Dabei waren es auch die Grundwerte der AWO, die ihr sofort gefielen: Gerechtigkeit, Solidarität. Gleichheit, Toleranz und Freiheit. „Mit diesen Werten habe ich mich mein ganzes Leben lang identifiziert“, sagt Winger. Und so wurde ihr auch schnell klar, dass sie sich ehrenamtlich engagieren und Verantwortung in der AWO übernehmen möchte. 1995 wählten sie die AWO Mitglieder in den Vorstand des Kreisverbandes Hannover Stadt (später Kreisverband Region Hannover) – ein Amt, das sie bis zum Jahr 2011 bekleidete. Ein Jahr später, 1996, gründete sie den AWO Ortsverein Linden-Limmer, der mit seinen mehr als 600 Mitgliedern zu den stärksten Ortsvereinen im Bezirk Hannover zählte und immer noch zählt, und wurde Vorsitzende. Dieses Amt gab sie 2008 ab, aber nicht, weil sie keine Lust mehr hatte. „Ich habe immer dafür geworben, Jüngere in die AWO Ortsvereinsarbeit einzubinden – und bin mit gutem Beispiel vorangegangen“, sagt Winger und lacht.
Winger, die viele Jahre als Bürofachkraft bei den hannoverschen Stadtwerken arbeitete, lag neben Ihrer Tätigkeit in den verschiedenen Vorständen auch die ehrenamtliche Arbeit mit älteren Menschen am Herzen. Mehr als 20 Jahre leitete sie den Seniorentreff in der Ottenstraße in den Räumen des AWO Seniorenzentrums Ihmeufer, wo sie einmal pro Woche einen bunten Nachmittag für die Senioren organisierte. Außerdem interessierte sie sich sehr für Kultur und veranstaltete mit dem AWO Ortsverein zehn Jahre lang „Dach-Kammer-Konzerte“, zu denen sie junge Künstler aus der Musikschule einlud. Die Organisation des Tanztees, der Silvesterpartys, die Gesangsgruppen „LiLi-Kids“ und „LiLichor“ und die generationsübergreifende Flötengruppe (GüF) waren weitere Projekte, die ihr Freude bereiteten. „Es war eine tolle Zeit“, sagt Winger, die neben ihrem Engagement bei der AWO auch noch Zeit fand, Mitglied im Integrationsbeirat in Linden/Limmer und im Seniorenbeirat der Stadt Hannover zu sein.
„Erika Winger ist eine AWO Persönlichkeit in Ihrem Stadtteil. Nicht selten wird sie auf der Straße angesprochen und die Menschen schildern ihr die Sorgen und Nöte. Sie ist für viele eine Lebensbegleiterin geworden, die mit Rat und Tat zur Seite steht“, sagt Adalbert Mauerhof, Leiter des AWO Fachbereichs Verbandsarbeit. „Und mit dieser Medaille möchte sich die AWO bei ihr für die geleistete Arbeit bedanken.“ Und was gibt Winger jüngeren Menschen mit auf den Weg, die darüber nachdenken, sich ehrenamtlich zu engagieren? „Es ist Arbeit, aber viel wichtiger: Man bekommt ganz viel zurück.“