„Wir können den defizitären Betrieb auf Dauer nicht mehr finanzieren“, erklärt Dirk von der Osten, Vorstandsvorsitzender der AWO Region Hannover.
Die Entscheidung zur Schließung der AWO Welle in der Stärkestraße 14 in Linden-Nord sei dem Verband nicht leichtgefallen. Gespräche mit Politik und Verwaltung über eine mögliche finanzielle Unterstützung hätten jedoch keine Lösung gebracht. Weder die Region Hannover noch die Landeshauptstadt oder der Stadtsportbund sehen eine Möglichkeit, sich an den Unterhaltskosten zu beteiligen. Um das Bad in Betrieb zu halten, habe die AWO jährlich Investitionskosten von rund 50.000 Euro aufbringen müssen. Eine Erhöhung der Kursgebühren, um die Einnahmen zu steigern, komme laut von der Osten nicht infrage: „Als Sozialverband wollen wir die Menschen erreichen, die unsere Angebote dringend benötigen.“
Die Nachfrage nach Schwimmkursen und anderen Angeboten im Wasser sei ungebrochen hoch. „Unsere Kurse sind immer sofort ausgebucht“, berichtet von der Osten. Die Nachfrage übersteige das Angebot bei weitem, da es in Hannover seit Jahren einen Mangel an Wasserflächen gebe – ein bekanntes Problem, so von der Osten, was unmittelbare Folgen für die Verfügbarkeit von Schwimmkursen habe. „Je weniger Wasserflächen zur Verfügung stehen, desto geringer ist das Angebot, und umso mehr Kinder bleiben leider Nichtschwimmer“, betont er.
Zu viele Nichtschwimmer und nun ein Bad weniger
Besorgniserregend sei auch die hohe Anzahl an Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmern unter Menschen mit Fluchtgeschichte – darunter sowohl Kinder als auch Erwachsene. Die AWO habe deshalb in den vergangenen Jahren viele Schwimmkurse für Menschen mit Migrationshintergrund angeboten, finanziell unterstützt durch die Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf Kurse für erwachsene Zugewanderte gelegt.
Trotz des Erfolgs der Schwimmoffensive der Region Hannover, die bereits dazu beigetragen habe, den Anteil der nichtschwimmenden Kinder zu senken, bleibe das Problem nach wie vor akut. „Wir müssen als Gesellschaft sicherstellen, dass jedes Kind schwimmen lernt“, appelliert von der Osten.
Zum Hintergrund:
Im kommenden Jahr feiert die AWO Welle ihr 25-jähriges Jubiläum. Der damalige AWO-Kreisverband Hannover-Stadt, der später mit der AWO Hannover Land zur AWO Region Hannover fusionierte, hatte das Bad im Oktober 2000 nach einer umfassenden Sanierung eröffnet. In dem 6,50 Meter mal 12 Meter großen Becken, Hannovers einzigem warmen Salzwasserbad, mit einer Wassertemperatur von 32 Grad fanden jährlich rund 300 Kurse statt, die von mehr als 3000 Erwachsenen und 1500 Kindern besucht wurden. Die Immobilie, in dem das Bad untergebracht ist, gehört dem AWO Bezirksverband und wurde von der AWO Region Hannover angemietet. Der Mietvertrag ist mit Wirkung zum 31. Dezember 2025 gekündigt.
Quelle: Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V.
Wie sieht es denn aus mit EU-Fördergeldern? ESF+
Ich kann alle Kommentare gut verstehen. Es handelt sich um eine Einrichtung, die gerade den Jüngsten das Element Wasser nahebringt und auch bei älteren Lindenern und Lindenerinnen sehr beliebt ist.
Bevor man sich damit abfindet, dass das Bad bald Geschichte ist, stellen sich jedoch noch einige Fragen.
Wurde ernsthaft erwogen, es ggfs. an einen Betreiber zu geben?
Was sagen Stadt, Region und Landessportbund zur geplanten Schließung? Am 19.11. wurde doch in der HAZ groß angekündigt noch mehr in die Offensive für weitere Schwimmkurse zu gehen.
Ist das Bad der AWO denn gut ausgelastet? Oder geht da noch mehr um wirtschaftlicher zu werden?
Hat man über Patenschaften, Crowdfunding nachgedacht und weitere Stiftungen die sich sozial engagieren angesprochen?
Was sagt der Bezirksrat dazu?
Auf jeden Fall muss dringend nach einer Lösung gesucht werden, damit das Bad auch nach dem Jubiläumsjahr weiter betrieben werden kann.
Warum hält man nicht eine gut funktionierende Einrichtung? Für junge und ältere Menschen Zumal es einen Mangel an Wasserflächen in der Stadt Hannover gibt!! Mit dem nötigen Einsatz hätte man das Bad doch sicher retten können? Meine Kids waren dort beide beim Babyschwimmen und Seepferdchenkurs , es war immer ruckzuck ausgebucht mit Warteliste…Sehr schade!! Schwimmen können ist so wichtig !! Nicht nur für die Gesundheit
Eigentlich wollte Tonisport dort Funktionstraining im Wasser anbieten. Bis vor Kurzem haben sie Teilnehmer für diesen Standort gesucht.
Schade, dass solche wichtigen Einrichtungen wegen Geldmangel aufgegeben werden müssen und scheinbar nicht gefördert werden, andere Angebote dagegen fast ausschließlich von Fördergelder „leben“…
Das ist ja besonders traurig, da das Fössebad dann auch irgendwann schließt.
Das Salzwasserbad war immer eine Wohltat für die Haut.
Kann man da wirklich nichts machen, dass die Awowelle erhalten bleibt?
Das ist traurig und unfassbar. Da sieht man wieder, daß für so wichtige Dinge das Geld fehlt!
Einfach nur noch traurig.
Aber für die Schützen ist dann doch Geld da bei FDP, CDU und SPD.
Ich war Mitglied im Schützenverein, dieser bekam keine Fördergelder und finanzierte sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge.
Untragbar.
oh nein, und wo machen die alten Menschen nun ihre Wassergynmastik?