Die Planung für das Entwicklungsgebiet der Wasserstadt in Limmer nimmt konkrete Formen an. Noch in diesem Jahr soll nach Abschluss der Bodensanierungsmaßnahmen der Bebauungsplan für den ersten Bauabschnitt öffentlich ausgelegt werden. Stadtbaurat Uwe Bodemann präsentierte heute (5. Februar) gemeinsam mit Günter Papenburg, Gesellschafter der Wasserstadt Limmer Projektentwicklung GmbH (WLEG), und Ingrid Spengler, Architektin und Stadtplanerin des mit der Planung beauftragten Hamburger Büros Spengler Wiescholek, den aktuellen Stand der Planung für das seit 1999 brachliegende, 23 Hektar umfassende Areal.
Steigender Bedarf an Wohnraum
Hannover wächst! Nach aktuellem Stand ist die Einwohnerzahl im vergangenen Jahr um weitere 5.000 Personen gestiegen. Auch aus diesem Grund hat der Rat der Landeshauptstadt Hannover (LHH) 2013 das Wohnkonzept 2025 beschlossen, um dem prognostizierten Bevölkerungswachstum und der damit verbundenen wachsenden Nachfrage nach attraktivem und bezahlbarem Wohnraum gerecht werden zu können. Ziel ist es, innerhalb der nächsten 13 Jahre rund 8.000 neue Wohnungen in Hannover zu bauen. Das Konzept zur Wasserstadt Limmer ist in diesem Zusammenhang das größte Entwicklungsvorhaben.
Konzeptionelle Planung gemäß Beschlusslage
Die LHH hat in den letzten Monaten die Planung für den ersten Bauabschnitt in enger Abstimmung mit der Wasserstadt Limmer GmbH konkretisiert. Diese entspricht der aktuellen Beschlusslage. Wesentliche Bestandteile des Konzeptes bleiben die großzügigen vier Grünflächen zwischen beiden Kanalläufen sowie die bereits im Flächennutzungsplan dargestellte Haupterschließung. Die Bebauungsabstände zum Ufer des Leineverbindungskanals wurden ebenfalls berücksichtigt. Im ersten Bauabschnitt nördlich der Wunstorfer Straße sind rund 500 Geschosswohnungen und 50 Reihenhäuser geplant. Hochgerechnet auf das gesamte Projekt würden circa 2.000 Wohnungen gebaut (1.800 im Geschosswohnungsbau und 200 Einfamilienhäuser). Die geplante Höhe der Gebäude ist zwei- bis viergeschossig. Höhergeschossige Gebäude entlang des Leineverbindungskanals sind aufgrund der attraktiven Lage gegenüber der Leineaue denkbar.
Neues Stadtquartier stärkt Stadtteil Limmer
Vor dem Hintergrund steigender SchülerInnenzahlen plant die LHH den Bau eines fünfzügigen Gymnasiums. Möglicher Standort ist der ehemalige Parkplatz südlich der Wunstorfer Straße. Hierdurch würden in der Planung bis zu 300 Wohnungen entfallen. Ein solches Projekt wäre allerdings ein bedeutendes Signal für den Stadtteil. Bei einem Projekt derartiger Größe wird zudem der Bau von bis zu drei Kindertagesstätten, mehrerer Spielplätze und eines Bolzplatzes eingeplant. Ebenfalls in Planung ist ein Lebensmittelmarkt. In diesem Zusammenhang prüft die WLEG, inwieweit der als Industriedenkmal geltende alte Gebäudekomplex der Continental AG erhalten werden kann. Nördlich dieses Komplexes sind neben Studentenwohnungen und Arztpraxen auch Einzelhandel und Gastronomie vorgesehen. Im zentralen Bereich des Quartiers sind Dienstleistungen wie betreutes Wohnen denkbar. Die Grundschulversorgung soll mit einem Ausbau der Schule Kastanienhof ab 2016 sichergestellt werden.
Stadtbaurat begrüßt aktuelle Entwicklung
Das weiterentwickelte Konzept verdeutlicht das Ziel der städtebaulichen Entwicklung. „Dieses Bauland ist von großer Bedeutung für die Stadt“, sagt Bodemann und betont: „Dessen einzigartige Lage und großzügige Fläche sind besonders wertvolle Ressourcen, um hochattraktiven und zugleich bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. Wir orientieren uns am steigenden Bedarf an Wohnraum und leisten mit der aktuellen Planung einen angemessenen Beitrag zum Wohnkonzept 2025.“ Dieses Areal ist umgeben von Naherholungsgebieten und befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Herrenhäuser Gärten. Zudem ist es infrastrukturell gut an den öffentlichen Nahverkehr und das Straßennetz der LHH angebunden. Ein Anschluss an das hiesige Busnetz der üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG wurde in der Planung berücksichtigt.
Anknüpfung an das historische Erbe
Ziel der Planung ist es, das verfügbare Flächenpotential der Wasserstadt verantwortungsvoll und im Interesse der Stadtgesellschaft auszuschöpfen. Die Planung knüpft an das gründerzeitliche Erbe Limmers an. „Prägend ist die dominierende denkmalgeschützte Substanz der ehemaligen Werksgebäude“, sagt Spengler und ergänzt: „Der historische Wasserturm fungiert als Wahrzeichen. Dessen Industrie-Charme weckt Interesse und fördert das positive Image dieses besonderen Ortes.“ Zugleich ist das Stadtquartier freiräumlich geprägt durch offene Grünzüge. Diese bilden das Gerüst. Die Bebauung wird integriert. Die Freiflächen gliedern zusammen mit der Uferpromenade das Quartier und betten es in ein großzügiges grünes Umfeld ein.
Hintergrundinformationen
Die weitere städtebauliche Entwicklung, Erschließung und Vermarktung des Entwicklungsgebietes der Wasserstadt obliegt der WLEG. Diese wurde von der Papenburg AG zusammen mit der Volksbank BraWo Projekt GmbH (Projektentwicklungsunternehmen aus dem Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken) gegründet. Die WLEG übernimmt zudem die gesamte Finanzierung der Flächen und die Infrastrukturentwicklung in den einzelnen Bauabschnitten.