Die Limmerstraße ist laut der Straßenverkehrsordnung (StVO) eine Fußgängerzone. Nicht mehr und nicht weniger. Nach Überprüfung aller Zuwegungen vor Ort ist das Ergebnis sehr eindeutig. Als Fußgängerzone entspricht die Limmerstraße entsprechend vorgenommener Beschilderung voll und ganz der StVO. Das war es dann aber auch schon. Alles andere entspricht nicht wirklich den allgemein üblichen Standards einer Fußgängerzone. Das Verkehrszeichen 242.1 besagt:
„Beginn eines Fußgängerbereichs Ge- oder Verbot
- Anderer als Fußgängerverkehr darf die Fußgängerzone nicht benutzen
- Ist durch Zusatzzeichen die Benutzung einer Fußgängerzone für eine andere Verkehrsart erlaubt, dann gilt für den Fahrverkehr Nummer 2 zu Zeichen 239 entsprechend“
Mit den Zusatzzeichen gemeint sind der Lieferverkehr, die Fahrradfahrer und die Anlieger. Aber die StVO ist auch für diese Art von Nutzungsrecht eindeutig.
Straßenverkehrsordnung Fußgängerzone
„Da Fußgänger Vorrang haben, müssen alle anderen Verkehrsteilnehmer in einer Fußgängerzone ihre Geschwindigkeit entsprechen anpassen. Ist beispielsweise kein Durchkommen möglich, muss unter Umständen angehalten und gewartet werden. Lieferfahrzeuge müssen zudem den schnellsten und auch kürzesten Weg benutzen, um zum Ziel zu kommen. Darüber hinaus müssen sie dies in der Fußgängerzone auch beim Verlassen beachten.“
Das ist auf der Limmersteig nicht der Fall. 10 Minuten beobachten vor Ort reichen um zu beweisen, dass dieses nur auf den Bürgersteig zutrifft.
Baulich sollte eine Fußgängerzone auch so aussehen
Hier reicht eine einfache Sichtprüfung. Sieht die Limmerstraße wie eine Fußgängerzone aus? Nein. Sie sieht aus wie das, was sie nach momentaner Faktenlage ist: eine verkehrsberuhigte Zone. Zum großen Teil wird sie auch so behandelt. Der Lieferverkehr ist zwar, laut Ausschilderung (siehe Bild) zeitlich begrenzt, gilt aber in der Realität scheinbar nur als grobe Richtlinie.
Es ergeben sich viele weitere Ausnahmen durch Querstraßen, Anlieger, Linienbusse, Straßenbahnen und Fahrradfahrer, die führen zu einem zeitweise nicht unerheblichen Verkehr in der Fußgängerzone. Hinzu kommen verbotswidrig fahrende und parkende Autos. In der Summe dürfte das unüblich für eine Fußgängerzone sein und zum Großteil daran liegen, dass die Limmerstraße eben nicht nach einer Fußgängerzone aussieht. Auch für Ortsunkundige sollte, bei nur mäßiger Aufmerksamkeit, sofort zu erkennen sein, dass es sich hier um eine Fußgängerzone handelt. Dies ist definitiv nicht gegeben.
Ebenso halbherzig wie seinerzeit die Limmer zu einer Fußgängerzone umgebaut wurde, behandeln Verwaltung und zuständige Behörden diese auch. Diese Annahme erschließt sich aus der großzügig geduldeten Ausweitung der erlaubten Lieferzeiten und den nur selten zu beobachtenden Bemühungen, den Autoverkehr einzuschränken. Selbst hier dürfte es an Akzeptanz fehlen. Immerhin hat die Limmer bei der Müllabfuhr von aha den vollwertigen Status einer Fußgängerzone. Da diese ihre Abfuhrtermine so legen, dass sie in den erlaubten Zeiten liegen.
Die Limmerstraße ist also auf dem Papier eine Fußgängerzone aber nicht im echten Leben. Sie wird als solche nicht akzeptiert, weil sie eben nicht danach aussieht und aufgrund der derzeitigen Sachlage auch nur schwerlich eine sein kann. Wenn sich also Politik und Verwaltung so sehr eine Fußgängerzone wünschen und so darauf pochen, dass es eine ist und diese von der Bevölkerung auch akzeptiert und erkannt werden soll, müssen sie auch was dafür tun. Die beiden geplanten Hochbahnsteige (bitte zügig bauen) mögen ja vielleicht etwas dazu beitragen aber insgesamt sollten langfristig weitere bauliche Veränderungen möglich und nötig sein, um die gewünschte Akzeptanz als Fußgängerzone zu erreichen.
Kurzfristige Möglichkeiten gäbe es sicherlich auch:
- Warum nicht die Anlieferzeiten auf 14 Uhr verlängern und dann aber wirklich keine Ausnahmen mehr zulassen?
- Fahrbahnmarkierungen für die Querstraßen die klar zeigen, links und rechts Einfahren in die Limmer verboten, wie vom Bezirksrat beantragt
- Besser sichtbare Verkehrsschilder, Blumenkübel usw.
Wir könnten uns allerdings auch auf einen Kompromiss einigen: Einkaufsstraßenmixzone. So könnte alles bleiben, wie es ist. Das spart Geld und Diskussionen.
Dem Autor dieser Zeilen stellt sich in diesem Zusammenhang auch eine weitere brennende wichtige Frage für Linden: Was die Biber wohl gerade machen?
Joachim Hühnerberg