Wasserstadt Limmer – in Hannover entsteht eine neue Großsiedlung
Ein Dokumentarfilm der MedienWerkstatt Linden von Bernd Wolter und Wolfgang Becker
Die MedienWerkstatt Linden zeigt am 11.03. ab 19 Uhr im Kanuclub Limmer Ausschnitte aus dem Material zum Film 2014-2018 über die Wasserstadt Limmer. Das ist eine von der LHH mitfinanzierte Langzeitdokumentation, zu der die MedienWerkstatt seit April 2014 Filmaufnahmen macht.
Der Film
Seit April 2014 laufen die Dreharbeiten. Enden sollen sie im Frühjahr 2018. Dann werden voraussichtlich die ersten Neubauwohnungen im ersten Bauabschnitt der Wasserstadt fertiggestellt und bezogen sein. Mit dem Film „Stadt im Wandel“ hat die MedienWerkstatt Linden 2015 bereits die Bürgerbeteiligung in der Planung des Baugebiets dokumentiert. Die von der Landeshauptstadt Hannover mitfinanzierte filmische Dokumentation „Ganz viel Raum für den Bürger …“ wird daran anknüpfen.
„Ich denke, dass die Bürgerstimme ganz viel Raum bekommen hat“, sagt die junge Architektin Kirsten K.. Ihr Büro „planzwei“ moderiert im Auftrag der Stadt Hannover den Beteiligungsprozess für ein im Nordwesten der Landeshauptstadt geplantes Neubaugebiet. Bei dieser Planung wird Partizipation der Betroffenen ganz groß geschrieben.
Noch zeugen ein Wasserturm und drei marode Fabrikgebäude von hundert Jahren Industriegeschichte. Auf einer Gewerbebrache der Continental AG wird in Kürze eines der größten Neubaugebiete in Hannover entstehen: Die Wasserstadt Limmer, so benannt wegen der markanten Lage an zwei Kanälen. Schon seit 2001 wird über die Planung diskutiert, Damals kaufte der Bauunternehmer Günter Papenburg das Gelände. Seitdem wurden das Gros der Conti-Fabriken abgerissen und der Boden des 23 Hektar großen Geländes umfassend saniert und baureif gemacht.
„Ursprünglich wollten wir hier nur 700 Einfamilienhäuser bauen“, sagt Projektentwickler Bernd H., „inzwischen gehen wir von bis zu 2.000 Geschosswohnungen aus.“ Auch Stadtbaurat Uwe B. lässt mittlerweile eine Großsiedlung mit annähernd 1.800 Wohneinheiten planen. Inklusive Einkaufszentrum, Kindergarten, Grundschule und Raum für Kultur. Auch ein „Gedenkort“ für das ehemalige Frauen-KZ der Conti-Limmer soll entstehen. Der überschaubare Stadtteil Limmer wird nach dem Bau der Wasserstadt beinahe doppelt so viele Einwohner haben.
„Wir müssen hier auch etwas für die Gesamtstadt tun“, sagt Oberbürgermeister Stefan Schostok. Er ist Schirmherr eines intensiven Beteiligungsprozesses. Dieser begann im November 2014 mit einer gut besuchten Bürgerversammlung und mündete in ein moderiertes Beteiligungsverfahren und an einen „Runden Tisch“ mit Vertretern aller Interessensgruppen.
Der erste Bebauungsplan ist im Sommer 2016 in der politischen Beratung. Gebaut werden soll ab Frühjahr 2017. Vielleicht schon im gleichen Jahr werden die ersten Mieter und Eigentümer einziehen. Um den Anteil von Sozialwohnungen wird in der Politik gestritten. Ursprünglich sollten es 25 % sein, im ersten Bauabschnitt werden es wohl deutlich weniger. „Wir haben das trotzdem durchgewunken“, sagt Lokalpolitiker Eike G.. Hannover brauche dringend zusätzlichen Wohnraum, und da müsse man auch Kompromisse eingehen.
„Wir sind positiv überrascht, dass wir so stark wahrgenommen werden“, sagt Uwe St. von der Bürgerinitiative Wasserstadt Limmer. In der Bürgerbeteiligung konnte die Anfang 2014 in Reaktion auf die städtische Planung entstandene Gruppierung gute Akzente setzen. Auch Gudrun H. freut sich über die Erfolge der Bürgerinitiative: „Ich finde es gut und sinnvoll, mich für die Zukunft meines Stadtteils zu engagieren.“
Der 60-minütige Film dokumentiert Planung und Bau der Wasserstadt Limmer im Zeitraum 2014 bis Frühjahr 2018. Er bildet den intensiven Prozess der Bürgerbeteiligung und dessen Ergebnisse ab, begleitet Planung und Bau der Großsiedlung und endet mit dem Einzug der ersten Bewohner. Ein spannender Prozess mit unterschiedlichsten Akteuren – immer und auch anderenorts aktuell.