Geht jetzt das Clubsterben los? – Feinkost Lampe ist in akuten Schwierigkeiten

Hier geht es hoffentlich auch in Zukunft noch zu Feinkost Lampe
Hier geht es hoffentlich auch in Zukunft noch zu Feinkost Lampe

Der Verein für Raumklangpflege ist mit dem kleinen Club Feinkost Lampe Inder Eleonorenstraße seit Jahren eine Perle in der Lindener Kulturszene. Jetzt hat der Steuerberater des Vereins dem Vorstand mitgeteilt, dass die Pleite droht.

Wie es weitergehen könnte, ist mehr als unklar. Nach der Sommerpause ist am Donnerstag, 17. September 2020, um 20 Uhr ein Hofkonzert mit Neoangin und Nova Hutaor geplant. Das ist aber bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein für Feinkost Lampe. Der Verein hofft jetzt, dass es endlich eine vernünftige Förderung vom Staat gibt. Dort hat die erste Vorsitzende des Vereins, Claudia Pahl, jetzt per Mail angefragt, wann und mit welcher Förderung denn zu rechnen ist. Die Politik soll endlich für Klarheit sorgen, wie lange die Durststrecke noch dauern soll. Nur dann könne man auch realistisch prüfen, wie viele Schulden man als Verein stemmen kann.

Wenn der Vermieter vielleicht erst einmal die Miete stundet und es dazu auch noch ein paar Spenden gibt, kann der Verein sich noch eine Weile über Wasser halten. Andernfalls geht bei „Mädchen“ wohl auf Dauer das Licht aus.

Alarmstufe Rot nicht nur für Feinkost Lampe

Unter dem Titel AlarmstufeRot versammeln sich weitere Initiativen und Verbände aus der Veranstaltungswirtschaft hinter einem noch stärkeren Bündnis. Die hinter dem Bündnis versammelten Akteure handeln im Interesse von nahezu 10.000 Unternehmen mit mehr als 250.000 Beschäftigten.

Es werden konkrete Forderungen an die Regierung gestellt. Die Veranstaltungswirtschaft benötigt dringend eine Perspektive, um den sechstgrößten Wirtschaftszweig Deutschlands mit 130,0 Mrd. Euro Umsatz sowie über 1,0 Mio. Beschäftigten vor dem Untergang zu retten.

Bereits am vergangenen Mittwoch fand eine Demonstration der Initiative statt. Der nächste Termin ist am 26. August angesetzt.

Infos unter: www.alarmstuferot.org

Kulturhauptstadt 2025 ohne Clubszene?

Stellt sich die Frage, was die Stadt Hannover dazu sagt. Wenn man sich als Kulturhauptstadt 2025 bewerben möchte, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, die Kulturszene zu unterstützen. Ohne die vielen kleinen Clubs wie Feinkost Lampe oder die freien Theater und was noch alles von der aktuellen Krise betroffen ist, wird es sonst schwer, noch Kultur für eine Kulturhauptstadt zusammenzukratzen.

Auf der Webseite liest man:

Aber es bleibt trotzdem ein ungutes Gefühl, Millionensummen zu verplanen, an kulturellen und gesellschaftlichen Utopien zu arbeiten, während die Corona-Pandemie die Lebensgrundlage vieler Künstler*innen und Kulturschaffenden zerstört, während das kulturelle Leben weiterhin größtenteils brachliegt. Kann es ein „Weitermachen-wie-immer“ geben? Ist das überhaupt angebracht?

Die Antwort lautet: Ja! Denn der Gewinn des Titels ist langfristig das Konjukturprogramm schlechthin, nicht nur für die Kultur-, sondern für die gesamte hannoversche Wirtschaft.

Schöne Worte, doch die Taten müssen jetzt folgen, denn irgendwann ist es zu spät für Kunst, Kultur und die Veranstaltungsbranche.

Bildnachweis: Achim Brandau