Die Idee: Laternen als Stromspender
Straßenlaternen sind bereits an das Stromnetz angeschlossen und könnten als Ladestationen für Elektrofahrzeuge genutzt werden. In Hannover sind bereits 27 Laternen entsprechend umgerüstet worden. Allerdings gibt es hierbei einige Herausforderungen.
Voraussetzungen für Laternen als Ladestationen
Laut der Stadtverwaltung Hannover sind nicht alle Straßenlaternen für diese Nutzung geeignet. Eine Voraussetzung ist, dass die Laternen direkt mit dem Stromverteilnetz verbunden sind und ganztägig mit Strom versorgt werden. Dies trifft in erster Linie auf Laternen zu, die vor 2007 installiert wurden. Zudem muss sich ein Parkplatz direkt neben der Laterne befinden, um Stolperfallen durch Kabel zu vermeiden.
Die Anfrage im Stadtbezirksrat Linden-Limmer
Der Bezirksratsherr Thomas Ganskow von der Gruppe LINKE und PIRATEN stellte in der letzten Sitzung des Stadtbezirksrats Linden-Limmer folgende Fragen an die Stadtverwaltung Hannover:
- Welche Voraussetzungen müssen Straßenlaternen erfüllen, um als Ladesäule verwendet werden zu können, und wie viele Laternen erfüllen diese?
- Wie und über welche Institution kann man beantragen, eine Laterne zur Ladesäule zu machen?
- Welche Kosten entstehen Nutzern von Laternen als Ladesäule pro Ladevorgang?
Die Verwaltung beantwortete die Fragen wie folgt:
- Zu 1.: Im Rahmen der „Konzession für die öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Hannover“ hat enercity im Einvernehmen mit der Stadt insgesamt 27 Straßenleuchten mit Ladeeinrichtungen ausgestattet. Diese bieten jedoch nur eine Ladeleistung von maximal 4,6 kW pro Ladepunkt, während reguläre öffentliche Ladesäulen mindestens 22 kW bereitstellen. Laternen, die für diese Nutzung infrage kommen, müssen direkt mit dem Stromverteilnetz verbunden sein und ganztägig Strom führen. Außerdem muss ein geeigneter Parkplatz direkt daneben vorhanden sein.
- Zu 2.: Ladepunkte an Straßenlaternen kommen in Hannover nur in Ausnahmefällen zum Einsatz und können nicht individuell beantragt werden. Wer einen Bedarf an Ladeinfrastruktur sieht, kann sich an die Klimaschutzleitstelle oder das Elektromobilitätsteam bei enercity wenden. Dort wird geprüft, ob eine bestehende Lademöglichkeit genutzt werden kann oder ob der Aufbau einer regulären Ladesäule sinnvoller ist.
- Zu 3.: Die Kosten eines Ladevorgangs sind tarifabhängig. Wer die enercity-Ladekarte nutzt, zahlt derzeit 45 Cent pro Kilowattstunde sowie eine Blockiergebühr von 5 Cent pro Minute nach vier Stunden. Andere Anbieter haben möglicherweise abweichende Tarife.
Beantragung und Kosten
In Hannover ist es nicht möglich, individuell eine Laterne zur Ladesäule umwandeln zu lassen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur erfolgt durch die Stadtverwaltung und den Betreiber enercity in Ausnahmefällen. Wer Interesse an einer neuen Lademöglichkeit hat, kann sich an die Klimaschutzleitstelle oder das Elektromobilitätsteam von enercity wenden.
Eine echte Alternative?
Laternen-Ladestationen bieten nur eine Ladeleistung von maximal 4,6 kW pro Punkt, während reguläre öffentliche Ladesäulen mindestens 22 kW bereitstellen. Dies macht das Laden an Laternen besonders langsam. Zudem wurden diese Ladepunkte vor allem während der Coronapandemie als Übergangslösung eingerichtet, als der Ausbau regulärer Ladesäulen durch Lieferengpässe behindert wurde.
Wer sich ernsthaft für das Thema interessiert, dem Ganskow traue ich das nicht zu, möge hier mal einen Blick rein werfen:
https://www.enercity-netz.de/assets/cms/eng/ueber-uns/netzinformationen/netzbericht-nach-14d-enwg/Bericht_Netzausbauplan_enercity_Netz.pdf
Für das Ding auf dem Photo oben wurden extra Kabel verlegt.
Wäre ja schön, wenn die Verwaltung auch mitgeteilt hätte, wie viele Laternen neben den bislang 27 im Stadtgebiet diese Bedingungen noch im Bezirksgebiet erfüllen. Und warum nach 2007 aufgestellte Laternen nicht geeignet sind und wie man diese erkennt.
Für eine Über-Nacht-Ladung sollten auch Laternen mit geringer Leistung ausreichend sein.
Wird wohl eine weitere Anfrage notwendig sein.