
Stadt hat wegen gravierender Mängel Sofortmaßnahmen angeordnet
Den bereits durch hohe Hausgelder belasteten Wohnungseigentümern droht derweil ein anderes Ungemach. Bereits im Juni 2024 hatte die Bauaufsicht der Landeshauptstadt Hannover gegenüber der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) mehrere sicherheitsrelevante Baumängel im Ihme-Zentrum beanstandet und per Ordnungsverfügung deren zügige Beseitigung angeordnet. Im Fokus stehen dabei vor allem brandschutztechnische Defizite, unvollständige Betonsanierungen sowie verkehrsgefährdende Bausubstanz. Ein Widerspruch der Eigentümervertretung wurde nun mit Bescheid vom 31.03.2025 von der Bauaufsicht vollumfänglich zurückgewiesen. Begründung unter anderem: Konkrete Gefahr für Leib und Leben! Jetzt müssen die neuen Verwalter kurzfristig handeln.
Im Zuge einer Begehung durch das Sachgebiet Statik der Bauaufsicht Hannover wurden bereits im Juni 2024 unter anderem folgende Punkte dokumentiert: Fehlende F90-Brandschutzverkleidung an Stahlträgern über der Tiefgaragenausfahrt, unzureichende brandschutztechnische Trennung zwischen Tiefgarage und Erdgeschoss, Vandalismus-Schäden in Treppenhäusern mit freiliegenden spannungsführenden Teilen, starke Verschmutzung durch Taubenbefall und Exkremente in öffentlichen Bereichen, unvollendete Betonsanierungsarbeiten an Decken und Stützen, offene Untersuchungsstellen an Stahlbetonstützen, nicht mehr erforderliche, aber nicht zurückgebaute Deckenbereiche.
Die Bauaufsicht ordnete Sofortmaßnahmen und erließ am 12. Juni 2024 eine Ordnungsverfügung, mit der drei dringende Maßnahmen angeordnet wurden: Nachrüstung von Brandschutzverkleidungen (innerhalb von 6 Wochen), feuerbeständige Ertüchtigung der Tiefgaragenausfahrt (innerhalb von 6 Wochen) und Rückbau ungesicherter, nicht mehr benötigter Decken (innerhalb von 8 Wochen). Zusätzlich wurden der WEG Zwangsgelder in Höhe von insgesamt 8.000 Euro angedroht und die sofortige Vollziehung angeordnet – eine Maßnahme, die nur bei akuter Gefahrenlage rechtlich zulässig ist.
Widerspruch der WEG blieb erfolglos
Die WEG Ihme-Zentrum, vertreten durch die Cardea Immobilien GmbH, legte Widerspruch gegen die Ordnungsverfügung und den zugehörigen Gebührenbescheid ein. Als Argument wurde unter anderem angeführt, dass vertragliche Änderungen und die Beendigung einer Verwaltungsbeziehung die Durchsetzung der Maßnahmen erschweren würden.
Die Stadt wies den Widerspruch mit Bescheid vom 31.03.2025 jedoch vollständig zurück. Die Begründung: Die brandschutztechnischen Defizite stellen eine konkrete Gefahr für Leib und Leben dar, die Bauarbeiten seien zwar begonnen, aber nicht abgeschlossen worden und die Eigentümergemeinschaft bleibe verantwortlich – unabhängig von zivilrechtlichen Verhältnissen.
Wechselnde Finanzspekulanten von der Stadt nicht in die Pflicht genommen
Der Fall zeigt exemplarisch, wie komplex die Sanierung des Ihme-Zentrums ist – nicht nur technisch, sondern auch juristisch. Wechselnde Finanzspekulanten haben massive Schäden an der Bausubstanz hinterlassen und wurden dafür nicht belangt. Trotz teilweise langjährig bestehender Mängel betont die Stadt jetzt ihre Verantwortung für die Sicherheit im öffentlichen Raum und setzt auf konsequentes Einschreiten. Zuvor hatte sie sich als Eigentümerin des Kita-Grundstückes aus der Verantwortung gestohlen. Dies gilt auch für den Hasardeur Lars Windhorst und dessen insolvente Projektgesellschaft PIZ. Die Stadtverwaltung nimmt nun die über 500 privaten Wohnungseigentümer*innen in die Pflicht, die geforderten Maßnahmen umgehend umzusetzen, um einen rechtmäßigen und sicheren Zustand wiederherzustellen.
Dieser „jemand“ verhindert seit nunmehr fast zwei Monaten die jahrelang gewohnte freie Durchfahrt für Fahrradfahrer und natürlich auch für Kinderwagen, Rollstühle und alle übrigen FußgängerInnen. Vielleicht sollten sich „jemand“ und die Landeshauptstadt mal zusammensetzen und dabei eine Öffnung der Passage möglich machen.
Dieser Appell erfolgt nicht nur auf den Wunsch eines einzelnen (ich) Radfahrers. Die Sperrung richtet sich hunderte Menschen, die den Durchgang täglich nutzen wollen.
