In der Novembersitzung des Stadtteilforums Linden-Süd wurden die Freiflächen am Ihmeufer, auf den bisherigen Ergebnissen aufbauend, thematisiert. Dazu wurden dem Forum die am häufigsten genannten Vorschläge, sowohl aus den studentischen Entwürfen als auch aus der Bürgerbefragung auf dem „Ein Tag am Fluss“, zur Priorisierung vorgelegt. Die vom Quartiersmanagement durchgeführte Priorisierung erfolgte unter Berücksichtigung folgender Frage:
Welche Maßnahmen zur positiven Entwicklung des Ihmeufers haben für das Stadtteilforum besondere Priorität und sollen weiter verfolgt werden?
Zur Abstimmung standen die folgenden Verbesserungsvorschläge:
- Zugang zum Wasser schaffen (Steg, Treppenanlage),
- Beleuchtung schaffen,
- Zugänge zum Gebiet verbessern (Öffnen, Entree-Situationen schaffen),
- Parkplatz umgestalten (Verlegen, „imageprägenden“ Stadtplatz gestalten),
- Verbesserung des Wegenetzes (Verbreitern, Verlegen, Sichtbeziehungen),
- Veranstaltungsort schaffen (temporär nutzbar als Begegnungs- und Kulturstätte, Lokalität),
- Naturnähe erhalten und ausbauen,
- Ausstattung des Gebietes mit Möbeln (Sitzplätze, Grill, Spielgeräte, Kunst) sowie
- Pflege, Betreuung und Instandhaltung (lokale Parkranger, Dog-Station, Beete, Sauberkeit, Soziale Kontrolle).
Alle Teilnehmenden konnten mit Punkten eine Priorisierung vornehmen. Dabei ergaben sich vier Ansatzpunkte, deren Begründungen im Folgenden erläutert werden. Die ausgewählten Ansatzpunkte sind:
- Zugang zum Wasser schaffen (18 Nennungen),
- Zugänge zum Gebiet verbessern (15 Nennungen),
- Veranstaltungsort schaffen (11 Nennungen) sowie
- Pflege, Betreuung und Instandhaltung (lokale Parkranger, Dog-Station, Beete, Sauberkeit, Soziale Kontrolle) (11 Nennungen).
Begründungen und Aussagen zu den vier wichtigsten Verbesserungsvorschlägen
Zugänge zum Wasser schaffen
Mit der Schaffung von Zugängen zum Wasser würde sich die Aufenthalts- und Erholungsqualität des Parks erhöhen. Des Weiteren wird ein Angebot geschaffen, das neue Nutzergruppen anlocken kann und somit eine Nutzer-Durchmischung fördert. Die Vorstellungen des Stadtteilforums reichen bei der Umsetzungsform von einem Steg bis hin zu einem Strandstück.
Das Forum empfiehlt die vorhandene Wasserkante zum Stadtteil Linden-Süd für seine BewohnerInnen besser erfahrbar und nutzbar zu machen sowie dadurch eine attraktivere Außenwirkung für den Stadtteil zu erreichen. Neben einem möglichen Zugang müssen Sichtbeziehungen zur Ihme hergestellt werden um diese stärker im zentralen Bewusstsein zu verankern.
Zugänge zum Gebiet verbessern
Das Stadtteilforum misst diesem Punkt besondere Bedeutung zu, da der Park bislang von außen kaum sichtbar ist. Bisher muss man diesen gezielt aufsuchen und wird nicht beim Passieren der Parkgrenzen unmittelbar dazu ermutigt hineinzugehen.
Es sollten Sichtbeziehungen zum Park hergestellt und vorhandene Wege besser betont werden. Dies gilt besonders für den wassernahen Zugang am Parkplatzareal in der nördlichen Deisterstraße. Die verstärkte Einsicht erhöht zum einen das Interesse am Park und zum anderen das Sicherheitsempfinden durch mögliche soziale Kontrolle von außen. Dies gilt besonders für den Bereich entlang der Ricklinger Straße von der Legionsbrücke bis zur Hautklinik, wo bspw. durch Ausdünnen des dichten Bewuchses die Einsehbarkeit verbessert werden könnte.
Die vorhandenen Zugänge zum Gebiet müssen insgesamt einladender und übersichtlicher gestaltet werden. Dies könnte in Form von Beleuchtung an Eingängen, Schildern und Wegweisern, einer Übersichtskarte, farbigen Steine oder Straßenbemalungen umgesetzt werden. Handlungsbedarf besteht vor allem bei den Wegen um den Parkplatz nördlich der Hautklinik, die vom Stadtteilforum als nicht erkennbar eingestuft werden.
Veranstaltungsort schaffen
Eine Lokalität oder ein temporär nutzbarer Veranstaltungsort, als Begegnungs- und Kulturstätte, erhöht die Attraktivität des Parks. Insbesondere die Brückenidee von Netzwerk Lebenskunst scheint mit wenig Aufwand umsetzbar. Sie eignet sich besonders gut, da nichts Neues gebaut werden muss und kaum AnwohnerInnen vorhanden sind, die durch Lärm bei Veranstaltungen belastet werden könnten. Ganz nach dem Motto „Umnutzen anstatt neu zu Bauen“ könnte der Brückenbereich von einem bisherigen Angstraum zu einem beliebten Aufenthaltsort umgestaltet werden.
Auch die Schaffung weiterer Veranstaltungsorte (offener Pavillon, Areal der Hautklinik, Strandbar etc.) auf dem Parkgelände entlang der Ihme wird vom Stadtteilforum als positives Belebungspotenzial und Möglichkeit des aufeinander Zugehens verschiedenster Bevölkerungs- und Nutzergruppen begrüßt.
Pflege, Betreuung und Instandhaltung
Das Stadtteilforum Linden-Süd sieht in der Pflege, Betreuung und Instandhaltung des Parks eine übergeordnete Aufgabe. Zurzeit prägen spezielle Nutzergruppen und viel Müll das negative Gesamtbild.
Es wird vorgeschlagen die soziale Kontrolle aus dem Stadtteil heraus zu organisieren. Möglich wären Patenschaften (Vereine, größere Gruppen) oder die regelmäßige Pflege bspw. durch Pico-Bello. Das „Müllverhalten“ sollte erzieherisch, pädagogisch beeinflusst werden und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger erfolgen.
Zur Erstellung und Weiterentwicklung eines ganzheitlichen Betreuungs- und Pflegekonzeptes bedarf es der interdisziplinären Zusammenarbeit von Stadtteilakteuren, BewohnerInnen, Verwaltung und Politik.
Sauberkeit und Sicherheit gehören zum Wohlfühlen dazu. Die Pflege, Betreuung und Instandhaltung ist somit die Grundlage für die nachhaltige, positive Entwicklung des Ihmeufers.
Umgang mit der Stellungnahme des Stadtteilforums
Die erbrachten Ergebnisse des Wettbewerbs, der Befragung und der internen Diskussion im Stadtteilforum Linden-Süd und weit darüber hinaus, haben gezeigt, dass die Akteure des Stadtteils in der Mitgestaltung am Ihmeufer im Zuge einer Neukonzeptionierung des Hautklinik-Areals, eine große Entwicklungschance für den Stadtteil sehen. Hierbei betrachtet das Forum die priorisierten Verbesserungsvorschläge auch als eigenen Arbeitsauftrag. Das Stadtteilforum möchte diese Bewertung aber auch als Standpunkt verstanden wissen, mit dessen Realisierung sich auch die Stadtverwaltung und die Politik im weiteren Umgang mit der Umnutzung der Hautklinik samt Grünflächen, beschäftigen sollte.