„Es muss – gerade auf der örtlichen Ebene – einen Dialog zwischen den politischen Repräsentant:innen und den Menschen, die hier leben, geben, wenn es eine starke Demokratie bleiben soll. Dazu gehört auch, dass nach Worten und Beschlüssen auch Taten folgen.“ So die Einladung zur Sitzung des Stadtteilforums Linden-Süd zur Sitzung am 1. Februar 2024. Hierzu hatten sich am Donnerstagabend etwa 30 Menschen im Café Allerlei am Allerweg eingefunden, darunter auch mehrere Ratsmitglieder und Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube.
„Heute haben wir drei Hammerthemen“, sagte zur Eröffnung der Sitzung Marit Kukat, die das Forum seit Jahren leitet: „Die Zukunft des Treffpunktes Allerweg, die Weiterführung des Quartiersmanagements für den Stadtteil und die drohende Schließung der Kindertagesstätte „Kinder Oase“ in der Ricklinger Straße“. Diese „Dauerbrenner“ beschäftigen die Aktivist*innen in Linden-Süd schon lange.
„Es gibt schlechte Nachrichten von der Verwaltung“, berichtete SPD-Ratsherr Philipp Schmalstieg: „Die machen das einfach nicht!“ Der Ratsauftrag, zum Treffpunkt Allerweg einen moderierten Beteiligungsprozess zu organisieren, werde offenbar von der Verwaltung nicht umgesetzt. Ratsfrau Iyabo Kaczmarek (Grüne) meinte, dass es wohl in den nächsten zehn Jahren keine Investitionen der Stadt geben würde und fragte: „Was gibt es für alternative Wege, diesen Ort zu entwickeln?“
Man sei weit entfernt davon, bauliche Forderungen für die Bestandsgebäude zu stellen, betonte Marit Kukat: „Es geht jetzt darum, mit allen Akteuren ein inhaltliches Konzept zu entwickeln.“ Für eine Moderation stünden gemäß einem vom Rat beschlossenen „Haushaltsbegleitantrags“ Mittel zur Verfügung, aber offenbar gäbe es hinsichtlich der Umsetzung innerhalb der Verwaltung „Kommunikationsprobleme“.
Das Quartiersmanagement in Linden-Süd hat als Nachfolge der städtischen Gemeinwesenarbeit seine Arbeit im Sommer 2004 aufgenommen. Es wird von der hanova WOHNEN GmbH getragen und durch Mittel der Landeshauptstadt unterstützt. Auftrag ist es, die verschiedenen Akteur*innen an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam das Leben im Stadtteil lebenswerter zu gestalten. Hanova habe schon im Dezember 2022 angekündigt, die Personalkosten für das Quartiersmanagement nur noch bis Ende 2024 tragen zu können, berichtete Carsten Tech, der den Job in Linden-Süd seit 2010 macht: „Es muss eine Lösung für eine gemeinsame Finanzierung her“. Hierzu kündigte Phillip Schmalstieg eine gesamtstädtische Initiative der SPD-Fraktion im Rat an.
Last but not least ging es um die zum Ende Juli 2025 angekündigte Schließung der Kita „Kinderoase“. Diese hat derzeit 50 Plätze, ist in kirchlicher Trägerschaft und liegt neben der Erlöserkirche. Am Gebäude besteht „erheblicher Sanierungsbedarf“, die geschätzten Kosten dafür liegen bei 1,2 Millionen €. Zu einer Schließung gäbe mangels Finanzierung keine Alternative, teilte der ev. Kirchenverband dem Forum auf Anfrage mit. Von betroffenen Eltern und Mitarbeiter*innen wurde jetzt eine Unterschriftenaktion gestartet, mit der Aufforderung an Stadt und Kirche, erneut über die Bereitstellung finanzieller Mittel zu verhandeln. Iyabo Kaczmarek regte an, über eine „interkulturelle Kita mit mehreren Trägern“ nachzudenken.
Stadtteilforum Linden-Süd
Wann? Jeden 1. Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr
Wo? Café allerlei, Allerweg 7