
In Hannover-Linden-Süd formiert sich Widerstand gegen ein Vorhaben der Stadtverwaltung: Am Rondell in der Roesebeckstraße soll eine offene Drogenkonsumfläche eingerichtet werden (Punkt-Linden berichtete). Eine gestern gestartete Online-Petition fordert nun, den Standort zu verwerfen und die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner stärker in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.
Die Petition, die sich an die Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover richtet, kritisiert insbesondere die Lage der geplanten Fläche. Das Rondell in der Roesebeckstraße gilt als wichtiger Freizeit- und Erholungsraum im Stadtteil. Familien, Sportgruppen, Hundeschulen sowie Spaziergänger und Radfahrende nutzen das Areal regelmäßig. Auch das nahegelegene Siloah-Krankenhaus sowie mehrere Wohnhäuser grenzen unmittelbar an.
Nach Angaben der Initiatorinnen und Initiatoren soll der Standort im Rahmen eines politischen Antrags aus dem Jahr 2024 geprüft worden sein. Ziel des Vorhabens ist es, den offenen Konsum harter Drogen an einem festen Ort zu bündeln. Kritikerinnen und Kritiker befürchten jedoch eine Verschärfung sozialer Probleme statt einer nachhaltigen Lösung.
„Das Rondell ist kein isolierter Platz, sondern ein lebendiger Treffpunkt für den Stadtteil“, heißt es sinngemäß in der Petition. Eine offene Konsumfläche könne zu Nutzungskonflikten führen und das Sicherheitsgefühl vieler Menschen beeinträchtigen – speziell von Familien mit Kindern. Zudem wird befürchtet, dass bestehende Probleme lediglich aus anderen Teilen der Stadt verlagert würden.
Ein weiterer zentraler Kritikpunkt ist die aus Sicht der Petition unzureichende Beteiligung der Anwohnerschaft. So wurde ein Termin für eine ursprünglich geplante Bürgerversammlung von der Stadtverwaltung ohne Angabe von Gründen wieder abgesagt. Viele hätten erst spät oder gar nicht von den Planungen erfahren. Gefordert wird ein transparenter Dialog zwischen Stadtverwaltung, sozialen Trägern und den Menschen vor Ort, bevor konkrete Entscheidungen getroffen werden.
Die Petition richtet sich dabei nicht grundsätzlich gegen Hilfsangebote für suchtkranke Menschen. Vielmehr wird betont, dass solche Maßnahmen Teil eines umfassenden, sozial begleiteten Konzepts sein müssten und an einem geeigneten Standort stattfinden sollten. Vorgeschlagen wird, Alternativen zu prüfen, die sowohl den Bedürfnissen der Betroffenen als auch dem Schutz von Wohn- und Erholungsräumen gerecht werden.
Die Diskussion um die geplante Drogenkonsumfläche zeigt bereits jetzt, wie sensibel Fragen der Stadtentwicklung, sozialen Verantwortung und Bürgerbeteiligung miteinander verwoben sind. Ob die Stadt Hannover ihre Planungen anpasst, dürfte auch vom öffentlichen Druck abhängen.