Die Sperrung der Durchwegung ist ein Skandal. Ich rechne nicht damit, dass die „willkürliche“ Sperrung noch in diesem Jahr aufgehoben wird. Der derzeitige Verwalter wird es nicht tun und die LHH auch nicht. Theoretisch müsste demnächst mit den ursprünglich geplanten Bauarbeiten begonnen werden, denn der Bewilligungsbescheid für die Förderung durch die BBSR ist zum dritten Mal mit der Maßgabe verlängert worden, dass die Baumaßnahme bis spätestens Dezember 2025 abgeschlossen ist. Die Realisierung wird mindestens 6 Monate in Anspruch nehmen. Dann könnte man sowie nicht durchfahren oder durchgehen. Es gibt derzeit aber keine Anzeichen dafür, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen aktualisiert und entsprechende Aufträge an Bauunternehmen erteilt wurden.
Was man so hört, war es nicht ohne Streit, da der Verwalter sehr persönlich angegriffen worden ist. Hier machen sich manche die Welt wie sie ihnen gefällt.
Wer wissen möchte, wie kompetent Torsten Jaskulski in Baufragen war, möge sich sein Interview vom 1. November 2022 mit den Ihme-Zentrum-Pfadfindern anhören. Es ging um die Durchwegung. Die Frage lautete: „Wie schwer kann das denn sein?“ Ende 2021 war die Fertigstellung geplant. Bis heute ist nichts Nennenswertes passiert. Abgesehen von der kompletten Schließung. Das ist der aktuelle Stand seines Leuchtturmprojekts.
Bereits im Oktober 2022 hatte ich die LHH auf die schwerwiegenden Mängel im Ihme-Zentrum aufmerksam gemacht und um Abhilfe gebeten. Offensichtlich wurde die Bauaufsicht jedoch erst im Juni 2024 tätig. Die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten (NBauO § 76 bis § 80) ist die entsprechende Handhabe. Wäre die Stadt zu einem Zeitpunkt konsequent eingeschritten, als die PIZ noch nicht pleite war, blieben die über 500 privaten Wohnungseigentümern womöglich nicht auf den Kosten sitzen. Ich gehöre zum Glück nicht dazu.
Als Radfahrer muss ich seit dem 13.März erhebliche Umwege in Kauf nehmen, um von der Gartenallee in die Calenberger Neustadt zu gelangen.
Von den als Begründung genannten dringenden Arbeiten ist seit sieben Wochen nichts zu sehen.
Will hier jemand Druck auf die fahrradfreundliche Stadtführung ausüben ?
Ich würde das anders sehen. Du hattest viele Jahre das große Glück, eine Abkürzung über privates Gelände fahren zu dürfen. Jetzt geht das nicht mehr, weil der Eigentümer welche Gründe auch immer dafür hat. Vielleicht ja auch, weil der Weg nicht sicher ist. Warum sollten Eigentümer, um die sich niemand schert, einen Weg für die Öffentlichkeit instand halten? Würdest du das machen?
Den Eigentümer gibt es nicht. Grundlage für die Durchwegung ist ein öffentlich-rechtlicher Vertrag zwischen der PIZ, den Wohnungseigentümern und der LHH. Dieser trat am 9. Juni 2020 in Kraft. Die PIZ war verpflichtet, den Durchgang zu planen, zu bauen und zu unterhalten. Herr Jaskulski bezeichnete das Bauvorhaben als ein Leuchtturmprojekt.
Wer soll dieser „Jemand“ sein, dem ein Hinauszögern angeblich nützt? Nach meinem Kenntnisstand gehört die Durchwegung überwiegend zum gewerblichen Teil der Anlage. Die Verantwortung für die Sanierung liegt seit Langem beim (jetzt insolventen) Investor sowie bei den verbleibenden gewerblichen Eigentümern – zu denen auch die Stadt zählt. In diesem Zusammenhang die Stadt als Opfer darzustellen, greift daher zu kurz und wird der tatsächlichen Sachlage nicht gerecht.
Schon interessant, dass die Stadt im Ihme-Zentrum plötzlich „öffentlichen Raum“ sieht, wo sie doch jegliches Engagement daselbst mit dem Hinweis verweigert, es sei Privateigentum und ihre Kompetenzen hörten an den Grundstücksgrenzen auf.
Die Stadt bedient sich der gleichen Mittel wie die sonst so stark kritisierten „Investoren“.
Die privaten Eigentümer, denen oft keine finanzielle Möglichkeit besteht eine GmbH zu gründen, werden nun von der Stadt in die Verpflichtung und damit in existenzielle Nöte getrieben. Man ist nur noch fassungslos.
Es sollte rechtlich geprüft werden, ob der „Verkauf“ der Kita-Einheit zulässig war. Andernfalls könnten auch die privaten Eigentümer ihre Immobilien an eine GmbH verkaufen, die nach kurzer Zeit Insolvenz anmeldet. Wo dann wohl alle Bewohner untergebracht werden?
Man beachte die zeitliche Reihenfolge:
Solange die Stadt noch Mieterin war, geschah nichts.
Erst nach der Insolvenz der PIZ wurde die Stadt aktiv.
Nachdem die Stadt meint, sie habe sich erfolgreich aus der KITA-Einheit heraus geschlichen , droht sie drastisch wegen der seit mehreren Jahren bestehenden Mängel.