„Es ist alles sehr, sehr komplex“, sagte Wilhelm im am 23. November in der Hannoverschen Allgemeinen (HAZ) veröffentlichten Interview: „Hinter Spekulationsprojekten steckt stets die Idee, dass man imposante Vorhaben mit viel Geld schnell und einfach zu einer Rendite bringen kann. Aber dann müssen eben im Alltag doch Finanzierer gesucht und Anleihen aufgenommen werden, es wird alles schwieriger als gedacht – und dann geht es eben auch mal komplett schief.“
„Laut Grundbuch hat Herr Windhorst seine Anteile am Ihme-Zentrum sogar mit mehreren Hundert Millionen Euro beliehen, es also zum Schuldenmachen genutzt, anstatt zu investieren. Wissen Sie inzwischen, ob das Geld tatsächlich geflossen ist?“ – will HAZ-Journalist Conrad von Meding vom Insolvenzverwalter wissen. Wilhelm: „Was ich definitiv sagen kann: Ins Ihme-Zentrum sind diese mehr als 200 Millionen Euro nicht geflossen. Das sieht man ja.“
„Wir sehen seit mittlerweile 20 Jahren, welche Schwierigkeiten es gibt, wenn fast 80 Prozent des Ihme-Zentrums in einer Hand sind, weil es Investoren offenbar auch überfordert“, sagt Rechtsanwalt Wilhelm: „Unsere derzeitige Einschätzung ist, dass es sinnvoll wäre, die Gewerbeareale in vielleicht vier oder fünf Einheiten aufzuteilen und einzeln zu verkaufen. Sie sehen daran, wohin die Reise gehen könnte.“
Tatsächlich seien verschiedene Immobilienteile in sehr unterschiedlichem Zustand, berichtet Wilhelm. „Einiges ist faktisch im Rohbau, da können Sie durch Hunderte Meter Gebäude hindurch bis zum Küchengarten gucken. Da wird es kurzfristig nichts mit wirtschaftlicher Nutzung. Andere Bereiche aber waren bis vor Kurzem vermietet, denken Sie nur an die Büroräume der Stadtverwaltung und von Enercity. Und dann gehören auch noch 177 Wohnungen zum Eigentum der PIZ“. Davon stünden aber 55 seit Jahren leer. „Da ziehen wir jetzt voraussichtlich die Reißleine“, kündigt Wilhelm an.
Einen Tag nach Veröffentlichung des Interviews mit dem Insolvenzverwalter hat die HAZ ihre Leser*innen befragt. Sehen Sie Chancen für die marode Immobilie, wollte die Zeitung wissen. „Das haben schon so viele versucht, ich habe meine Zweifel“, antworteten 63,8 Prozent der Befragten. Lediglich 14,4 Prozent meinten: „Man muss nur die richtigen Ideen haben, dann kann das klappen.“