Auf eine außergewöhnliche Art hat die „Bürgerinitiative gegen die Schließung der Stadtbibliothek Limmerstraße“ jetzt gegen die für übermorgen (1.6.2013) vorgesehene Liquidierung der Bücherei im Freizeitheim Linden reagiert.
In einer Anzeige in der heute erschienenen hannoverschen Stadtteilzeitung „Lindenspiegel“ bekundet die Bürgerinitiative „In zornigem Gedenken“ ihre Trauer über die Büchereischließung und spricht davon, dass die Stadtbibliothek Limmerstraße „Opfer rot-grüner Bildungsheuchelei“ geworden sei. Weiterhin heißt es in der Traueranzeige: „Gegen den Willen von über 25.000 Bürgerinnen und Bürgern haben rot-grüne Stadtpolitiker eine weitere Bibliothek nach 52 Jahren hervorragender Bildungs- und Sozialarbeit geschlossen. Sie wird den Leserinnen & Lesern in Linden, Limmer und auch Ahlem fehlen. „Überschrieben ist der Text der Traueranzeige mit dem eindeutigen Sinnspruch des norddeutschen Schriftstellers Theodor Fontane „Was soll der Unsinn?“
Doris Schollmann (frühere Leiterin der Stadtbibliothek Limmerstraße): „Es tut einem im Herzen weh, wenn man miterleben muss wie ein ehemaliges Vorzeigeprojekt hannoverscher Bildungsarbeit, in dem über Jahrzehnte hervorragende Arbeit geleistet wurde, zerstört wird und Arbeitsplätze vernichtet werden. „Matthias Wietzer: „Es ist schon bedrückend zu erleben wie die Forderung von über 25.000 Bürgerinnen und Bürgern nach Erhalt der Einrichtung dreist ignoriert wird. Die demnächst leerstehenden Räumlichkeiten werden ein Mahnmal für die Unfähigkeit hannoverscher Rats- und Bezirksratspolitiker sein.“
Die Bürgerinitiative verwahrt sich dagegen, für die Schließung die verharmlosenden und irreführenden Begriffe „Zusammenlegung“ oder „Fusion“ (mit der Bibliothek im Lindener Rathaus) zu verwenden – zumal es sich um die 10. Büchereischließung in Hannover handelt. Vielmehr werde zur Zeit in Linden nach dem Motto verfahren: „Aus zwei mach´ eins – und einer hat keins!“ Auch das in der Vergangenheit oftmals angeführte Argument der „knappen Kassen“ sei offensichtlich in Hannover nicht mehr aktuell, erklärte die Bürgerinitiative. Geld sei an anderer Stelle (vom Rathausvorplatz bis zu Prestige- und Luxusobjekten) genügend vorhanden.
Die Bürgerinitiative wird sich dafür einsetzen, dass künftig in den Räumen im Freizeitheim Linden eine Kinder- und Jugendbibliothek eingerichtet wird. Das würde der oftmals verkündeten Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation entsprechen und im übrigen dem mit rot-grüner Mehrheit im Bezirksrat gefassten (bislang erfolglosen) Beschluss endlich Geltung verschaffen. Ein entsprechender Antrag wird in der nächsten Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer (am 12.6.2013) erneut gestellt, diskutiert und voraussichtlich abgestimmt werden.