenhang ungewöhnlich …
L.L.: Der Begriff Labor beinhaltet den experimentellen Charakter des Projektes. Wir sind dabei auf die Mithilfe und das Engagement vieler Menschen aus dem Stadtteil angewiesen. Außerdem ist das LimmernLabor ergebnisoffen – deswegen passt der Begriff “Labor” unserer Meinung nach sehr gut. - P.L.: Was ist das Ziel von LimmernLabor?
L.L.: Linden-Nord ist ein lebendiger, bunter und offener Stadtteil. Das Zusammenspiel von Wohnen, Arbeit und Kultur ist vielfältig und in Hannover einzigartig. Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Lebensweisen führt jedoch auch zu Unzufriedenheit und Konflikten. Im LimmernLabor möchten wir diesen entgegentreten und gemeinsam Ideen entwickeln, die das Zusammenleben in Linden-Nord fördern. Wir möchten die verschiedenen Perspektiven der Menschen auf die derzeitige Situation beleuchten und Ideen für Lösungen zusammentragen. Aus den Ergebnissen werden wir anschließend ein Konzept erstellen. - P.L.: Sind die Mitglieder im Kollektiv siebzehn alles Lindener*innen?
L.L.: Die Mitglieder des Kollektivs sind alles Lindener*innen und wohnen größtenteils seit mehr als 5 Jahren hier. - P.L.: Limmert Ihr selbst?
L.L.: Es stellt sich hier zuerst einmal die Frage was “limmern” aktuell eigentlich bedeutet – das zu klären ist Aufgabe des LimmernLabors. Was wir auf jeden Fall gerne tun ist das eine oder andere Kaltgetränk bei einem Kiosk zu kaufen und es bei einem Gespräch mit Freund*innen zu konsumieren. Wir lieben die Vielfalt in unserem Stadtteil und verbringen gerne Zeit auf der Limmerstraße. - P.L.: Hat Corona etwas geändert?
L.L.: Das fehlende Angebot der lokalen Clubszene durch die Corona-bedingten Schließungen macht das Limmern noch attraktiver. - P.L.: 18 Workshops, welche Themen umfassen diese?
L.L.: Es geht um die Themen Müll, Lärm, Partytourismus, Segregation, die Toilettensituation und den Verlust der kulturellen Atmosphäre. - P.L.: Wird sich dadurch die aktuelle nächtliche Situation ändern?
L.L.: Nein. Auf die aktuelle Situation hat das LimmernLabor keinen Einfluss. Erst eine Umsetzung der im LimmernLabor entwickelten Ideen kann in der Zukunft einen Einfluss auf die Situation haben. - P.L.: Viele Besucher kommen nur einmal bzw. gelegentlich … wie kann man diese ansprechen / erreichen?
L.L.: Wie wir diese Menschen langfristig erreichen können ist eine Frage, die in den Workshops behandelt wird. Um sie für das LimmernLabor selbst anzusprechen gehen wir Freitags- und Samstagsabends auf die Limmerstraße. - P.L.: Wann startet das Projekt?
L.L.: Das Projekt ist seit Anfang August im vollen Gange.
Das Team von LimmernLabor freut sich über Anregungen, Kontakte, Ideen und jede Art der konstruktiven Kritik: kontakt@limmernlabor.de.