Im Herzen von Linden-Nord vor unserer traditionsreichen Bethlehemkirche entsteht im September 2025 ein bewegendes Kunstprojekt mit gesellschaftspolitischer Tiefe: „1m² Menschenrecht“. Für 30 Tage werden sich die Außenflächen der Evangelisch-lutherischen Gesamtkirchengemeinde Linden-Limmer in eine offene Galerie verwandeln, die aufrüttelt, mahnt und zum Nachdenken einlädt.
Im Zentrum der Installation stehen die eindrucksvollen Fotografien des renommierten Journalisten und Kriegsfotografen Wolf Böwig. Seine Bilder aus Kriegs- und Krisengebieten rücken das in den Fokus, was in medialen Schlagzeilen oft abstrakt bleibt: die unantastbare Würde des Menschen. Inmitten von Leid, Flucht und Gewalt gelingt es Böwig, die Menschlichkeit sichtbar zu machen – auf einem Quadratmeter, der sinnbildlich für das universelle Menschenrecht steht.
Erinnern. Erkennen. Handeln.
„Krieg und Gewalt geschehen für viele von uns in einer fernen, kaum greifbaren Realität. Doch die Folgen sind konkret, menschlich und nah“, erklärt Pastor Marcus Buchholz. Für die Kirchengemeinde ist das Projekt weit mehr als eine Ausstellung – es ist Ausdruck eines Selbstverständnisses: als Stimme der Schwachen, als Mahnerin, als aktiver Teil gesellschaftlicher Verantwortung.
Gerade die Bethlehemkirche, seit über einem Jahrhundert fest im ehemaligen Arbeitermilieu verankert, ist ein Ort, an dem politische Diskussion und soziales Engagement Tradition haben. Hier wurde und wird um menschenwürdige Lebensverhältnisse gestritten – in Gottesdiensten, Gemeindeabenden und Aktionen. Die Installation knüpft an diesen Geist an und lädt ein, sich mit der Frage zu beschäftigen: Was ist ein Menschenleben wert – und wie schützen wir seine Würde?
Ein Ort der Begegnung – auch für junge Menschen
Die Ausstellung will nicht nur zeigen, sondern auch einbinden: In Kooperation mit Schulen vor Ort und der Konfirmandenarbeit sollen insbesondere Jugendliche angesprochen und für die Themen Menschenrechte und Erinnerungskultur sensibilisiert werden. So wird aus dem Projekt auch ein Ort des Lernens, des Diskurses und der Perspektivwechsel.
Eröffnet wird „1m² Menschenrecht“ am 30. August 2025 um 18 Uhr. Mit dabei sind Chöre der Kirchengemeinde, Persönlichkeiten aus der Kunstszene und Vertreter der Landeskirche Hannovers. Wolf Böwig selbst wird anwesend sein und persönliche Führungen anbieten. Bis zum 28. September begleitet ein vielfältiges Programm aus Veranstaltungen und thematischen Gottesdiensten die Ausstellung.
Unterstützt von vielen – getragen von Haltung
Das Projekt wird durch eine breite Allianz gefördert: Die Hanns-Lilje-Stiftung, die Hannover Stiftung der Sparkasse Hannover, die Linden Limmer Stiftung, der Kirchenkreis Hannover sowie private Spenderinnen und Spender machen die Realisierung möglich. Was sie eint, ist der Wunsch, das Menschenrecht auf Würde nicht nur abstrakt zu verteidigen – sondern sichtbar, begreifbar und erfahrbar zu machen.
„1m² Menschenrecht“ – eine Einladung, innezuhalten, hinzusehen und sich zu fragen: Was kann ich tun, um Menschenwürde zu bewahren?
Man muss gar nicht in Kriegsgebiete fahren. Was ist mit der Würde der Menschen, die in Alten- oder Pflegeheimen leben müssen? Die Zustände in einigen Einrichtungen sind alles andere als menschenwürdig.