Montag gegen 23:25 Uhr sind im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses an der Göttinger Straße (Linden-Süd) zwei Kinderwagen in Brand geraten. Die Polizei geht von einer vorsätzlichen Tat aus. Ein Zusammenhang zu mehreren Bränden in Linden im Jahr 2011 besteht nach Einschätzung der Ermittler nicht.
Zwei Hausbewohner (20 und 39 Jahre) waren am späten Montagabend auf die beiden brennenden Kinderwagen im Treppenhaus aufmerksam geworden. Die Männer stellten die Buggys auf die Straße, wo sie vollständig abbrannten. Dabei erlitt der 39-Jährige leichte Verletzungen. Das Treppenhaus wurde durch Rauchgas in Mitleidenschaft gezogen, ein Gebäudeschaden ist nicht entstanden. Die Ermittler des Zentralen Kriminaldienstes gehen davon aus, dass die Kinderwagen vorsätzlich in Brand gesetzt wurden und haben ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung durch Feuer eingeleitet. Die Höhe des entstandenen Schadens beläuft sich auf rund 10 000 Euro.
Die Brandermittler der Kriminalpolizei hatten im Zusammenhang mit einer Serie von Kellerbränden 2011 in Linden die Ermittlungsgruppe (EG) „Aller“ eingerichtet. 15 Jugendliche und Kinder im Alter zwischen 13 und16 Jahren galten nach Abschluss der Ermittlungen Ende 2011 für insgesamt 14 Brände als tatverdächtig. In ihren Befragungen räumten sie teilweise ein, in unterschiedlicher Konstellation Feuer in den unverschlossenen und frei zugänglichen Kellern gelegt zu haben – eine „Mutprobe“ für Neue in der Gruppe, so ihre Angaben. Allerdings gelang es den Beamten nicht, die Brände einzelnen, strafmündigen Tatverdächtigen zuzuordnen. Die Verfahren mussten letztlich von der Staatsanwaltschaft Hannover eingestellt werden. Bereits in den Befragungen wurde deutlich, dass einzelne Gruppenmitglieder nicht ohne Reue waren und ein gewisses Einsehen zeigten. Darüber hinaus erfolgte eine umfassende Betreuung durch Sozialarbeiter der Stadt Hannover. Die Serie endete im September 2011.
Vier im April und Mai dieses Jahres vorsätzlich begangene Kellerbrände in Linden (wir haben berichtet) sowie der aktuelle Brand der beiden Kinderwagen sind nach den bisherigen Überprüfungen nicht dieser Jugendgruppe zuzuordnen. Die Beamten des Fachkommissariats für Branddelikte haben bislang auch keine konkreten Hinweise, dass es zwischen diesen Bränden einen Zusammenhang gibt. Die Ermittlungen dauern an.
Zeugen, die Hinweise zu dem Brand der Kinderwagen geben können, werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst Hannover unter der Telefonnummer 0511 109-5555 in Verbindung zu setzen.