Heute versammelten sich in Hannover etwa 70 Personen, um gegen die geplante Erhöhung der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zu protestieren. Die Demonstration begann mit einer Auftaktkundgebung mit mehreren Redebeiträgen am Küchengarten in Linden-Mitte, zog über die Glocksee und endete am Ernst-August-Platz in der Stadtmitte.
Die Teilnehmenden machten ihren Unmut über die beschlossene Tariferhöhung im Großraum-Verkehr Hannover (GVH) und die geplante Preissteigerung des Deutschland-Tickets auf knapp 60 Euro deutlich. Sie erinnerten dabei an die berühmte „Rote Punkt Aktion“ von 1969, bei der Proteste gegen Fahrpreiserhöhungen in Hannover binnen elf Tagen dazu führten, dass die Preiserhöhungen rückgängig gemacht und die Kommunalisierung der Üstra beschlossen wurden. „Damals wie heute zeigt sich: Protest kann erfolgreich sein“, hieß es aus den Reihen der Demonstranten.Slogan der Kundgebung: 9 € waren noch okay, 49 € eine Tragödie, 58 € sind eine Farce!
Kritik an unsozialer Verkehrspolitik
Die Demonstranten betonten, dass die Erhöhung der Ticketpreise vor allem diejenigen trifft, die ohnehin schon finanziell stark belastet sind. Besonders die angespannte wirtschaftliche Lage vieler Menschen macht solche Preisanpassungen zu einer großen Belastung. „Mobilität ist ein Grundrecht und darf nicht vom Geldbeutel abhängen“, erklärten Vertreter der beteiligten Organisationen.
Forderungen der Protestbewegung
- Rücknahme der Ticketpreiserhöhung: Statt Wucherpreise fordern die Demonstrierenden eine Rückkehr zum 9-Euro-Ticket.
- Kostenloser ÖPNV: Mobilität für alle, ohne Barrieren und finanzielle Hürden.
- Abschaffung der Strafbarkeit des Schwarzfahrens: Tausende Menschen landen jedes Jahr im Gefängnis, weil sie sich Tickets nicht leisten können.
- Vergesellschaftung der Deutschen Bahn: Kein Profit mit einem Grundrecht wie Mobilität.
Solidarische Verkehrswende gefordert
Die Demonstranten forderten eine grundlegende Reform des Verkehrssystems. Beispiele wie Luxemburg, das einen kostenlosen ÖPNV eingeführt hat, zeigten, dass eine solidarische Verkehrswende möglich ist. Investitionen in den Ausbau des Schienennetzes und in moderne, leistungsfähige Verkehrsmittel seien unabdingbar. „Statt überfüllte Bahnen und kaputtgesparte Infrastruktur brauchen wir ein System, das Menschen zusammenbringt, nicht ausschließt“, erklärten Sprecher der Aktion.
Unterstützung aus verschiedenen Gruppen
Die Demonstration wurde von zahlreichen Gruppen und Organisationen unterstützt, darunter die Linksjugend Hannover, Fridays for Future Hannover, Omas gegen Rechts Hannover, sowie verschiedene Studierenden- und Jugendgruppen. Auch die Fraktion Die Linke/Piraten in der Regionsversammlung Hannover und andere politische Organisationen schlossen sich an. Mit Slogans wie „Auto gibt’s in jeder Stadt, bildet Banden, macht sie platt“ brachten die Demonstrierenden ihre Forderung nach einer Abkehr vom Autoverkehr auf den Punkt.
Fazit: Mobilität als soziale Frage
Die Demonstration zeigt, dass die geplanten Fahrpreiserhöhungen in Hannover nicht nur eine finanzielle Belastung darstellen, sondern auch die gesellschaftliche Debatte über soziale Gerechtigkeit und Umweltfragen ankurbeln. Die Botschaft der Teilnehmenden war klar: Mobilität muss für alle zugänglich und erschwinglich sein. Der Protest setzt ein Zeichen für eine solidarische und nachhaltige Verkehrspolitik.