Geflüchtete: „Neue Strategie ist der Schlüssel für mehr Teilhabe“

Flüchtlinge willkommen beim PlatzProjekt
„Flüchtlinge Willkommen“ steht auf einem blauen Banner, das Unterstützer*innen am Eingang des Platzprojektes an der Fössestraße aufgehängt haben. Nebenan plant die Stadt, eine Unterkunft für Geflüchtete zu errichten, wie Punkt-Linden bereits 2022 berichtete. „Derzeit hat die Landeshauptstadt Hannover (LHH) im Stadtbezirk Linden-Limmer nur eine Gemeinschaftsunterkunft in der Steigertahlstraße mit knapp 100 Plätzen“, teilt Stadtsprecherin Christina Merzbach auf Anfrage von Punkt-Linden mit. „Voraussichtlich werden auf dem Grundstück Fössestraße 103 zweigeschossige Holz-Module geplant. Die geplante Unterkunft für etwa 250 Menschen soll auf der freien Parkplatzfläche neben dem Platzprojekt erfolgen.“ Es lägen allerdings noch keine konkreten Planungen vor, so Merzbach. Diese zukünftige Gemeinschaftsunterkunft konterkariert die neue LHH-Strategie, in der die Unterbringung von Geflüchteten in Wohnungen favorisiert wird.

Unterbringungssituation soll deutlich verbessert werden

Aktuell verfügt die LHH über 8.395 Plätze für geflüchtete und wohnungslose Menschen in elf Notunterkünften (1.568 Plätze), 49 Gemeinschaftsunterkünften (4.259 Plätze), 17 Wohnprojekten (1.126 Plätze), 446 Wohnungen (ca. 1.000 Plätze), einer Notkapazität (442 Plätze) sowie zusätzlich sechs Notschlafstellen (241 Plätze). Das geht aus einer Informationsdrucksache hervor, die die Stadt am 17. März der Ratspolitik in einer öffentlichen Sitzung im Sozialausschuss vorgestellt hat.

Street Life Kiosk

Street Life Kiosk

Limmerstraße 39
30451 Hannover
Linden-Nord

In den kommenden fünf Jahren soll die Unterbringung von Obdachlosen und Geflüchteten deutlich verbessert werden. Die Stadt wird die Zahl der Plätze in wohnungsähnlichen Unterkünften von derzeit 2.126 auf rund 5.000 erhöhen. Gleichzeitig wird sie die Anzahl der Plätze in Gemeinschaftsunterkünften von rund 4.200 auf 2.000 verringern.

„Hannover stellt sich in der Versorgung von obdachlosen und geflüchteten Menschen neu auf“, so Oberbürgermeister Belit Onay. Mit der neuen Schwerpunktlegung ‚Housing First‘ wolle die LHH den Menschen ein qualitativ besseres Angebot zur Unterbringung machen und gleichzeitig die Kosten für die Unterhaltung anderer Objekte senken. „Diese neue Strategie ist der Schlüssel für mehr Teilhabe“, sagt Onay.

Gemeinsame Planung für Geflüchtete und Obdachlose

Sozialdezernentin Sylvia Bruns stellt dar, wie die konkrete Umsetzung aussehen soll: „Wir planen die Unterbringung für Geflüchtete und Obdachlose gemeinsam, um Kapazitätsengpässe auffangen zu können.“ Der Ansatz des Drei-Säulen-Modells, bestehend aus Wohnungen, Wohnprojekten und Gemeinschaftsunterkünften, bleibe erhalten. Allerdings gebe es eine Verschiebung hin zu einer qualitativ höherwertigen Unterbringungsart. „Sowohl für die Personen selbst als auch für den städtischen Haushalt ist die Unterbringung in Wohnungen die bestmögliche Lösung“, betont Bruns.

Die Neuausrichtung sei auch deshalb notwendig, weil die vorhandenen Kapazitäten mittelfristig nicht ausreichen, heißt es in der Informationsdrucksache. Viele Unterkünfte stünden nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Außerdem möchte die Stadt kostenintensive Objekte zeitnah abmieten. Um neue Unterkünfte zu realisieren, müssen weitere Flächen und Objekte identifiziert werden. Erst dann werden Bestandsobjekte saniert oder abgegeben. Neue Standorte sollen möglichst innenstadtnah liegen.

Eine sofortige Unterbringung in autarken Wohnungen wird angestrebt

Bislang ist es die Regel, dass Betroffene zunächst in Notschlafstellen oder Notunterkünften aufgenommen werden, bevor sie irgendwann in eine Wohnung wechseln. Hierzu OB Onay: „Künftig soll die sofortige Unterbringung in autarken Wohnungen im Vordergrund stehen!“ Studien zum Ansatz ‚Housing First‘ belegten, dass ein hoher Anteil an untergebrachten Personen direkt in Wohnungen leben könnte. „Durch die Verbesserung der Wohnsituationen werden wir als Stadt aktiv dazu beitragen, Menschen bei der Bewältigung ihrer besonderen Lebenslagen zu unterstützen.“

Bildnachweis: Stefan Ebers, Wolfgang Becker

5 Gedanken zu „Geflüchtete: „Neue Strategie ist der Schlüssel für mehr Teilhabe““

  1. Ich brauche und will keine neuen Geflüchteten in Hannover. Macht aus dem Grundstück lieber ein Tierheim,Kindergarten…das wäre sinnvoller.

