Spätestens nach der im Mai stattgefundenen Podiumsdiskussion zur Zukunft vom Ihme-Zentrum war es nur noch eine Frage der Zeit, wann ein Insolvenzantrag folgt. Die Hausverwaltung des Ihme-Zentrums hat am vergangenen Dienstag beim Amtsgericht Hannover einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Projekt IZ Hannover (PIZ) gestellt. Die PIZ ist Mehrheitseigentümerin des Ihme-Zentrums und gehört zum Firmengeflecht des Unternehmers Lars Windhorst. In der Immobilienbranche ist es bei Investoren üblich, jedes Projekt in eine eigene GmbH „zu verpacken“, um bei drohender Schwierigkeiten mit einem Insolvenzfahren sich davon „verabschieden“ zu können, ohne das Gesamtvermögen zu gefährden.
Bereits vor längerer Zeit wurden die Bauarbeiten am Ihme-Zentrum eingestellt. Zum Monatswechsel ist der Mietvertrag über den enercity-Büroturm beendet, auch die Stadt hat sämtliche Mietverträge über Büroflächen gekündigt. Das hat zur Folge, dass die Projekt IZ Hannover fast ohne Einnahmen dasteht. Im Gegenzug fällt ein monatliches Hausgeld (vergleichbar mit den Nebenkosten bei Mietverhältnissen), dessen Höhe nach neuesten Schätzungen bei etwa 470.000 € liegt, an. Allein dafür hat die Projekt IZ Hannover derzeit Außenstände im zweistelligen Millionenbereich. Die Wohnungseigentümergemeinschaft im Ihme-Zentrum zweifelt daran, dass Großeigentümer Lars Windhorst seine angeblich geplanten Investitionen finanzieren kann, darum der Insolvenzantrag. Der kündigt nun an, nichts mehr investieren zu wollen.
Zudem wollen Mitglieder der Eigentümergemeinschaft Ihme-Zentrum die Eintragung im Grundbuch vom Ihme-Zentrum von 290 Mio. Euro Grundschulden zugunsten des Unternehmers Ulrich Marseille für ungültig erklären lassen. Teile der Gemeinschaft befürchten gar eine Insolvenzverschleppung sowie ein möglicher Kredit- und Subventionsbetrug.
Es bleibt festzustellen, dass Investor Lars Windhorst mit dem Ihme-Zentrum hoch gepokert und sich dabei ordentlich verzockt hat.