Vor rund 20 Jahren, genauer: am 18. Dezember 2000, traf sich im Freizeitheim Vahrenwald eine Gruppe von rund 20 Personen, die ein gemeinsames Ziel zusammenführte: Sie wollten in Hannover ein Kindermuseum gründen. Das war die Geburtsstunde des Vereins „Zinnober – Ein Museum für Kinder und Jugendliche in Hannover“.
Vorbild waren unter anderem Kindermuseen in den USA. „Die hatte ich bereits 1978 auf einer Reise kennengelernt“, erinnert sich die Vereinsvorsitzende Renate Dittscheidt-Bartolosch. Damals arbeitete sie im Sprengel Museum Hannover als Museumspädagogin und setzte ihre Ideen in Ausstellungen für Kinder um. „Mein Traum war aber immer ein eigenes Kindermuseum“, berichtet sie.
Darauf musste der Verein allerdings noch eine Weile warten: In den ersten Jahren nach der Gründung wurden Ausstellungen an verschiedenen Orten realisiert – unter anderem im Freizeitheim Vahrenwald. In der Kunsthalle Faust wurde 2001 die erste Mitmach-Ausstellung mit dem Titel „ArchitekTour – rund um die Stadt“ gezeigt. 2014 konnte dann endlich ein eigenes Gebäude bezogen werden. Seither wurden dort zwölf Mitmach-Ausstellungen realisiert.
Längst ist das Kindermuseum Zinnober in der Badenstedter Straße 48 eine feste Institution in Hannover. Tausende Kinder und Erwachsene besuchen jedes Jahr die Mitmach-Ausstellungen und nehmen an Workshops teil. Ein Team von Angestellten und Ehrenamtlichen bewältigt das „Tagesgeschäft“ und setzt neue Ausstellungsideen um. Regelmäßig können Projektmittel akquiriert werden. Außerdem gibt es inzwischen eine institutionelle Förderung von Stadt und Region Hannover.
Der Verein ist seinen Kinderschuhen längst entwachsen und kann mit Stolz auf das bisher Erreichte zurückblicken: „Dazu haben die Freund*innen und Förder*innen ihren Teil beigetragen. Viele Mitglieder der ersten Stunde sind heute noch dabei“, freut sich Renate Dittscheidt-Bartolosch.
Eigentlich sollte das Vereinsjubiläum groß gefeiert werden. Doch wegen der Corona-Pandemie wird es nur eine digitale Mitgliederversammlung geben. Das Fest wird 2021 nachgeholt!
Das Wort Zinnober hat verschiedene Bedeutungen. Zum einen bezeichnet es eine Farbe: Das „Zinnoberrot“ wird aus einem seltenen Mineral gewonnen. Zinnober nannte der Schriftsteller E.T.A Hoffmann eine Figur in einem Kunstmärchen, die von einem Naturwissenschaftler erzogen wird und bei ihm zaubern lernt. Der hannoversche Dada-Künstler Kurt Schwitters komponierte 1928 einen Zinnober-Schlager. Auch in der Redewendung „Mach‘ nicht so einen Zinnober“ kommt das Wort vor. Damit ist gemeint, dass man sich nicht so aufregen soll, keinen Radau macht und Ruhe gibt. Im Kindermuseum darf man Zinnober machen!
Zinnober steht für eine vielfältige, freie, überraschende, manchmal auch wilde Kunst. Das Mitmach-Museum regt dazu an, zu entdecken, auszuprobieren und kreativ zu werden. Es können neue Erfahrungen gemacht, der Phantasie freien Lauf gelassen werden und man gemeinsam mit anderen viel Spaß haben.