Ein (leider) vertrauter Anblick in Linden-Mitte verschwindet: Seit Montag wird das Schutzgerüst am Gebäude Schwarzer Bär 7, das seit dem Frühjahr 2013 die Fassade umhüllt, abgebaut. Damit endet eine jahrelange Auseinandersetzung um die Instandsetzung des Hauses, die durch zahlreiche rechtliche Streitigkeiten geprägt war.
Bereits im Frühjahr 2013 hatte die Landeshauptstadt Hannover ein Schutzgerüst an der Fassade des Gebäudes im Rahmen einer Ersatzvornahme errichten lassen. Die Maßnahme wurde notwendig, um unmittelbare Gefahren für Passanten abzuwenden, nachdem kleine Fassadenteile auf die Straße gefallen waren. Viele Bewohner des Stadtteils Linden-Mitte haben das Gebäude, seitdem nur eingerüstet gekannt. Ein Blick in das Punkt-Linden-Bildarchiv (Fotograf Jürgen Wessel) zeigt, dass die Fassade bereits 1991 als sanierungsbedürftig galt.
Doch was folgte, war ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Eigentümer und der Stadtverwaltung. In mehreren Klagen versuchte der Eigentümer, das Vorgehen der Stadt vor dem Verwaltungsgericht und dem Oberverwaltungsgericht zu stoppen. In allen bekannt gewordenen Verfahren unterlag er jedoch. Letztlich wurde das Gebäude unter Zwangsverwaltung gestellt.Der Zwangsverwalter beauftragte daraufhin ein Ingenieurbüro, die zwingend notwendigen baulichen Maßnahmen zu planen, auszuschreiben, zu beauftragen und umzusetzen. Doch auch gegen die Bestellung des Zwangsverwalters legte der Eigentümer beim Amtsgericht Klage ein, was die notwendigen Arbeiten über viele Jahre verzögerte.
Nach all diesen juristischen Auseinandersetzungen und Verzögerungen wird nun, elf Jahre später, das Gerüst abgebaut. Damit kehrt das Gebäude Schwarzer Bär 7 nach über einem Jahrzehnt wieder zu einem Stück Normalität zurück. Für die Bewohner von Linden-Mitte ist dies ein Zeichen des Fortschritts und der Hoffnung, dass die langwierige Sanierungsgeschichte des Hauses damit endgültig abgeschlossen ist.
Dazu Pressesprecherin Janine Herrmann auf Anfrage von Punkt-Linden
Das Baudenkmal Schwarzer Bär 7 kann nach dem Abschluss einer umfangreichen Fassadensanierung, Erneuerung von Fenstern, Erneuerung der Dacheindeckung sowie Ertüchtigung des Dachtragwerkes nach Befall mit echtem Hausschwamm abgerüstet werden. Die Sanierungsarbeiten wurden durch die untere Denkmalbehörde der LHH veranlasst, da es sich um ein Baudenkmal handelt und der Eigentümer seiner Erhaltungspflicht nicht ausreichend nachkam.
Die Sanierungssumme ist bis jetzt nicht abschließend feststellbar, da die Abrechnung der Gewerke bislang nicht abgeschlossen ist. Es kann aber von einer hohen sechsteiligen Summe ausgegangen werden. Anzumerken ist, dass es sich bei den angeordneten Maßnahmen ausschließlich um erforderliche Arbeiten zur Gefahrenabwehr sowie baukonstruktiver Sicherungen handelt und somit keine Schönheitskur.
Die Kosten hat die LHH zunächst verauslagt, holt sie sich aber vom Eigentümer über den Zwangsverwalter zurück. Gelingt dies nicht, hat die LHH als letztes Mittel die Möglichkeit, die Zwangsvollstreckung zu Deckung ihrer Auslagen zu beantragen.
Für viele Bewohner des Hauses bringt der Abbau des Gerüsts eine völlig neue Aussicht: Statt Werbebanner vor den Fenstern genießen sie jetzt endlich echtes Tageslicht und ein frisches Wohnerlebnis.
Ist schon schade, wenn dann nach und nach durch solche Spielchen der Eigentümer diese schönen alten Gebäude vor sich hin rotten. Siehe auch Conti in Limmer. Ist schon traurig wie Hannover mit sowas umgeht.
Die ist nur soweit gemacht, dass da keine Gefahr mehr von aus geht. Sieh dir das mal im Original an.
Wie egoistisch kann man sein? Hauseigentümer: Ja. Ich hoffe wirklich, dass der Eigentümer die Sanierungskosten erstattet. Man kann nur mutmaßen, warum er selber die Sanierung ausgesessen hat.
Interessant wäre mal ein Interview mit dem Eigentümer! In all den Jahren ist der medial noch nie zu Wort gekommen.
Der Elefant ist raum ist ja nun die Frage, ob die Fassade nun endlich (zwangs-)saniert wird oder weiterhin vor sich hin gammelt. Wenn der Eigentümer den letzten Rechtstreit nun verloren hat, wird vermutlich saniert?
Die Fassade wurde doch saniert (siehe Text).