Heuten Morgen (04.08.2020) um 6 Uhr bekamen Mitglieder eines Drogenringes unerwünschten Besuch. Insgesamt 200 Beamte der gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) des Landeskriminalamts Niedersachsen und des Zollfahndungsamts Hannover durchsuchten 14 Objekte im Stadtgebiet und Region Hannovers (nach Medienangaben u.a. in der Fortunastraße in Linden-Nord und Eppersstraße in Limmer) und in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden. Teilweise waren auch Spezialeinheiten im Einsatz. Dabei wurde nach LKA-Angaben ein Drogenring gesprengt, der im großem Stil Cannabis und Kokain nach Deutschland importiert haben soll. Außerdem wurde im Kreis Holzminden in einer ehemaligen Gaststätte eine Indoor-Drogenplantage mit mehr als 2000 Pflanzen entdeckt.
Unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Hannover, Zentralstelle für Betäubungsmittelstrafsachen, ermitteln die Fahnder seit dem Frühjahr 2019 gegen die fünfköpfige Gruppierung. Die Maßnahmen richteten sich gegen vier Tatverdächtige im Alter von 24 bis 44 Jahren aus Hannover. Ihnen wird die Einfuhr und das Handeltreiben mit circa 400 Kilogramm Marihuana sowie Kokain im Kilogrammbereich vorgeworfen.
Neben der im Betrieb befindlichen Indooranlage wurde bei den Durchsuchungen umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt, das auf die Vorbereitung von zumindest zwei weiteren Plantagen hindeutet. In einem Durchsuchungsobjekt wurden zudem eine scharfe Schusswaffe, Bargeld im unteren fünfstelligen Bereich sowie eine geringere Menge Marihuana aufgefunden. Der gesamte Verkaufswert des am heutigen Tag beschlagnahmten Marihuanas liegt bei etwa 500.000 Euro.
Darüber hinaus wurden gegen drei Beschuldigte Haftbefehle des Amtsgerichts Hannover vollstreckt. Zwei weitere vorläufig festgenommene Personen wurden entlassen. Der Kopf der Gruppierung wurde bereits im Oktober 2019 von Fahndern des französischen Zolls festgenommen. Im Lkw des 42-Jährigen konnten 117 Kilogramm Marihuana sichergestellt werden, welche er von Spanien über Frankreich nach Deutschland transportieren wollte. Inzwischen wurde er durch die französische Justiz rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt.
Die übrigen Mitglieder der Gruppierung setzten ihre Aktivitäten auch über die Festnahme hinaus fort, wobei sie seit dem Jahreswechsel 2020 zudem mit dem eigenen Anbau von Marihuana begannen. Intensive Ermittlungsarbeit und ein enger Austausch mit Ermittlungsbehörden in Spanien, Frankreich und den Niederlanden ermöglichten den erfolgreichen Schlag gegen die Gruppierung, bevor diese einen Ertrag aus der Plantage erzielen konnte.