Haus in der Limmerstraße 98 besetzt


Am Mittwochabend des 01. Juni 2011 gegen 18:30 Uhr haben AktivistInnen das leerstehende Haus in der Limmerstraße 98 in Linden-Nord besetzt. Sie wollen damit auf den bevorstehenden Abriss der beiden Gebäude aufmerksam machen.

Das Gebäude, in dem langjährig das Fahrradgeschäft Aschemann ansässig war und seit einiger Zeit leer steht, hat vor Kurzem den Besitzer gewechselt. Durch eine Anfrage im Bezirksrat wurde bekannt, dass ein Abriss der beiden Gebäude unter dieser Adresse geplant ist. Dafür soll ein neues Haus mit sieben Wohneinheiten entstehen. Das für die Gründerzeit typische Gebäude steht leider nicht unter Denkmalschutz. Der Bezirksrat hat sich in einem Beschluss deutlich dafür ausgesprochen, das Gebäude zu erhalten.

Hausbesetzung Limmerstraße 98
Hausbesetzung Limmerstraße 98

Zu einem Dialog zwischen Verwaltung bzw. Politik und den neuen BesitzerInnen ist es nicht gekommen. Anscheinend soll das Gelände kommerziell verwertet werden. Wir wollen, dass das Gebäude unter Berücksichtigung der sozialen Strukturen des Stadtteils umgenutzt und nicht abgerissen wird. Dazu laden wir die neuen BesitzerInnen ein, mit uns in einen Dialog zu treten. Linden als klassischer ArbeiterInnenstadtteil ist zunehmend von der Verteuerung der Mieten betroffen und steht dadurch vor einem Wandel der gewachsenen Lebenskultur. Der Ausschluss von ökonomisch Benachteiligten aus den innenstadtnahen Stadtteilen führt nicht nur in Linden zunehmend zu einem sozialen Problem. Mit unserer Aktion wollen wir auf diese Entwicklung, die durch städtische Modernisierung sozialen Ausschluss erzeugt, aufmerksam machen. Die Modernisierungsprozesse dürfen nicht nur vom Investitionsvolumen bestimmt werden, sondern müssen partizipativ von den BewohnerInnen des Stadtteils mitbestimmt werden können.

Wir fordern daher:

  • eine Umnutzung des Gebäudebestandes unter Berücksichtigung der sozialen Strukturen des Stadtteils
  • keine kommerzielle Nutzung des Grundstückes
  • der schleichenden Gentrifizierung entgegentreten
  • eine ökologische Sanierung statt Abriss
  • die EigentümerInnen auf, ihre Pläne zu überdenken und mit uns und den Initiativen des Stadtteils in Dialog zu treten

Wir betonen, dass von unserer Aktion keine Eskalation ausgeht. Dass Haus ist offen, alle Interessierten sind eingeladen, zu uns zu kommen und mit uns zu diskutieren oder sich an unserer Aktion zu beteiligen. Es geht keinerlei Gefährdung von uns aus, niemand hat ein Interesse, das Gebäude zu beschädigen. Mit dieser deeskalativen Haltung senden wir unser Kontaktangebot an die neuen Eigentümerinnen.

Infos unter: https://limmer98.wordpress.com

Antrag der Grünen im Bezirksrat:  Die Eigentümer der Häuser zum Erhalt motivieren

Bildnachweis: www.hannover-entdecken.de