Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende zu und somit auch das erste Jahre für Leon Ladwig. Im Januar diesen Jahres zog er von der Südstadt in den für ihn wohl coolsten Ort Hannovers – das Ihmezentrum.
Und all seine kurz aufkeimenden Bedenken sind wie weggeblasen. „Ich hatte am Anfang doch ein bisschen Bammel, (…) und auch Zweifel ob ich mir da nicht zu viel aufgehalst habe. Ich dachte: Hm, was machst du wenn mal eingebrochen wird? Oder wenn du mal jemandem gegenüberstehst, der dir an den Kragen will? (…) und dann kamen diese blöden Mythen wieder hoch und ich dachte: WAS, WENN DOCH? Weil, manchmal bin ich schon ein kleiner Schisser. Dann dachte ich aber: Komm, sieh der Gefahr ins Auge und mach das. Ich hab‘ dann auch die vergangenen Jahre Revue passieren lassen, die meine Kumpels hier gewohnt haben und denen ist wirklich nie etwas passiert.“
Als Künstler, wollte er in einem Stadtteil wohnen, in der die Kunst noch ein bisschen was zu sagen hat. Seine Wahl fiel aus zwei Gründen auf das Ihmezentrum. Er hatte da unter anderem so einen kleinen Antikomplex, dass wenn er schon nach Linden ziehen sollte, dann wollte er aber auch etwas besonderes in Linden haben. „Dann will ich nicht einfach irgendwo in Linden wohnen.“ Außerdem verband er mit dem Ihmezentrum eine Phase seines Lebens, in dem ihm dieser Komplex als ein Zufluchtsort von Freiheit diente. Schon bevor er einzog. ist er im Ihmezentrum ein und ausgegangen. Besonders am Anfang seines Studiums wohnten viele seiner Freunde dort. „Da gab es immer irgendwen, der ein Sofa frei hatte und bei dem Mucke lief. Man konnte sich hier echt die Tage um die Ohren schlagen, ohne dass das jemanden gestört hätte (…) Das Ihmezentrum hat auch immer den kleinen Party-platz in meinem Herzen. – Das ist schon ein bisschen der Wilde Westen hier.“
Das einzige was ihn wirklich stört ist die Sache mit der Hygiene. Draußen der Gestank von Pisse und Taubendreck und drinnen die Dickfälligkeit der Leute, die nicht begreifen wie das Abfallsystem im Haus funktioniert. (Anmerkung: auf jeder Etage im Ihmezentrum ist ein Müllschacht, in den man seine Müllbeutel einwirft, die dann direkt nach unten in einen Container rutschen) Da kann es schon mal vorkommen, das es eine Woche im Flur stinkt, da der Müllschacht verstopft ist. „Weil die Leute einfach die Größe überschätzen, oder den Müll ins Treppenhaus stellen, obwohl sie hier den Müllschacht haben. Also es wird hier einem schon echt einfach gemacht. Und ich habe da eigentlich eine hohe Toleranz, ich bin ja auch Kindergärtner. Aber wenn es dann um Erwachsene geht, die es nicht kapiert haben, dann habe ich auch ’ne ziemlich kurze Zündschnur.“ Was er aber sehr gern mag ist seinen Wohnort preis zu geben, denn dann bekommt er doch oftmals fragende Blicke ab, gefolgt von Fragen wie: Ach – echt? Ihmezentrum? Und wie ist das? „Solche Gespräche entstehen eben nicht, wenn du sagst du wohnst am … Da fragt keiner nach.“
Das neueste Musikvideo von Leon Ladwig wurde übrigens auch im Ihmezentrum gedreht. „Geh deinen Weg (und laber mich nicht voll)“ ist auf YouTube veröffentlicht und zeigt einen eher düsteren Teil des Ihmezentrums.