Aus aktuellem Anlass, nämlich der Nachricht, dass das Kaiser-Center der Abrissbirne zum Opfer gefallen ist, hat die Redaktion von punkt-linden.de einmal recherchiert und zusammengetragen, was das Gelände so bedeutsam macht.
Im Grunde beginnt die Geschichte mit dem 21. Juni 1888, als am Ricklinger Stadtweg 150 die Kaiser-Brauerei Hannover gegründet wurde. Lange Zeit wurde dort das Kaiser-Pils gebraut, wodurch die Brauerei nach dem Zweiten Weltkrieg auch eine Blütezeit erlebte. So wurde sie 1950 auch zur Großbrauerei.
In Anlehnung an ebendiese Brauerei benannte man dann auch die 1967 erbaute Trogstrecke zur Göttinger Chaussee und taufte sie „Kaisergabel“.
Im Jahre 1977 übernahm dann allerdings die Holsten-Brauerei den Betrieb mit derzeit 128 Mitarbeitern, welche aber bereits im Folgejahr aufgrund von Überkapazitäten geschlossen wurde. Danach wurde zunächst ein Supermarkt geplant; doch die Pläne wurden von der Stadt abgelehnt.
1981 wurde die erste Anfrage an die Stadt gestellt, das Gelände als Freizeitzentrum zu nutzen. Dieser Anfrage hat die Stadt schließlich zugestimmt. Im darauffolgenden Jahr wurde von 5 hannoverschen Kaufleuten und der Holstengruppe die Squash und Saunaland Verwaltungs- und Beteiligungs-GmbH gegründet und das Unternehmen wurde in „Kaiser-Center“ umbenannt (Quelle Lindenblatt 11/1982). Im Sommer 1981 begannen einige Abbrucharbeiten, bei denen ein Teil der alten Brauerei, das Sudhaus und die Lagerhallen weichen mussten. Erhalten blieben das Direktionsgebäude, der Flaschenkeller und ein Garagentrakt. Die neue Gesellschaft setzte sich aus den Gesellschaftern Horst Plätzer, dem Hamburger Bernd Kaiser, dem Seelzer Architekten Uwe Tauber, welcher den Entwurf und den Bauantrag erstellte, Dieter Camen und Theodor Tieman, dem damaligen realkauf-Geschäftsführer zusammen.
Am 27. August 1983 wurde dann auf dem 16.000 m² großen Gelände das Kaiser-Center eröffnet. Bis dahin wurden 11,8 Millionen D-Mark investiert und 70 Angestellte beschäftigt. Für viele Jahre sollte der Betreiber Horst Plätzer bleiben.
Im Jahre 2011 verursachte ein technischer Defekt einen Saunabrand mit einem Schaden, der sich auf 300.000 Euro belief. Dankenswerterweise kamen dabei keine Menschen zu Schaden.
2015 stieg der bisherige Eigentümer Horst Plätzer aus dem Unternehmen aus, und die hannoversche Firma Gundlach kaufte die Immobilie. Erneut wurde umgebaut und umbenannt; nun wurde aus dem Kaiser Center die Kaifi-Sportslodge mit den neuen Betreibern Sven Koerner und Melanie von Schroeders.
Bereits zwei Jahre später plante die Firma Gundlach ein siebengeschossiges Studentenwohnheim als Unterkunft für insgesamt 150 Studierende. Nachdem sich allerdings aus der Politik deutlicher Widerstand geregt hatte, wurde von diesen Plänen Abstand genommen.
Bis 2020 waren noch 10 Squash-Courts, 5 Tennis-Plätze, 12 Badminton-Platze, die Sportlersauna und das Fitnesscenter aktiv. Am 31. Mai des Jahres schloss die kaifi-Sportslodge und das KaiserFit endgültig.
Anfang 2021 wurde mit dem Abriss der ehemaligen Gebäude der Kaiserbrauerei begonnen. Es entsteht ein modernes Büroquartier mit Namen BOB.Hannover Fischerhof.