
Rund 1500 Graffiti-Kleinformate hat Ingolf Bornscheuer auf seinen Spaziergängen durch Linden und die angrenzenden Stadtteile seit 2012 fotografiert. Mehr als 150 Aufnahmen hat er für die Ausstellung „Streetart Linden – neu sortiert“ ausgewählt, die am 7. November im Freizeitheim Linden eröffnet wird. „Mich begeistern besonders die kleinen, kunstvoll gestalteten Arbeiten, die unterschiedlichen Materialien und Stilmittel der Künstlerinnen und Künstler“, sagt der 68-Jährige. Viele dieser Objekte sind längst aus dem öffentlichen Stadtbild verschwunden, und so ist Bornscheuer, der seit 1985 in Linden lebt, zum Chronisten einer besonderen ästhetischen, sozialen und politischen öffentlichen Kunstform für den Stadtteil geworden.
Vom Praktikum zum Hobbyfotografen

Nach einer Ausbildung zum Elektroinstallateur und einem Studium im Sozialwesen entdeckte er Anfang der 80er Jahre während eines Praktikums im Arbeitslosenzentrum Hannover die Fotografie für sich. Bis 2012 blieb es bei kleinen Projekten – etwa für einen Jahreskalender für Familie und Freunde. Damals beanspruchte ihn auch die Arbeit bei der akzent-druck, die 1992 gegründet wurde. „Wir haben langzeitarbeitslose Frauen und Männer, Jugendliche und Sozialhilfeempfänger unterstützt, wieder beruflich tätig zu werden. Leider wurde die öffentliche Förderung 2012 eingestellt und wir mussten den Betrieb auflösen, obwohl der Bedarf für unsere Angebote weiter bestand“, bedauert er.
Graffiti für alle zugänglich machen
Zu seiner Haltung passt die Wahl des Ausstellungsortes. „Die Räumlichkeiten des Freizeitheims Linden sind für alle Interessierten kostenfrei zugänglich.“ Im Juli hatte das Künstler-Team von „Galerie im Keller“ nach über 40 Jahren seinen Ausstellungsbetrieb im Untergeschoss eingestellt. Seitdem bietet das Freizeitheim-Team unter dem Motto „Kunst im Keller“ dort Interessierten den öffentlichen Ausstellungsbereich an.
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Stiller Begleiter
Wach und aufgeschlossen will Bornscheuer auch künftig mit seinen Kameras durch die Stadtteile wandern. „Ich finde immer wieder neue Objekte“, berichtet er von seinen aktuellen Touren durch den Lindener Hafen. Neben der Digitalkamera kommt inzwischen auch die analoge Kamera wieder zum Einsatz. „Meine schwarz/weiß-Bilder entwickle ich selbst.“ Kontakt zur Graffiti-Szene hat er nur vereinzelt. Bis heute ist er der stille Begleiter und Beobachter der Szene geblieben.

Die Ausstellung Streetart Linden – neu sortiert wird am 7. November 2025 um 19.30 Uhr im Freizeitheim Linden eröffnet.
Das klingt interessant. Die Graffitis in Linden sind leider echt oft nur kurzlebig obwohl noch sehr ansehnlich. Da kommt ein Chronist gerade recht!