  2. Danke an meine Zwischenheimat Linden, dass hier noch solche Projekte möglich sind und die Rechten hier keine Chance haben! DANKE

  3. Und welche Hilfe gibt es für Obdachlose die trotz Arbeit seit Jahren keine Wohnung bekommen? Wer eine negative Schufa hat oder sich in der Privatinsolvenz befindet und keine
    Vorvermieterbescheinigung vorlegen kann, bekommt auch mit Arbeit immer nur Absagen.
    Ein Wohnheimplatz kostet um die 900 Euro wegen der Sozialbetreuung. Wer kann das zahlen, zumal eine Unterbringung auch noch im 2er-Zimmer erfolgt?
    Ein Hotelzimmer ist auf Dauer auch zu teuer. Welche Lösung gibt es für diese Menschen??

    • Für diese Menschen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Lösungen und Angebote, die die Stadt Hannover in den letzten Jahren massiv erweitert hat. Beim Fachbereich gesellschaftliche Teilhabe der Stadt Hannover erhalten sie hierzu kostenlose Beratung, Hilfe bei Anträgen für Sozialleistungen wie Wohngeld oder Wohnberechtigungsschein, kostenlosen Wohnraum in Notfälle sowie zahlreiche weitere Unterstützungsangebote. Bei der Sozialen Wohnraumhilfe in der Schaumburgstraße kann ebenfalls weitergeholfen werden sowie bei den Sozialberatungen z.B. der Caritas und des Diakonischen Werks. Wenn Sie das Thema näher interessiert, kann ich Ihnen den Flyer „Angebote und Unterstützung für wohnungslose Menschen in Hannover“ empfehlen, den die Stadt im Februar 2025 neu aufgelegt hat und der eine umfangreiche Auflistung aller Hilfsangebote enthält. Diesen erhalten Sie kostenlos beim Fachbereich gesellschaftliche Teilhabe, in Hilfseinrichtungen sowie als Download auf der Internetseite der Stadt Hannover.

      • Diese Hilfe bekommen Menschen mit Einkommen eben nicht! Aus der Wohnungsvermittlung fällt man raus, weil man ja auch Wohnungen auf dem freien Markt anmieten kann, Wohngeld gibt es nicht, weil das Einkommen über dem „Satz“ liegt. Ein Platz in der Büttnerstraße, im Karl-Lemmermann-Haus usw. kosten über 800 Euro/pro Person monatlich im 2er-Zimmer. Alle Anlaufstellen konnten nicht helfen, weil Einkommen vorhanden ist.

Die Kommentare sind geschlossen.

5 Gedanken zu „Geflüchtete: „Neue Strategie ist der Schlüssel für mehr Teilhabe““

  1. Ich brauche und will keine neuen Geflüchteten in Hannover. Macht aus dem Grundstück lieber ein Tierheim,Kindergarten…das wäre sinnvoller.

  2. Danke an meine Zwischenheimat Linden, dass hier noch solche Projekte möglich sind und die Rechten hier keine Chance haben! DANKE

  3. Und welche Hilfe gibt es für Obdachlose die trotz Arbeit seit Jahren keine Wohnung bekommen? Wer eine negative Schufa hat oder sich in der Privatinsolvenz befindet und keine
    Vorvermieterbescheinigung vorlegen kann, bekommt auch mit Arbeit immer nur Absagen.
    Ein Wohnheimplatz kostet um die 900 Euro wegen der Sozialbetreuung. Wer kann das zahlen, zumal eine Unterbringung auch noch im 2er-Zimmer erfolgt?
    Ein Hotelzimmer ist auf Dauer auch zu teuer. Welche Lösung gibt es für diese Menschen??

    • Für diese Menschen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Lösungen und Angebote, die die Stadt Hannover in den letzten Jahren massiv erweitert hat. Beim Fachbereich gesellschaftliche Teilhabe der Stadt Hannover erhalten sie hierzu kostenlose Beratung, Hilfe bei Anträgen für Sozialleistungen wie Wohngeld oder Wohnberechtigungsschein, kostenlosen Wohnraum in Notfälle sowie zahlreiche weitere Unterstützungsangebote. Bei der Sozialen Wohnraumhilfe in der Schaumburgstraße kann ebenfalls weitergeholfen werden sowie bei den Sozialberatungen z.B. der Caritas und des Diakonischen Werks. Wenn Sie das Thema näher interessiert, kann ich Ihnen den Flyer „Angebote und Unterstützung für wohnungslose Menschen in Hannover“ empfehlen, den die Stadt im Februar 2025 neu aufgelegt hat und der eine umfangreiche Auflistung aller Hilfsangebote enthält. Diesen erhalten Sie kostenlos beim Fachbereich gesellschaftliche Teilhabe, in Hilfseinrichtungen sowie als Download auf der Internetseite der Stadt Hannover.

      • Diese Hilfe bekommen Menschen mit Einkommen eben nicht! Aus der Wohnungsvermittlung fällt man raus, weil man ja auch Wohnungen auf dem freien Markt anmieten kann, Wohngeld gibt es nicht, weil das Einkommen über dem „Satz“ liegt. Ein Platz in der Büttnerstraße, im Karl-Lemmermann-Haus usw. kosten über 800 Euro/pro Person monatlich im 2er-Zimmer. Alle Anlaufstellen konnten nicht helfen, weil Einkommen vorhanden ist.

Die Kommentare sind geschlossen.