Polizeikontrolle: 39 Autofahrer ignorieren Stoppschild in 75 Minuten

Während einer Aktionswoche zur Förderung der Verkehrssicherheit führte die Polizei in den Gebieten Linden-Mitte, Ronnenberg und Wunstorf mit Unterstützung der Fahrradstaffel der Polizeidirektion Hannover intensive Kontrollen durch, um die Sicherheit für Radfahrende zu erhöhen. In diesem Rahmen wurden insbesondere zahlreiche Verstöße gegen den erforderlichen Sicherheitsabstand zu Fahrradfahrenden festgestellt und entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Fahrradstaffel der Polizei bei Kontrolle in der Brauhofstrasse
Fahrradstaffel der Polizei bei Kontrolle in der Brauhofstrasse
Heute Vormittag überwachte die Fahrradstaffel in der Brauhofstraße an der Ecke zur Davenstedter Straße in Linden-Mitte das Einhalten von Stoppschildern. In einer Zeitspanne von 75 Minuten ignorierten 39 Autofahrer das Stoppschild, darunter ein 43-jähriger Fahrer, der das Überqueren der Straße durch eine Schülerin auf dem Zebrastreifen behinderte. Trotz eines drohenden Bußgelds von 80 Euro zeigte der Fahrer keine Reue und beschäftigte sich stattdessen mit einer Kochshow auf seinem Smartphone.

Die Verkehrskontrollen starteten bereits am vergangenen Montag in Ronnenberg mit dem Fokus auf die Einhaltung des seitlichen Mindestabstands von 1,50 Metern beim Überholen von Radfahrenden im Stadtgebiet. Hierbei wurden an einer Kontrollstelle in der Empelder Straße zwischen 07:30 und 09:00 Uhr insgesamt zehn Verstöße von Autofahrenden registriert.

Ähnliche Überprüfungen fanden am Mittwoch zwischen 13:00 und 15:30 Uhr in Wunstorf statt, wo 15 weitere Fälle von Nichteinhaltung des Mindestabstands aufgedeckt wurden.

Dazu Polizeihauptkommissar Andreas Diekmann, Leiter der Fahrradstaffel:
Die Kontrollen der letzten Woche haben gezeigt, wie wichtig es gerade in Bezug auf den Radverkehr ist, dass gegenseitig Rücksicht genommen wird. Wir haben mit den beiden Kontrollen des Seitenabstandes beim Überholen von Radfahrenden, die durch uns erstmalig in Ronnenberg und Wunstorf in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Dienststellen durchgeführt wurden, dieses wichtige Thema dort präsent gemacht. Mich haben die teils sehr engen Überholmanöver erschrocken, zumal dem einen oder anderen Kfz-Fahrenden gar nicht bewusst war, wie groß der Seitenabstand wirklich zu sein hat. In Einzelfällen hätten wir als beobachtende Radfahrer nur den Arm ausstrecken müssen, um im wahrsten Sinne des Wortes ‚mal anzuklopfen‘.

Die Verkehrssituation in Linden in der Brauhofstraße, bei der am Freitag in knapp über eine Stunde fast 40 Missachtungen des dortigen Stoppschildes zusammenkamen, werden wir vor allem vor dem Hintergrund des als Schulweg genutzten Bereiches weiterhin beobachten. Die Sicherheit der noch jungen Verkehrsteilnehmer, die ihre ersten Erfahrungen im Straßenverkehr machen, ist uns von enormer Wichtigkeit.

Im Jahr 2022 verzeichnete der Bereich der Polizeidirektion Hannover 2.138 Unfälle mit beteiligten Radfahrerinnen und Radfahrern, was einen Anstieg um 151 Fälle oder 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt. Obwohl die Anzahl der tödlichen Unfälle konstant blieb, sank die Zahl der Schwerverletzten um 26 auf 210. Diese hohen Unfallzahlen unterstreichen die Notwendigkeit kontinuierlicher Bemühungen um die Verkehrssicherheit, zu denen die Polizei regelmäßig Aktionswochen mit spezifischen Schwerpunkten organisiert. Die aktuelle Aktionswoche, die vom 11. bis 17. März stattfindet, zielt darauf ab, die Sicherheit im Straßenverkehr in Hannover und der umliegenden Region weiter zu verbessern.

Seit 2020 sind beim Überholen von Fahrrädern seitliche Mindestabstände gesetzlich vorgeschrieben, die außerhalb geschlossener Ortschaften zwei Meter und innerhalb von Ortschaften 1,50 Meter betragen. Bei Verstößen gegen diese Regelung droht ein Verwarnungsgeld von 30 Euro. Zusätzlich sieht die Regelung erhöhte Schutzmaßnahmen für Kinder, ältere Menschen und hilfsbedürftige Personen vor, deren Gefährdung oder Schädigung beim Überholen mit einem Punkt in Flensburg und einem Bußgeld von 80 bzw. 100 Euro geahndet wird.

Quelle: Pressemitteilung Polizeidirektion Hannover

Bildnachweis: Polizeidirektion Hannover